Emil Joseph Diemer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Emil Joseph Diemer (* 15. Mai 1908 in Radolfzell, † 10. Oktober 1990 in Fussbach/Gengenbach) war ein deutscher Schachspieler.
Obwohl er hauptsächlich im süddeutschen Raum aktiv war und keine bedeutenden internationalen Turniere gewinnen konnte, erreichte er eine gewisse Popularität durch das von ihm unter der Devise "Vom ersten Zug an auf Matt" propagierte Blackmar-Diemer-Gambit.
Er gewann einige kleinere Turniere, so 1951 die oberschwäbische Meisterschaft und die 5. südbadische Meisterschaft, 1952 das schweizer Nationalturnier, 1953 das badische Pokalturnier, zwei Turniere 1956 in den Niederlanden und 1957 in Zwolle.
Diemer war seit dem 24. September 1931 NSDAP-Mitglied, Rassist und fanatischer Antisemit. Zu entnehmen ist dies unter anderem seinem 1943 in der Deutschen Schachzeitung veröffentlichten Aufsatz Schach – Kampf und Kunst, in dem er - ähnlich wie vor ihm Franz Gutmayer - das „lahme und feige jüdische Schach“ mit dem „deutschen Kampfschach“ vergleicht. Seine Ausführungen gingen selbst Ehrhardt Post, dem Bundesgeschäftsführer des Großdeutschen Schachbundes, zu weit. Post befürchtete eine Rufschädigung im Ausland und kritisierte daher Diemers Ausführungen im März 1943 in den Deutschen Schachblättern.
Nach dem Krieg wandte sich Diemer esoterischen Themen zu, insbesondere der Numerologie, der Reinkarnationslehre und den Prophezeiungen des Nostradamus. Nach einem Streit mit Funktionären wurde er 1953 aus dem Deutschen Schachbund ausgeschlossen. Im Oktober 1964 wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Ab 1971 war er auf lokaler Ebene wieder schachlich aktiv, seine letzte Turnierpartie spielte er 1985.
Diemer starb am 10. Oktober 1990. Seitdem findet in jedem Jahr an seinem letzten Wohnort Fußbach-Gengenbach ein Gedenkturnier für Diemer statt.
[Bearbeiten] Literatur
- Emil Josef Diemer: Das Moderne Blackmar-Diemer-Gambit, Band 1 4. Auflage. Heidelberg 1983.
- Georg Studier: Emil Joseph Diemer, ein Leben für das Schach im Spiegel seiner Zeit. Dresden 1996. ISBN 3-925691-18-9
- Dany Sénéchaud, « Emil Diemer (1908-1990), missionnaire des échecs acrobatiques ». France, 3rd ed., 2003. 226 p. Sur le site Mieux jouer aux échecs
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Emil Joseph Diemer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite über Emil Joseph Diemer
- Emil Diemer (1908-1990) et les gambits sur le site Mieux jouer aux échecs
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Diemer, Emil Joseph |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schachspieler |
| GEBURTSDATUM | 15. Mai 1908 |
| GEBURTSORT | Radolfzell |
| STERBEDATUM | 10. Oktober 1990 |
| STERBEORT | Fussbach |
