Die Hungernden

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Die Hungernden ist eine Studie von Thomas Mann aus dem Jahre 1903.

Inhaltsverzeichnis

1 Inhalt
2 Anmerkungen
3 Literatur
4 Quelle

[Bearbeiten] Inhalt

Der junge Künstler Detlef überlässt auf einem rauschenden Fest seine Angebetete - die Lilli mit dem zierlichen, holden Köpfchen - einem kleinen Maler und entfernt sich aus dem hellerleuchteten Theatersaal. Die befrackten munteren Herren, die gewagt frisierten Damen, das bunte Gewimmel, das Gekreisch, die laute Orchestermusik sind nichts für den hochempfindlichen Künstler. Der ernste Detlef hält sehr wenig von harmloser Unterhaltung. Zwar ist er ein Träumer, aber er will erkennen. Kurz gesagt, es drängt ihn, ein Werk zu schaffen. Dadurch stellt er sich ins Abseits. Die quicklebendige Lilli ist ein wenig erleichtert, als der grüblerische Detlef geht. Ungestört kann sie nun mit dem Maler tanzen. Aber Detlef stürzt nicht davon. Zögernd geht er, denn im Grunde sehnt er sich nach dem normalen, banalen, neckischen Geplänkel, dass ihm die Vergnügungssüchtigen im Saal vorleben. Einsam fühlt sich Detlef, möchte zurück zu Lilli, weil er sie liebt. Er geht aber doch. Eine Genugtuung hat Detlef im Rückzug. Er ist in dem Glauben, er stehe über diesen Damen und Herren.

Detlef, im Pelzmantel, will draußen in der Winternacht gerade eine Kutsche besteigen. Da hält er inne. Sein Blick fällt auf einen Mann, der wie ein Strauchdieb aussieht. Der frierende Mann mustert Detlef hämisch und gramvoll zugleich. Dieser Blick des gottverlassenen, darbenden Mannes in der Kälte löst in Detlef einen emotionsgeladenen Monolog an die Adresse des betretenen Lesers aus. Der gipfelt in der "Einsicht" Wir sind ja Brüder! Beide hungern wir - nur nach Grundverschiedenem.

[Bearbeiten] Anmerkungen

Im Schnee winkt Detlef einem Kutscher. Wer sich so gebärdet, muss ein Herr sein. Wenn Thomas Mann den Herrn Detlef gleichsetzt mit diesem armen Kerl in der zerlumpten Jacke, so erscheint der Vergleich als an den Haaren herbeigezogen.
VAGET weist auf Wesensverwandtschaft mit Tonio Kröger hin.
KURZKE bespricht die Begegnung Detlefs mit dem Proletarier.
SPRENGEL erwähnt die Studie in seiner Literaturgeschichte mit einem Hinweis auf die Philosophie Schopenhauers.

[Bearbeiten] Literatur

Hans R. VAGET in: Helmut Koopmann (Hrsg.), Thomas-Mann-Handbuch. S.568. Stuttgart 2001. ISBN 3520828030
Hermann KURZKE: Thomas Mann. Das Leben als Kunstwerk. Frankfurt a. M. 2001. S.292. ISBN 3596148723
Peter SPRENGEL: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 - 1918. S.350. München 2004. ISBN 3406521789