Epiphyt
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Epiphyten (grch. epi = auf, über; phyton = Pflanze) oder Aufsitzerpflanzen gehören einer ganzen Reihe völlig unterschiedlicher Pflanzengruppen an. Ihnen allen aber ist gemeinsam, dass sie nicht auf dem Boden, sondern auf anderen lebenden oder abgestorbenen Pflanzen leben, ohne von diesen zu schmarotzen.
Allerdings gibt es auch Halbschmarotzer und Schmarotzer, die auf anderen Pflanzen wachsen, wie zum Beispiel die Mistel, die jedoch nicht zu den Epiphyten gezählt werden.
In den gemäßigten Breiten sind dies vor allem Algen, Moose und Flechten, diese werden auch als Epiphylle bezeichnet. Gelegentlich findet man aber auch Wurzelpflanzen, die in Erde, die sich in Astgabeln angesammelt hat, wachsen. Allerdings gibt es in Europa keine dedizierten epiphythalischen Wurzelpflanzen. In tropischen Regenwäldern zusätzlich einige Farnarten, sowie Orchideen, Kakteen und Bromelien. Epiphyten sind eine äußerst artenreiche Lebensform. Etwa 10% aller Gefäßpflanzenarten sind Epiphyten.
Epiphyten können durch ihre Lebensweise in besser mit Licht versorgten Stockwerken im Wald siedeln. Dies wird vor allem dadurch ermöglicht, dass die Epiphyten sich von der Nährsalzaufnahme aus dem Boden lösten und verschiedene Anpassungen entwickelten, die es ihnen ermöglichen, an ihrem Standort dennoch die benötigten Nährsalze zu erhalten.
Epiphyten beziehen ihre Nährsalze aus geringen Humusmengen, die sich in Astgabeln durch Anflug oder abgestorbene Vorgängerpflanzen (zumeist Moose) sammeln, und aus dem Regenwasser, das sie auf unterschiedliche Art und Weise aufnehmen.
So bilden viele Bromelien Rosetten aus steifen Blättern. Diese Blätter stehen am Grund so eng beieinander, dass sich dort Wasser sammeln kann. Herabfallende Pflanzenteile und tote Insekten können in diesen Bromelienteich gelangen und werden dort zersetzt. Das Wasser und die darin freigewordenen Nährsalze werden von besonderen Saugschuppen der Rosettenblätter aufgenommen.
Die meisten Tillandsienarten, die ebenfalls zur Familie der Bromelien gehören, bilden keine solche Zisterne aus. Ihnen reichen die im Regenwasser gelösten Nährsalze aus, die sie mit dem Wasser zusammen durch Saugschuppen auf den Blättern aufnehmen.
Die Wurzeln dienen meist nur der Befestigung.
Einfache epiphytische Pflanzen, wie Moose und Flechten, saugen in ihrer oft verfilzten, schwammartigen Masse große Mengen Wasser auf, wenn es regnet. Bei längeren Trockenperioden schrumpfen sie zusammen und reduzieren ihren Stoffwechsel bis zur nächsten Regenzeit.
Epiphytisch wachsende Farne bilden häufig ein vogelnestartiges Wurzelgeflecht aus, in dem sie Humus und Wasser sammeln.
