Die Festung (Buchheim)
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Die Festung ist der Titel eines Romans von Lothar-Günther Buchheim, der 1995 beim Verlag Hoffmann und Campe veröffentlicht wurde. (ISBN 3-455-00733-3). Im Jahr 1997 erschien eine Taschenbuchausgabe im Verlag Goldmann (ISBN 3-442-43822-5).
Der dickleibige Roman schildert die Erlebnisse des Autors als Marinekriegsberichterstatter während des 2. Weltkrieges in der Zeit kurz vor bzw. während der Invasion der Alliierten in Frankreich im Sommer 1944.
Der Leser begleitet Buchheim auf seiner Odyssee durch ein vom Krieg zerstörtes Europa. Vom deutschen U-Boot-Stützpunkt Saint-Nazaire aus wird Buchheim nach Berlin beordert. Dort erfährt er, daß sein Verleger Peter Suhrkamp verhaftet und in ein KZ gebracht worden ist; auch seine französische Freundin ist verhaftet worden und verschwunden, Buchheims Buch "Jäger im Weltmeer" über den U-Boot-Krieg erfährt aber Wohlwollen und soll trotz aller Papierprobleme erscheinen. Der Auftrag, den Großadmiral Karl Dönitz und seine U-Boot-Asse in einem Gemälde zu verewigen, beschert ihm, der auch Kriegsmaler ist, einen kurzen, fast idyllischen Aufenthalt in seinem Wahlheimatdorf Feldafing, doch noch vor dessen Ausführung wird er via Berlin erneut nach Frankreich geschickt. Den Beginn der Invasion erlebt er in Paris; von dort aus wird er an die Invasionsfront geschickt. Buchheim erlebt schockiert die hoffnungslose Unterlegenheit der deutschen Truppen; er weiß, daß die endgültige Niederlage nur noch eine Frage der Zeit ist. Statt wie befohlen sich einem Himmelfahrtskommando auf einem S-Boot einzuschiffen, setzt er sich unter dem Vorwand einer noch in Berlin ausgestellten Kommandierung nach Brest ab. Dort ist er offiziell dem Kommandanten der 9.U-Boot-Flotille unterstellt, dem "Alten", den er schon auf Feindfahrten im Atlantik begleitet hat. Buchheim erlebt, wie U-Boote erfolglos nur wenige Tage nach dem Auslaufen aus dem Stützpunkt von Flugzeugangriffen demoliert wieder einlaufen müssen, wie immer mehr Boote als vermißt gemeldet werden, wie nach dem 20.Juli 1944 immer schärfere Maßnahmen gegen jeden ergriffen werden, der am Endsieg Zweifel äußert.
Während amerikanische Verbände bereits Brest zernieren, läuft noch einmal ein U-Boot in den Hafen ein, auch dieses ist einem hoffnungslosem Unternehmen noch einmal knapp entkommen. Der Alte ordert das Boot ins noch nicht abgeschnittene La Pallice an der südfranzösischen Atlantikküste, wohin es eine Anzahl von Marineverwaltungsbeamten bringen soll. Buchheim wird mitgeschickt. In einer dramatischen Fahrt des bis zum Bersten bemannten und sich mit Hilfe eines Schnorchels fast nur noch unter Wasser bewegenden U-Bootes entkommt Buchheim der Brester Falle. Von La Pallice aus schlägt er sich mit einem Lkw mit schleichendem Holzvergaserantrieb, von Buchheim liebevoll die "Arche" genannt, quer durch Frankreich, begleitet von einem allzu redseligen alten Oberbootsmannsmaat und dem allzu wortkargen Fahrer. Nur knapp entgeht die kleine Truppe den nun rasch vorrückenden Alliierten.
Das Buch spiegelt Buchheims ambivalente Haltung wider: während er das Naziregime grundsätzlich ablehnt und dessen baldige Niederlage deutlich erkennt, während er erkennt, daß auch das "soldatische Ethos" des Alten nur das sinnlose Sterben verlängert, kann er sich doch nicht aus den Fesseln lösen. Ein Überlaufen zur Resistance wird von ihm, der fließend französisch spricht, ebensowenig erwogen wie eine Kapitulation.
