Fischteicheffekt
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Der Fischteicheffekt (vom engl. big-fish-little-pond-effect, früher auch Bezugsgruppeneffekt) beschreibt in der Pädagogik das Phänomen, dass Schüler durch leistungsschwächere Mitschüler in ihrer Klasse eine stärkere Lernmotivation besitzen, da ihre Leistungen dort öfter auffallen, besonders honoriert werden und sie bestrebt sind, ihren Vorsprung zu halten. Das gilt besonders für Schüler, deren Selbstbewusstsein nicht besonders stark ausgeprägt ist. Auf Anraten von Psychologen schicken manche Eltern ihre Kinder gezielt auf Schulen, die im Ruf eines mäßigen Leistungsniveaus stehen.
Dem entgegen steht der Reflected-Glory-Effect (auch Assimilationseffekt), der den besonderen Ansporn eines Schülers an einer Schule mit bekannt hohem Leistungsniveau beschreibt.
[Bearbeiten] Empirische Studien
[Bearbeiten] Deutschland 1991
Durch die Wiedervereinigung wurde 1991 das Schulsystem der ehem. DDR größtenteils aufgelöst. Dessen Schüler, die zuvor ganz bewusst nicht nach Leistung gruppiert worden sind, wurden nun nach ihren Fähigkeiten auf Haupt-, Realschulen und Gymnasien des westdeutschen Schulsystems verteilt. Eine Untersuchung von Herbert W. Marsh, Olaf Köller und Jürgen Baumert konnte deutliche Auswirkungen des Fischteicheffekts vor allem auf die westdeutschen Schüler zeigen, die aber am Ende des Schuljahres erwartungsgemäß nicht mehr erkennbar waren.
[Bearbeiten] Australien
Das SELF Research Centre in Australien führt derzeit eine Untersuchung mit Schwimmern (sic!) unterschiedlicher Leistungsgruppen in einem Wettbewerb durch.
[Bearbeiten] Begriffsherkunft
Fischteicheffekt ist die etwas verkürzte Übertragung des englischen big-fish-little-pond-effect (dt.: großer Fisch kleiner Teich-Effekt). Geprägt wurde der Begriff 1984 von Herbert W. Marsh, dem Gründer des australischen SELF Research Centres.
Der Begriff illustriert, dass in einem kleinen Teich die nur wenigen großen Fische noch auffallen können, während in einem großen See eine großer Fisch neben den vielen anderen großen Fischen keine Besonderheit mehr darstellt; um da noch auffallen zu können, muss ein Fisch also noch größer sein, oder übertragen: noch bessere Schulnoten haben. Die Metaphorik ist nicht ganz gelungen, denn die Aussage des Fischteicheffekts bezieht sich nicht auf kleine Schulen (kleiner Teich), sondern auf solche, mit schwächeren Schülern (kleinen Fischen).
[Bearbeiten] Weblinks
- Abhandlung zum Fischteicheffekt des SELF Research Centre, Australien (englisch)
- "Kleiner Fisch ganz groß - Warum die beste Schule nicht auch das Beste für jedes Kind sein muss" (Die Zeit, Dez. 2005)
- Reunification of East and West German School Systems and the Big Fish Little Pond Effect on Academic Self-concept (englisch)