Eifelrennen
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Das Eifelrennen ist ein Motorsportwettbewerb und wurde von 1922 bis 1926 auf öffentlichen Schotterstraßen auf einem Rundkurs Nideggen-Wollersheim-Vlatten-Heimbach-Hasenfeld-Schmidt-Brück-Nideggen in der Eifel vom ADAC veranstaltet. Es handelte sich um einen 32,2 km langen Rundkurs. Es waren 86 Kurven bei 265 m Höhenunterscheid auf dem Kurs zu überwinden. Damit ähnelte die Strecke der Targa Florio in Sizilien.
Das Fahrerlager war eine eingezäunte Wiese an der Nideggener Burg. Die Fahrer schliefen, für die damalige Zeit exklusiv, im Turm der Burg. Beim ersten Rennen hatte es geregnet und alle fuhren durch knöcheltiefen Schlamm auf dem Parcours.
Das "1. ADAC-Eifelrennen" startete am 15. Juli 1922 vom Parkplatz der Burg Nideggen. Eine Einteilung nach Sport-, Touren- oder Rennwagen sowie nach Privatfahrern und Werksfahrern gab es noch nicht. Die Sieger Fritz und Hans von Opel schafften die 5 Runden (166 km) in 2,19.30 Stunden. Bereits um 5,25 Uhr starteten die Hilfsmotorräder. Sie hatten außer den Motoren mit 1,5 bis 2 PS noch Pedale zum Mittreten. Sie mussten 2 Runden (66,4 km) fahren. Sieger wurde Volkhard aus Laupheim auf einem Steiger. Ein junger Mann, namens Rudolf Caracciola nahm mit einem Wagen teil, den sein Onkel ihm in Aachen in seiner Fafnir-Werkstatt gebaut hatte. Er kam aber nicht ans Ziel. Später wurde er ein berühmter Rennfahrer.
1923 fiel das Rennen in der Zeit des passiven Widerstandes gegen die Besatzungsmacht aus.
Das 2. Eifelrennen dauerte drei Tage, nämlich vom 17. bis 19. Juli 1924. Am ersten Renntag regnete es fast ununterbrochen. Danach staubte es nur noch. Die Straßen waren noch nicht asphaltiert. Beim Motorradrennen am ersten Tag siegte Bieber aus München auf einer BMW.
Der zweite Tag war stürmisch mit Hagelschauern. Der Nideggener Hotelier hat unterhalb der Danzley, einem Felsen in den Serpetinen von Nideggen nach Brück, für 3000 Zuschauer eine Holztribüne mit Dach aufbauen lassen, die ein Opfer des Unwetters wurde. Wetzka und Haide aus Wien siegten in 5 Stunden 10 Minuten für die 330 km lang Strecke (10 Runden).
Das 3. Eifelrennen vom 18. bis 20. Juni 1925 kostete den ADAC bereits 70.000 Mark, eine damals sehr hohe Summe. Italienische Fahrer aus Genua und deutsche aus Köln lieferten sich erbitterte Gefechte. Die Italiener siegten. Das Rennen forderte drei Menschenleben. Gustav Münz aus Düren fuhr mit einem umgebauten Ford Model T und musste mehrmals das Rennen wegen Schäden unterbrechen.
Das 4. ADAC-Eifelrennen fand 1926 statt. Die Dürener feierten Gustav Münz als Sieger, aber nach Prüfung der Resultate wurde Felten aus Wermelskirchen zum Sieger erklärt. Trotzdem gratulierte Henry Ford persönlich Münz in einer automobilhistorischen Postkarte.
Da die Durchquerung von Ortschaften im Renntempo besonders gefährlich war und die Rennen bis 1926 drei Todesopfer forderten, kam man auf die Idee, eine permanente Strecke zu erbauen, den Nürburgring. Dieser wurde am 18. Juni 1927 mit Eifelrennen eingeweiht, d.h. mit Motorradrennen am Samstag und einem Autorennen am Sonntag, das Rudolf Caracciola auf einem Kompressor-Mercedes gewann.
Fortan wurden die Eifelrennen dort ausgetragen, meist im Frühjahr und sowohl für Zwei- als auch für Vierräder.
Beim Eifelrennen im Jahr 1934 wurde der Begriff Silberpfeil geprägt, mit dem fortan die erfolgreichen Rennwagen von Mercedes bezeichnet wurden.
Beim Eifelrennen 1974, bei dem abwechselnd Rennen von Autos und Motorrädern stattfinden sollten, kam es zum Boykott der Motorrad-Spitzenfahrer aufgrund der für den Mischbetrieb nötigen Kompromisse bei der Streckensicherung (Strohballen für Motorradfahrer sind eine Feuergefahr für Autos).
Vor einigen Jahren musste ein Eifelrennen Anfang Mai wegen Schneefalls abgesagt werden.
ADAC-Eifelrennen Sieger:
- 1922 Fritz von Opel und Hans von Opel (Klasse bis 8 Steuer-PS
- 1923 kein Rennen
- 1924 Wetzka und Haide (Wien)
- 1925 N.N. (Italien)
- 1926 Felten (Wermelskirchen)
- 1927 Rudolf Caracciola, Grand Prix
- 1930 Heinrich-Joachim von Morgen, Grand Prix
- 1931 Rudolf Caracciola, Grand Prix
- 1932 Rudolf Caracciola, Grand Prix
- 1933 Tazio Nuvolari, Grand Prix
- 1934 Manfred von Brauchitsch, Grand Prix
- 1935 Rudolf Caracciola, Grand Prix
- 1936 Bernd Rosemeyer, Grand Prix
- 1937 Bernd Rosemeyer, Grand Prix
- 1939 Hermann Lang, Grand Prix
- 1950 Fritz Riess, Formel 2
- 1951 Paul Pietsch, F2
- 1952 Rudolf Fischer, F2
- 1953 Toulo de Graffenried, F2
- 1954 Karl-Günther Bechem, Sportwagenrennen
- 1955 Juan Manuel Fangio, Sportwagen
- 1956 Walter Schock, Gran Turismo
- 1957 H. Walter, GT
- 1958 W. Seidel, GT
- 1959 Wolfgang Graf Berghe von Trips, Formel Junior
- 1960 D. Taylor, FJ
- 1961 Jo Siffert, FJ
- 1962 P. Warr, FJ
- 1963 Gerhard Mitter, FJ
- 1964 Jim Clark, Formel 2
- 1965 P. Hawkins, F2
- 1966 Jochen Rindt, F2
- 1967 Jochen Rindt, F2
- 1968 Chris Irwin, F2
- 1969 Jackie Stewart, F2
- 1970 Jochen Rindt, F2
- 1971 François Cévert, F2
- 1972 Jochen Mass, F2
- 1973 Reine Wisell, F2
- 1974 -kein Eifelrennen-
- 1975 Jacques Laffite, F2
- 1976 Freddy Kottulinsky, F2
- 1977 Jochen Mass, Fo2
- 1978 Alex Ribeiro, F2
- 1979 Marc Surer, F2
- 1980 Teo Fabi, F2
- 1981 Thierry Boutsen, F2
- 1982 Thierry Boutsen, F2
- 1983 Bruno Gabbiani, F2
- 1984 -kein Eifelrennen-
- 1985 -kein Eifelrennen-
- 1986 Volker Weidler, DTM
- 1987 Manuel Reuter, DTM
- 2003 Gianmaria Bruni, Formel 3000