Die lustigen Weiber von Windsor (Oper)
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Die lustigen Weiber von Windsor ist eine komisch-fantastische Oper in drei Akten
Libretto: Salomon Hermann Mosenthal nach der gleichnamigen Komödie von William Shakespeare
Uraufführung: am 9. März 1849 im Königlichen Opernhause zu Berlin unter dem Dirigat des Komponisten
Spieldauer: ca. 2,5 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: die Stadt Windsor zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Personen
- Sir John Falstaff (Bass)
- Herr Fluth, Bürger von Windsor (Bariton)
- Herr Reich, Bürger von Windsor (Bass)
- Fenton (Tenor/lyrischer Tenor)
- Junker Spärlich (Tenor/Spieltenor)
- Dr. Cajus (Bass)
- Frau Fluth (Sopran/Koloratursopran)
- Frau Reich (Mezzosopran)
- Jungfer Anna Reich (Sopran/lyrischer Sopran)
- Der Wirt im Gasthaus zum Hosenbande (Sprechrolle)
- Der Kellner im Gasthaus zum Hosenbande (Sprechrolle)
- Erster Bürger (Tenor)
- Zweiter, dritter und vierter Bürger (Sprechrollen)
- Zwei Knechte des Herrn Fluth (Stumme Rollen)
Chöre und Ballets. Bürger und Frauen von Windsor. Kinder. Masken von Elfen, Feen und anderen Geistern, Mücken, Wespen usw. Kellner.
[Bearbeiten] Handlung
[Bearbeiten] Erster Akt
Die verheirateten Damen Fluth und Reich entdecken, dass sie beide gleichzeitig vom verarmten Landadeligen Falstaff Liebesbriefe erhalten haben. Sie beschließen, ihm eine Lektion zu erteilen und ziehen sich zurück, um einen Plan auszuhecken. Nun treten die beiden Herren Fluth und Reich auf. Anna, die Tochter der Reichs ist im heiratsfähigen Alter und drei Herren halten um ihre Hand an: Dr. Cajus, ein französischer Galan, ist der Favorit der Mutter, Vater Reich wünscht sich den schüchternen Junker Spärlich als Schwiegersohn, aber Anna selbst ist in den mittellosen Fenton verliebt.
- Verwandlung
Frau Fluth hat Falstaff zu einem vermeintlichen Stelldichein eingeladen, er tritt mit großen pathetischen Gesten auf und beginnt, sie plump zu umgarnen. Als Frau Reich, wie vereinbart, die Rückkehr des misstrauischen Herrn Fluth meldet, wird der alte Kavalier in einem Waschkorb versteckt, dessen Inhalt kurz darauf in den Wassergraben geleert wird. Fluth hat unterdessen ohne Erfolg die ganze Wohnung durchsucht und muss seiner Frau glauben, die ihre Unschuld beteuert.
[Bearbeiten] Zweiter Akt
Im Wirtshaus hat sich Falstaff von seinem Bad erholt und singt derbe Trinklieder. Ein Bote bringt ihm einen Brief, in dem Frau Fluth ein weiteres Rendezvous vorschlägt. Ihr Mann erscheint in Verkleidung und stellt sich als Herr Bach vor, um Falstaff in ein Gespräch über dessen Liebschaften zu verwickeln. Dieser prahlt ahnungslos über sein Verhältnis zu Frau Fluth, was den Zorn des Ehemannes anstachelt.
- Verwandlung
Spärlich und Cajus schleichen vor Annas Fenster auf und ab, doch bevor sie es wagen, sich zu nähern, werden sie vom Ständchen des Fenton vertrieben und verstecken sich in den Büschen. Von dort aus beobachten sie die schwärmerische Liebesszene zwischen den beiden Geliebten.
- Verwandlung
Wieder ist Falstaff bei Frau Fluth, und wieder warnt Frau Reich die beiden vor dem heimkehrenden Ehemann. Diesmal wird der dicke Ritter in Frauenkleider gesteckt und gibt sich als Waschweib aus. Herr Fluth tritt auf und findet wieder nichts, außer der alten Wäscherin, die er zornig aus dem Haus wirft.
[Bearbeiten] Dritter Akt
Fluth und Reich werden endlich von ihren Frauen in den Plan eingeweiht und zu viert beschließen sie, Falstaff ein letztes Mal hereinzulegen. In einer großen Maskerade im Wald von Windsor soll der Ritter blamiert werden. Herr und Frau Reich planen jeder für sich zusätzlich, Anna bei diesem Verwirrspiel mit dem jeweiligen Lieblings-Freier zu verkuppeln. Diese aber vereinbart stattdessen ein Treffen mit Fenton im nächtlichen Wald.
- Verwandlung
Nach einem durch Chor und Orchester illustrierten Mondaufgang beginnt das Verkleidungsspiel im Wald. Falstaff, als Ritter Herne verkleidet, wird zunächst von den beiden Damen gelockt, dann aber von verschiedenen, als Geister, Elfen und Insekten verkleideten Statisten erschreckt. Nachdem die Masken abgelegt und Falstaff von allen verspottet wurde, erscheinen Anna und Fenton, die sich in der Waldkapelle das Jawort gegeben haben. In einer fröhlichen Schlussnummer versöhnen sich alle Beteiligten.
[Bearbeiten] Entstehung
Die Musik komponierte Otto Nicolai im Jahre 1845-1849. Zuvor hatte er mit einigen italienischen Opern große Erfolge verbucht, doch diese Oper sollte sein Meisterwerk in deutscher Sprache werden. Das Libretto hat der Komponist dabei ein wenig abgeändert.
[Bearbeiten] Musik
Die Oper steht in der Singspiel-Tradition, die musikalischen Nummern sind also mit gesprochenen Dialogen verbunden. Nicolai hat, wie auch die Bezeichnung "komisch-fantastische Oper" zeigt, einen Konsens zwischen der romantischen Oper im Stil von Carl Maria von Weber und der damals sehr beliebten komischen Opern von Albert Lortzing hergestellt. Auf die romantische Seite gehören die Liebesszenen zwischen Anna und Fenton, die Geister- und Elfenmusiken und natürlich der Mondaufgang. Das Buffo-Element kommt in der Figur des Falstaff, den Ehemännern und den beiden von Anna verschmähten Freiern zum tragen.
[Bearbeiten] Rezeptionsgeschichte
Zunächst war es schwierig, eine Bühne zu finden, die die Weiber spielen wollte, als sie aber aufgeführt wurde, hatte die Oper einen fulminanten Erfolg und ihre Beliebtheit hält bis heute an. Wenn auch das Libretto und die Dramaturgie dem heutigen Zuschauer etwas altmodisch erscheinen, so ist doch die Musik von einer so hohen Qualität, dass das Werk immer wieder gerne programmiert wird.
Eine weitere Vertonung des Themas erfolgte durch Giuseppe Verdi mit dem Titel "Falstaff"
[Bearbeiten] Weblinks
- Opernführer Synopsis - Libretto - Highlights
- Oper "in nuce" Tonbeispiele (MIDI)
[Bearbeiten] Aufnahmen / Tonträger
- Berlin Classics, Dir: Berhhard Klee mit Kurt Moll, Bernd Weikl, Peter Schreier, Edith Mathis, Helen Donath, Chor der Deutschen Staatsoper Berlin, Staatskapelle Berlin, 1976