Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Feuerbestattung - Wikipedia

Feuerbestattung

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Unter Feuerbestattung (auch Kremation, früher Leichenverbrennung) versteht man den thermischen Oxidationsprozess einer Leiche in einem Krematorium und die anschließende Beisetzung der Asche in einer Urne.

Darstellung einer japanischen Einäscherung
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Darstellung einer japanischen Einäscherung

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Verbrennung des Körpers eines Verstorbenen ist in vielen Kulturen bekannt und gebräuchlich. Der Umgang mit der Asche war dabei unterschiedlich: Sie wurde verstreut - an Land oder auch in einem Gewässer - oder aufbewahrt - in einer Urne, einer Vase oder in einem Krug.

Im Christentum wurde die Feuerbestattung jahrhundertelang abgelehnt. Der Grund ist in einem engen, wörtlichen Verständnis der Auferstehung der Toten zu suchen. Wenn der Körper des Verstorbenen bei der Auferstehung wieder zum Leben erweckt werden sollte, durfte er nicht verbrannt werden. Die christliche Erdbestattung orientiert sich an der Grablegung Jesu Christi. Seit 1964 gestattet die Katholische Kirche die Feuerbestattung, sofern damit nicht die explizite Leugnung des Glaubens an die Auferstehung zum Ausdruck gebracht werden soll.

In Großstädten sind heute mehr als die Hälfte aller Beisetzungen Feuerbestattungen. Die starke Zunahme der Feuerbestattung in den letzten Jahrzehnten hat ihren Grund zum einen in den deutlich höheren Kosten für eine Erdgrabstelle im Vergleich zum Urnengrab. Andererseits spielen auch ästhetische und hygienische Überlegungen eine Rolle. Im Gegensatz zur Verwesung des Leichnams im Boden gilt die Verbrennung als sauber. Auch ist die Schadstoffbelastung des Bodens nach der Verbrennung geringer.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von Freidenkern die Feuerbestattung gezielt propagiert, häufig in bewusster Abgrenzung zur christlichen Bestattungskultur. Dies führte 1905 zur Gründung des Verbandes "Freidenker für Feuerbestattung".

Andererseits verbot Baha'u'llah, der Stifter der Baha'i-Religion, 1873 in seinem Kitab-i-Aqdas die Feuerbestattung.

[Bearbeiten] Durchführung und Technik

[Bearbeiten] Besonderheiten vor der Feuerbestattung

Die Feuerbestattung bedarf in Deutschland einer gesonderten Genehmigung. Insbesondere dürfen keine Zweifel an der Todesursache bestehen, da eine nachträgliche Untersuchung der Leiche (Exhumierung) nach der Verbrennung nicht mehr möglich ist. Daher erfolgt vor der Kremierung eine zweite Leichenschau durch einen Amtsarzt oder Rechtsmediziner.

[Bearbeiten] Prozedere

Moderner Verbrennungsofen
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Moderner Verbrennungsofen

Der Leichnam wird mitsamt dem Sarg in einem Krematorium verbrannt. Dabei dürfen nur besondere, nicht geschraubte Särge zum Einsatz kommen. Ein Schamottestein mit einer Nummer, der auf den Sarg oder zum Leichnam gelegt wird, gewährleistet die eindeutige Zuordnung der Asche. Die Öfen in einem Krematorium sind nicht dafür ausgelegt, mehr als einen Sarg gleichzeitig aufzunehmen.

Brandrückstände vor dem Mahlen in der Aschenmühle
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Brandrückstände vor dem Mahlen in der Aschenmühle

Die Kremierung selber erfolgt in einem Muffelofen, der auf etwa 900 °C vorgeheizt wird. Die Systeme verfügen heute in der Regel über Sicherheitseinrichtungen, die eine umwelt- und ressourcenschonende und für den Mitarbeiter sichere Verbrennung sicherstellen. Der Sarg wird meist automatisiert eingefahren, um einen übermäßigen Temperaturverlust zu vermeiden. Durch die wärmespeichernde Auskleidung des Ofens entzündet sich der Sarg von selbst, der Brennvorgang wird alleine durch das Zuführen von warmer Luft aufrecht erhalten. Der Einsatz von Gasbrennern ist in dieser etwa 45 Minuten dauernden Phase nicht notwendig. Anschließend werden die verbliebenen Bestandteile in einer weiteren Phase bei Temperaturen von bis zu 1.200 °C und unter Einsatz von Gasbrennern nachgebrannt, so dass nur mehr kleine mineralische Knochenteile und nichtbrennbare Implantate übrig bleiben. Der Prozess der Kremation dauert alles in allem in etwa 90 Minuten, jedoch ist dieser Richtwert abhängig von der Körpermasse des Verstorbenen und den Medikamenten, die er in den letzten Lebensmonaten zu sich genommen hat. Während der Einäscherung verbrennt ein Großteil der Körpermasse vollständig, im speziellen die Organe und weiche Gewebeteile.

Aus den nach der Kremierung noch übrigen Anteilen (etwa 5 % des Körpergewichtes, bestehend aus Knochenresten, Implantaten und Sargbestandteilen) werden zuerst mit einem Magnet metallische Bestandteile von Implantaten oder Sargklammern herausgefiltert, danach werden sie in einer Aschenmühle gemahlen, anschließend die Asche in die Aschenkapsel gefüllt. In deren Deckel werden der Name des Krematoriums, der Name des Verstorbenen sowie Geburts-, Todes- und Einäscherungsdatum eingeprägt. Vor dem Mahlvorgang werden eventuelle Goldimplantate abgesondert; viele Betreiber von Krematorien spenden die dabei anfallenden Werte karitativen Organisationen. Je nach Technologie müssen Herzschrittmacher vor der Kremierung aus dem Körper entfernt werden, da wegen der Hitzeeinwirkung eine oder mehrere Batterien im Ofen explodieren und Schaden anrichten könnten. Zur Beisetzung kommt die Aschenkapsel in eine Überurne, die überwiegend dekorative Zwecke hat.

Einige Krematorien bieten auf Nachfrage die Möglichkeit zur Besichtigung an. Ebenso ist es durchaus möglich, dass Angehörige bei der Verbrennung des Leichnams anwesend sind.

[Bearbeiten] Beisetzungsmöglichkeiten der Asche

In Deutschland besteht trotz einiger Diskussionen um diese Frage nach wie vor die Pflicht zur Beisetzung der Asche auf einem Friedhof (Friedhofszwang). Sowohl in Deutschland, in Österreich als auch in der Schweiz ist aber auch eine Bestattung der Asche in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln der Bäume von so genannten „Friedwäldern“ möglich. Der Schweizer Ueli Sauter hat den Begriff Friedwald neu geprägt.

Außerdem gibt es die anonyme Beisetzung in Form von Verstreuen der Asche auf dem sog. Aschenfeld eines Friedhofs (besonders in Norddeutschland verbreitet), und die Seebestattung, bei der die Urne von Bord eines Schiffes im Meer versenkt wird.

In der Schweiz gibt es keinen Friedhofszwang, das heißt, die Asche kann auch einfach in den Wald oder in einen Fluss oder ähnlich gestreut werden.

In Österreich kann mit einer gesonderten Genehmigung die Urne auch im eigenen Garten beigesetzt werden.

In Frankreich besteht auch die Möglichkeit der sog. "Luftbestattung", dabei wird die Asche aus der Urne von einem Heißluftballon aus über einem Waldgebiet verstreut. Diese Bestattungsform wird auch von einigen deutschen Bestattern angeboten und findet dann über dem Elsass statt.

Die momentan jüngste Beisetzungsform der Körperasche bezeichnet man als Diamantbestattung, im Zuge derer die Leichenasche zu einem (oder mehreren) Diamanten gepresst wird. Dabei werden zunächst die organischen von den anorganischen Aschebestandteilen getrennt. Der dabei verliebene Kohlenstoff wird unter sehr hohem Druck und hohen Temperaturen zu Diamanten verarbeitet, die in verschiedenen Schliffarten, Karatstärken und Gravurarten angeboten werden. Mittels der Verarbeitung zu Schmuckstücken bietet diese (sehr kostenintensive) Bestattungsform den Angehörigen die ständige räumliche Nähe des/der Verstorbenen.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

  • Fischer, N.: Zwischen Trauer und Technik. Feuerbestattung - Krematorium - Flamarium. Eine Kulturgeschichte. Berlin: Nora Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide 2002. ISBN 3935445954
  • Deinert / Jegust: Todesfall- und Bestattungsrecht. Sammlung bundes- und landesrechtlicher Vorschriften. ISBN 3-936057-18-4 sowie ISBN 3-89817-476-X
  • Zimmermann: Rechtsfragen bei einem Todesfall (Taschenbuch).. ISBN 3-423-05632-0
  • Gaedke: Handbuch des Friedhofs- und Bestattungsrechtes.. ISBN 3-452-25310-4
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