Früherkennungssystem
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Das Früherkennungssystem konzentriert sich auf das Erkennen von möglichen Fehlentwicklungen, durch die ein spürbarer Schaden für das Unternehmen entstehen könnte, und auf die Operationalisierung von Risiken. Die Operationalisierung beinhaltet die Zuordnung von Risiken zu Risikofeldern und die Risikobewältigung unter Zuordnung von Verantwortlichkeiten. Gleichzeitig beinhalten Früherkennungssystem aber auch die Nutzung von Chancen. Frühwarnsysteme können sowohl auf einzelne Unternehmensbereiche als auch auf die Gesamtunternehmung gerichtet sein. Zu unterscheiden ist deshalb der Einsatz im operativ-kurzfristigen Bereich (z.B. für konjunturelle Entwicklungen) und der Einsatz in der strategischen Planung, bei der vor allem sog. schwache Signale bzgl. struktureller Veränderungen angezeigt werden.
Ein systematisches Vorgehen, welches alle erforderlichen Schritte zur Früherkennung sowie Alternativbestimmungen enthält, ist unerlässlich, da es sich bei den Krisenursachen vor allem um Verkettungen mehrerer Störfaktoren handelt. Typische Symptome einer Krise sind Rentabilitätsprobleme oder eine zu hohe Fixkostenbelastung mit gleichzeitigem Absatzrückgang.
Ein Früherkennungssystem umfasst vier Schritte:
- Festlegung von Beobachtungsbereichen
- Bestimmung von Frühwarnindikatoren
- Ermittlung von Sollwerten und Toleranzgrenzen je Frühwarnindikator
- Festlegung der Informationsverarbeitung
Früherkennungssysteme, die auf Kennzahlen basieren, orientieren sich an Schwellwerten festgelegter Größen. Bei Überschreitung der Schwellwerte, wird eine Frühwarnung ausgelöst. Als Leistungsmaßstab werden insbesondere Cash Flows, Zinsfaktoren, Inflation, Eigenkapitalrendite, Kapitalrendite, Umsatzrendite sowie der Return on Equity genutzt. Problematisch ist, dass die Informationen auf Vergangenheitsdaten basieren und somit zukünftige Ereignisse nicht abbilden.
Früherkennungssysteme auf Grundlage des 1998 verabschiedenten Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) haben die Aufgabe, bestandsgefährende Risiken für ein Unternehmen rechtzeitig zu erkennen, um die Risiken frühzeitig abwehren zu können. Durch die Risikoidentifikation, die Risikoanalyse, die Risikobewertung sowie der Risikoaggregation werden sogenannte Frühwarnindikatoren ausgearbeitet, die durch ihre Indikatororientierung im Gegensatz zu den rein kennzahlorientierten Systemen eine stärkere Zukunftsbezogenheit aufweisen. Relevante Ereignisse und Entwicklungen, aus denen sich Risiken aber auch Chancen ergeben können, werden sowohl unternehmensintern als auch -extern systematisch beobachtet. Die Frühwarnung wird ausgelöst, sobald ein Indikator von einem festgelegten Toleranzbereich abweicht. Aber auch Indikatoren bleiben weitgehend auf quantitative Informationen beschränkt und können damit qualitative Veränderungen im Unternehmen nicht erfassen. Problematisch ist dies insbesondere deswegen, weil auch qualitative Veränderungen wie Fluktuationen im Management, das Übergeben negativer Meldungen im Management oder die fehlende Dokumentation von Managementplänen und -entscheidungen mögliche Frühwarnindikatoren für Managementrisiken darstellen.
