Dilatorisch
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Dilatorisch (aus gleichbed. lat. dilatorius zu dilatus, Part. Perf. von differre auseinander tragen, verzögern, → differieren) bedeutet verzögernd, aufschiebend, hinhaltend, im Weiteren Sinne auch nichtssagend.
Im Wesentlichen wird dilatorisch in folgenden Zusammenhängen benutzt:
- In der Rechtswissenschaft für die Bezeichnung von dilatorischen Einwendungen oder Fristen, die die Geltendmachung eines Anspruchs vorübergehend hindern, → Einwendung, Peremptorische Einrede. Jedoch werden Rechtsbehelfe, die die Wirksamkeit bzw. Durchsetzung eines Rechtsakts vorerst hindern, suspensiv genannt, → Suspensiveffekt, Vorläufiger Rechtsschutz.
- Politisch angelehnt an den von Carl Schmitt geprägten Begriff "dilatorischer Formelkompromiss": zum Schein, hinhaltend, trügerisch. Wegen der Begriffsprägung durch Schmitt ist der Ausdruck heute wertneutral kaum verwendbar und mit seiner antidemokratischen Lehre dahin gehend eng verbunden, dass demokratische Institutionen auf Schwächung des Staates und seiner Handlungsmöglichkeiten latent ausgerichtet sind und Konsens in Wirklichkeit scheinhafte und konfliktaufschiebende Interessenblockaden sind, bis eine Seite die Macht gewinnt, mit bloßer Stärke sich durchzusetzen, worauf es final ohnehin ankäme.
