Flächenregel
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Die Flächenregel beschreibt die optimale Verteilung des Querschnitts eines Überschallflugzeugs oder schnellen Unterschallflugzeugs entlang seiner Längsachse.
Die Regel wurde zwischen 1943 und 1945 von Otto Frenzl, einem Mitarbeiter von Junkers, entdeckt. Fälschlicherweise wird die Entdeckung häufig Richard T. Whitcomb von der NACA zugeschrieben, der die Flächenregel vermutlich unabhängig von Frenzl 1952 nochmals entdeckte und auch 1955 veröffentlichte.
Als Idealform eines Überschallflugkörpers gilt eine langgestreckte, gleichmäßige Spindel. Wird die Flächenregel nicht beachtet, wirken die Tragflächen eines Flugzeuges beim Überschallflug als eine Querschnittsvergrößerung des Rumpfes in diesem Bereich, somit als Abweichung von der Spindelform. Die Folge ist die Bildung einer zusätzlichen Stoßwelle, die den Widerstand des Flugzeugs drastisch erhöht und unter Umständen das Erreichen der Überschallgeschwindigkeit verhindert.
Gemäß der Flächenregel muss der Rumpfquerschnitt theoretisch um den Wert abnehmen, der durch die Tragflächen zur Querschnittsfläche hinzukommt. Auf diese Weise wird die Entstehung einer Stoßwelle in diesem Bereich unterbunden. In der Praxis weisen nach der Flächenregel konstruierte Flugzeuge eine Wespentaille im Bereich der Flügel auf. Bei Flugzeugen mit langgestreckten Rümpfen wie der Concorde ist die Wespentaille kaum zu sehen, bei Überschallflugzeugen mit kurzem Rumpf ist sie hingegen meist deutlich zu erkennen.