Ethnolinguistik
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ethnolinguistik bezeichnet die Auseinandersetzung mit linguistischen Fragestellungen im völkerkundlichen Kontext.
Dabei versteht man darunter in der Regel zwei unterschiedliche Herangehensweisen:
- Die Beschäftigung mit Fragen der Sprachkultur beziehungsweise der kulturell spezifischen Nutzung von Sprache. Zum Beispiel die Erforschung der Beziehungen zwischen dem Sprachverhalten der Individuen und ihrem sozio-kulturellen Kontext in der Gemeinschaft.
- Die Nutzung linguistischer Methoden zu Klärung ethnologischer Sachverhalte. Ein gutes Beispiel für diese hauptsächlich in der historischen Ethnologie verwendete Methode ist die Erforschung der Besiedlung des amerikanischen Kontinents durch die Migrationsbewegung über die in der letzten Eiszeit zugefrorene Beringstraße mittels einer Untersuchung der Sprachdiversifikation.
Dieser Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass sich Sprache im Laufe der Zeit in einer konstanten Rate ändert. Durch die linguistische Untersuchung aller bekannten indigener Sprachen Amerikas und einer Analyse derer Unterschiede ließe sich erkennen wann sich die Sprachen - und damit die einzelnen Völker - getrennt haben. Die so ermittelten Ergebnisse ließen sich relativ genau mit den bekannten Datierungen archäologischer Funde verifizieren.