Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
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Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) ist eine in der Wasserrettung und im Katastrophenschutz tätige Wasserrettungs- und Hilfsorganisation, die im Vereinsregister in Berlin eingetragen ist. Der Sitz der Bundesgeschäftsstelle befindet sich im niedersächsischen Bad Nenndorf. Gegründet wurde sie am 19. Oktober 1913 in Leipzig, als Folge eines schweren Schiffsunglücks.
Die DLRG ist eine gemeinnützige, selbständige Organisation und arbeitet grundsätzlich ehrenamtlich mit freiwilligen Helfern. Sie ist mit fast 850.000 Mitgliedern und Förderern in rund 2.200 örtlichen Gliederungen die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt und Mitglied in der International Life Saving Federation (ILS) sowie der International Life Saving Federation of Europe (ILS-E).
Das Hauptziel der DLRG ist es, alle Menschen vor dem Ertrinkungstod zu bewahren. Dieses will sie erreichen, indem sie möglichst vielen Menschen frühzeitig das Schwimmen beibringt und über das sichere Verhalten im und am Wasser aufklärt. Die DLRG bewacht zu diesem Zweck jedes Jahr die Küsten von Nord- und Ostsee, Binnengewässer, Flüsse, Schwimmbäder und Veranstaltungen und ist im erweitertem Katastrophenschutz tätig.
Der auf das Wasser spähende Adler ist das Logo der DLRG und als Markenzeichen genau wie die Wortmarke „DLRG“ nach dem Markenrecht im geschäftlichen Gebrauch geschützt.
Inhaltsverzeichnis |
Ziel und Aufgaben
Das Motto der DLRG lautet seit ihrer Gründung „Jeder Nichtschwimmer ein Schwimmer. − Jeder Schwimmer ein Rettungsschwimmer.“
Die Aufgaben der DLRG werden in Hauptaufgaben und zusätzliche Aufgaben unterteilt und sind in § 2 der Satzung beschrieben.
Hauptaufgaben
Die vordringliche Aufgabe der DLRG ist die Schaffung und Förderung aller Einrichtungen und Maßnahmen, die der Bekämpfung des Ertrinkungstodes dienen. Dies will sie durch frühzeitige und fortgesetzte Information über Gefahren und sicherheitsbewusstes Verhalten im und am Wasser erreichen. Des weiteren bildet sie Personen im Schwimmen und in der Selbstrettung aus, um einen sichereren Aufenthalt im Wasser zu gewährleisten. Sie bildet Rettungsschwimmer aus und qualifiziert diese weiter, sodass sie an Einsätzen teilnehmen und selbst als Ausbilder für Rettungsschwimmer tätig sein können. Eine weitere wichtige Hauptaufgabe ist die Organisation und Durchführung eines flächendeckenden Wasserrettungsdienstes im Rahmen und als Teil der allgemeinen Gefahrenabwehr von Bund, Ländern und Gemeinden.
Zusätzliche Aufgaben
Als zusätzliche Aufgaben sind in der Satzung definiert, Personen in Erster Hilfe und im Sanitätswesen fortzubilden. Die Jugendarbeit und die Unterstützung und Gestaltung freizeitbezogener Maßnahmen am, im und auf dem Wasser. Eine weitere Aufgabe ist die Durchführung rettungssportlicher Übungen und Wettkämpfe. Die Aus- und Fortbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter, insbesondere auch in den Bereichen Führung, Organisation und Verwaltung ist eine weitere zusätzliche Aufgabe. Desweiteren ist Naturschutz eine satzungsgemäße Aufgabe. Die DLRG sieht sich auch dazu verpflichtet, die Entwicklung und Prüfung von Rettungsgeräten und Rettungseinrichtungen sowie wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Wasserrettung zu betreiben und mit in- und ausländischen Organisationen sowie Institutionen und Bundesbehörden und -organisationen zusammenzuarbeiten.
Ausbildungen
Zur Erfüllung dieser Aufgaben bildet die DLRG Mitglieder und die Bevölkerung in den folgenden Ausbildungs- und Aufgabenbereichen aus:
Wassergewöhnung und Schwimmenlernen
Um schon die Jüngsten an das Wasser zu gewöhnen und Kindern möglichst früh das Schwimmen beizubringen und sie vor dem Ertrinkungstod zu bewahren, bieten viele DLRG Ortsgruppen Wassergewöhnungskurse, Kleinkinderschwimmen und Schwimmkurse an. Da auch viele Erwachsene nicht schwimmen können, bieten einige Ortsgruppen auch Erwachsenenschimmkurse an. Die erste Qualifikation, die abgelegt werden kann, ist das Seepferdchen. Da die DLRG Mitglied des Bundesverbandes zur Förderung der Schwimmausbildung ist, werden diese Schwimmabzeichen nach offiziellen Richtlinien abgenommen und sind deutschlandweit einheitlich. Seit 1950 haben 25 Millionen Menschen bei der DLRG Schwimmen gelernt.[1]
Schwimmen und Rettungsschwimmen
Nach dem Seepferdchen bietet die DLRG die dt. Jugendschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold an. Bei den Jugendschwimmabzeichen lernen Kinder bis 18 Jahre verschiedene Schwimmstile, auch längere Strecken im Wasser zurückzulegen und sich sicher zu bewegen. Außerdem erwerben sie erste Kenntnisse zum Verhalten bei Notfällen im und am Wasser. Analog dazu wird das dt. Schwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold für Personen ab 18 Jahren angeboten. Hier sind die zu erbringenden Leistungen etwas schwerer als beim Jugendschwimmpass, die Inhalte sind aber die Selben. Für Personen ab 30 Jahren werden die zu erbringenden Leistungen stufenweise herabgesetzt. Für angehende Rettungsschwimmer bietet die DLRG den Junior-Retter an, dieser verlangt von den Absolventen erweiterte Kenntnisse in Selbstrettung, einfacher Fremdrettung und grundsätzliche Erste Hilfe Kenntnisse. Der Junior-Retter bereitet die Kinder auf die Rettungsschwimmabzeichen vor. Ab den 12., 15. bzw. 16. Lebensjahr können Kinder und Jugendliche das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold erwerben. Diese bilden sie zu Rettungsschwimmer aus und vermitteln alle Kenntnisse die zur sicheren Hilfeleistung im und um das Wasser nötig sind.
Neben diesen Ausbildungen bieten zahlreiche Ortsgruppen der DLRG noch Aktivitäten im Wasser an. Zum Beispiel werden Wassergymnastikkurse, Aquajoggingkurse, einfaches sportliches Training und Seniorenschwimmen angeboten.
Tauchen
Als Einstieg in das Tauchen bietet die DLRG das Deutsche Schnorcheltauchabzeichen (DSTA) für Kinder ab 12 Jahren an. Danach können Mitglieder die Ausbildung im Sporttauchen absolvieren und sich dann zum Einsatztaucher in den Stufen 1 und 2 weiter qualifizieren. Einsatztaucher der DLRG werden zur Suche, Rettung oder Bergung von Verunglückten gebraucht, wenn Rettungsschwimmer und Motorrettungsboote alleine nicht mehr ausreichen. Zusätzlich werden Einsatztaucher zur Bergung von Gütern und Fahrzeugen aber auch von Müll benötigt. Außerdem bietet die DLRG eine Ausbildung zum Signalmann an.
Wasserrettungsdienst und Katastrophenschutz
Die DLRG ist im Katastrophenschutz der Länder integriert und führt den Wasserrettungsdienst durch. Um ihre Aufgaben immer bestmöglich zu erfüllen, benötigt sie Fachkräfte. Rettungschwimmer können sich mit der Fachausbildung Wasserrettungsdienst, einer umfassende Aus- und Weiterbildung im Bereich der Wasserrettung, zu Wasserrettern weiterqualifizieren. Volljährige Rettungsschwimmer haben die Möglichkeit sich zu Wachleitern ausbilden zu lassen. Außerdem können sich Mitglieder zu Bootsführern für Binnen- und Küstengewässer ausbilden lassen und auch dort noch weitere Qualifikationen erwerben wie z. B. einen Lehrgang im Brandungsretten mit Schlauchbooten. Die DLRG bildet auch Mitglieder zu Katastrophenschutzhelfern aus und in diesem Zusammenhang auch zu Gruppenführern und Zugführern. Weiterhin werden Sprechfunker und BOS-Funker ausgebildet.
Sanitätswesen
Ein großer Bereich der Ausbildung umfasst das Sanitätswesen. Die DLRG bietet Ausbildungen für die Bevölkerung im Bereich Erste Hilfe und Sanitätsausbildung an. Mitglieder können sich zu Sanitätshelfer (San A) und Sanitätern (San B) ausbilden lassen.
Sonstiges
Die DLRG bietet unter anderem Lehrgänge zum Thema Vereinsführung an, Ausbildungen zum Schatzmeister und zum Versicherungsschutz an. Kinder ab dem 12. Lebensjahr können an der Ausbildung in realistischer Unfall- und Notfalldarstellung teilnehmen. Viele weitere Ausbildungen werden von der DLRG-Jugend angeboten. Diese sind im entsprechenden Artikel erklärt. In allen Bereichen bildet die DLRG auch Multiplikatoren und Prüfer aus.
Einsatzbereiche
Katastrophenschutz
Nach § 2 der Satzung haben sich die Mitglieder der DLRG unter anderem die Aufgabe gestellt, bei der Abwendung von Katastrophen am und im Wasser mit zu wirken.
Die Geschichte der DLRG im Katastrophenschutz beginnt im Jahre 1975, als die Bundesregierung die Eignung der DLRG zur Mitwirkung im allgemeinen erweiterten Katastrophenschutz für gegeben ansieht. Die einzelnen Landesverbände stellen zu diesem Zweck Wasserrettungszüge auf. Ein Wasserrettungszug wird aus mindestens einer Führungsgruppe und zwei Wasserrettungsgruppen gebildet. Zusätzlich können ihm noch weitere Fachgruppen angegliedert sein. Es gibt die Fachgruppen/Wasserrettungsgruppen:
- Führungstrupp
- Bootstrupp
- Einsatztauchtrupp
- Betreuung
- Sanitätsdienst
- Technik/Logistik
- Umweltgefahren
Die einzelnen Ortsgruppen halten das Material (Boote, Autos ...) für allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz vor. Sie sind für allgemeine Hilfe auf örtlicher Ebene und den Wasserrettungsdienst zuständig und stellen Wasserrettungsgruppen auf, die im Einsatzfall zu Zügen zusammengefasst werden können. Die Wasserrettungszüge können bei Großschadensereignissen auch überregional eingesetzt werden. Der Bezirk übernimmt die Führung des Einsatzes, wenn der Einsatzbereich über den Zuständigkeitsbereich einer Ortsgruppe hinausgeht und ist der Ansprechpartner für die in seinem Bereich liegenden Kreisverwaltungen. Die Landesverbände setzen Führungseinheiten ein oder übernehmen die Führung, wenn das Einsatzgebiet über die räumliche Zuständigkeit eines DLRG-Bezirks hinausgeht.
Ein Wasserrettungszug rettet Menschen und Tiere aus Wasser- und Eisgefahren und führt die sanitätsdienstliche Versorgung auf und am Wasser durch. Er birgt Sachgüter aus Wasser- und Eisgefahr und führt Tauchaufgaben durch. Ein Wasserrettungszug transportiert Personen und Material auf dem Wasser, sichert Einsatzkräfte am und auf dem Wasser ab und nimmt bei Bedarf andere Aufgaben wahr. Zusätzlich unterstützt er andere Fachdienste. Bedeutende Einsätze der DLRG bisher waren das Oderhochwasser 1997 in Sachsen und Brandenburg, das Elbehochwasser 2002 in Bayern und das Elbehochwasser 2006 in Niedersachen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die DLRG hat auch bei vielen anderen Katastrophen wie z. B. der Tsunami-Katastrophe 2004 Hilfe geleistet.
Wasserrettungsdienst
siehe auch: Wasserrettungsdienst
Eine wichtige Aufgabe, die sich DLRG schon bei ihrer Gründung gegeben hat und die in § 2e) der Satzung festgeschrieben ist, ist die Durchführung und Einrichtung eines flächendeckendes Wasserrettungsdienstes. Um dieses zu gewährleisten, haben viele Ortsgruppen im Binnenland Wasserrettungsstationen aufgebaut und überwachen von dort im privaten oder öffentlichen Auftrag Schwimmbäder, Seen und Flüsse. An den Küsten von Nord- und Ostsee hat die DLRG während der Badesaison (Mai - September) den zentralen Wasserrettungsdienst eingerichtet. Die Landesverbände Niedersachen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern organisieren den Wasserrettungsdienst an ihren Küsten zentral von jeweils einer Leitstelle. Die dort eingerichteten Wasserrettungsstationen werden nur zu einem Teil von den ansässigen Ortsgruppen selbst betrieben. Rettungschwimmer aus ganz Deutschland können sich bei den zuständigen Einsatzleitstellen bewerben und werden von dort auf die einzelnen Stationen verteilt, wo sie zwei bis sechs Wochen Wachdienst absolvieren. Die Bewerber müssen keine Mitglieder der DLRG sein. Jeder der ein Rettungsschwimmabzeichen Silber, dass nicht älter als zwei Jahre ist, besitzt, kann sich bewerben. Die Rettungsschwimmer sind ehrenamtlich tätich und bekommen nur eine Aufwandsentschädigung und freie Verpflegung und Unterkunft.
Einsatzkleidung
DLRG Mitglieder im Einsatz tragen die internationalen Farben rot-gelb. Rettungschwimmer tragen entweder gelbe T-Shirts mit roter Aufschrift oder rote T-Shirts mit gelber Aufschrift. Die Beschriftung lautet auf dem Rücken „DLRG - Wasserrettung“, auf der Brust steht „DLRG“. Diese Farbgebung und Beschriftung ist deutschlandweit einheitlich. Pullover und Jacken sowie Hosen, Shorts und die Badebekleidung sind immer rot mit gelber Schrift und gelben Reflektorstreifen. Die Beschriftung Wasserrettung kann vor allem im Katastrophenschutz durch die jeweilige Tätigkeit ersetzt werden, z. B. Taucher, Arzt, Einsatzleiter oder auch Ausbilder (im Trainingsbetrieb). Die Einsatzfahrzeuge der DLRG sind in der Grundfarbe weiß und haben rote Streifen mit gelber Aufschrift. Boote sind über der Wasserkante häufig komplett rot mit gelber Beschriftung.
Aufklärungsarbeit
Ein weiterer großer Einsatzbereich der DLRG ist nach § 2a) der Satzung die Aufklärung der Bevölkerung vor Gefahren im und am Wasser. In diesem Bereich ist die DLRG-Jugend zu großen Teilen aktiv. So führt die DLRG-Jugend z.B. das Nivea Strandfest, die Schöllerparty oder den Kindergartentag durch, um schon die Jüngsten auf die Gefahren im und am Wasser aufmerksam zu machen und ihnen das richtige Verhalten beizubringen. Der DLRG Hauptverband klärt seine Mitlgieder auch über die Problematik der Bäderschließungen auf. Desweitern gibt er auch Informationsbroschüren zum Thema Schulschwimmen heraus.
Mitgliedschaften der DLRG
Die DLRG ist
- Mitglied der International Life Saving Federation (ILS) und der ILS-Europe (ILS-E)
- Spitzenverband im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für die Sportart Rettungsschwimmen bzw. den Rettungssport
- Mitglied im Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS)
- Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH)
- Mitglied im Erweiterten Kreis des Katastrophenschutzes
- Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband
- Mitglied im Deutschen Spendenrat (Gründungsmitglied)
- Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder
- Mitglied der Deutsche Gesellschaft für das Badewesen
- Mitglied der europäischen Bewegung
- Mitglied der International Association for Sports and Leisure Facilities (IAKS)
DLRG-Jugend
Hauptartikel: DLRG-Jugend
Die Jugend der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (oder auch DLRG-Jugend) ist seit dem 3. Juni 1962 eine eigenständige Organisation und vereinende Organisation aller DLRG Jugendgruppen. Sie ist vorwiegend in der Jugendarbeit tätig. DLRG-Jugend Mitglieder im Sinne der DLRG sind alle Mitglieder bis einschließlich 26 Jahre und ihre gewählten Vertreterinnen und Vertreter.
Die DLRG-Jugend ist ein selbstständiger, öffentlich anerkannter Verein. Sie unterstützt unter anderem den Hauptverband im Kampf gegen den Ertrinkungstod und setzt sich für die Natur und Umwelt ein. Ziele sind unter anderem die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu vertreten, einen Beitrag zur Entwicklung junger Menschen zu leisten und kompetente Ansprechpartner für wasserspezifischen Fragen zu werden. Auf spielerische Art und Weise versucht sie ihre Mitglieder an die Aufgaben, Ausbildungen und die Technik der DLRG heranzuführen. Die DLRG-Jugend veranstaltet z. B. auch Wettkämpfe, Bezirks- und Landesjugendtreffen und bietet Seminare z. B. zur JuLeiCa Ausbildung an.
Aufbau der DLRG
Die DLRG gliedert sich in eine Bundesebene, Landesverbände, Bezirke bzw. Kreisverbände und Ortsgruppen, die z. T. Stützpunkte unterhalten. Die Landesverbände gliedern sich in Bezirke die wiederum mehrere Ortsgruppen umfassen. Die eigentliche Vereinsarbeit mit Schwimm-, Rettungsschwimm-, Erste Hilfe-Ausbildung sowie die Durchführung des Wasserrettungsdienstes findet in den Ortsgruppen statt. Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich im niedersächsischen Bad Nenndorf.
Bundesebene
Die Satzung der DLRG schreibt vor, dass auf Bundesebene folgende Organe bestehen.
Bundestagung
Sie kommt alle vier Jahre zusammen. Auf ihr werden grundsätzliche Fragen über die Ausrichtung der DLRG entschieden. Sie besteht aus den Mitgliedern des Präsidium und den gewählten Vertretern der Landesverbände. Die Beschlüsse sind für alle anderen Ebenen bindend.
Präsidialrat
Er kommt zweimal im Jahr zusammen und wird aus den Präsidenten der Landesverbände und den Mitgliedern des Präsidiums gebildet. Zwischen den Tagungen der Bundestagung ist er das höchste Beschlussorgan der DLRG und entscheidet über alle Dinge, die nicht von der Bundestagung entschieden werden müssen.
Präsidium
Das Präsidium wird von der Bundestagung gewählt und ist der eigentliche Kopf der DLRG. Es sorgt dafür, dass die Beschlüsse der Bundestagung und des Präsidialrates durchgeführt werden. Die Mitglieder bilden Ressorte (Fachbereiche z.B. Einsatz, Ausbildung, Verbandskommunikation).
Ressorttagungen
Es gibt verschiedene Ressorttagungen die von jeweils einem Mitglied des Präsidiums geleitet werden. Um die Interessen der Landesverbände zu wahren, entsenden die Landesverbände einen Ressortverantwortlichen. Die Ressorttagungen bereiten unter anderem Beschlüsse und Beschlussempfehlungen für die Organe der Bundesebene vor.
Schieds- und Ehrengericht
Das Schieds- und Ehrengericht hat die Aufgabe das Ansehen der DLRG wahren, indem es Verstöße von Mitgliedern, die dem Ansehen schaden könnten, ahndet.
Kuratorium
Das Kuratorium hat beratene Funktion und besteht aus bedeutenden Personen des öffentlichen Lebens.
Landesverbände
Die DLRG besitzt insgesamt 18 Landesverbände mit einer eigenen Satzung, die jedoch mit der des Hauptverbandes im Einklang stehen muss, und eigener Rechtsfähigkeit.
Die Organe der Landesebene sind die Gleichen, wie auf Bundessebene. Ihre Bezeichnung lautet entsprechend Landesverbandstagung, Landesverbandsrat usw. .
Die Landesverbände lauten: Baden, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Saar, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, Westfalen und Württemberg.
Diese Landesverbände entsprechen weitgehend den deutschen Bundesländern bis auf Nordrhein, Westfalen, Baden und Württemberg die jeweils einen eigenen Landesverband bilden.
Bezirke
Die Bezirksebene ist in vielen Landesverbänden sehr unterschiedlich ausgebildet und übernimmt teilweise (z.B. Landesverband Württemberg) Funktionen der Ortsgruppen. Größere Städte besitzen so genannte Stadtbezirke, die selbst mitgliederführend sind und eine Mischung aus Ortsgruppe und Bezirk bilden. Dann gibt es Bezirke die nur eine verwaltungstechnische Zwischeninstanz zwischen Ortsgruppen und Landesverbänden sind. Früher war die Hauptaufgabe, die den Bezirken zuteil wurde, u.a. die Durchführung von übergeordneten Ausbildungen (z.B. von Ausbildern oder Wachleitern, Bootsführern), die für eine einzelne Ortsgruppe alleine oft nicht leistbar wären. Die DLRG hat dieses System reformiert, da viele Ausbildungen zu viel für einzelne Bezirke waren, die Lehrgänge nur halbvoll waren und es vielfach auch zu einer Dopplung der Angebote kam. Deswegen wurde das System der Ausbildungsregionen eingeführt. Dabei bilden immer mehrere Bezirke in einem Landesverband eine Ausbildungsregion. In dieser Region wird dann eine spezielle Ausbildung in Abstimmung mit den anderen Regionen im Landesverband angeboten. So wird z. B. im Landesverband Niedersachen in der Ausbildungsregion um Bad Nenndorf der Lehrschein (Ausbilder/Prüfer Schwimmen/Rettungsschwimmen) ausgebildet. An einer Region an der Küste wird hingegen der Bootsführerschein ausgebildet oder die Fachausbildung Wasserrettung durchgeführt. Die Bezirke, egal ob mit oder ohne Ortsgruppen, sind ähnlich aufgebaut wie der Bundesverband und die Landesverbände. Sie haben eine eigene Satzung und vergleichbare Gremien (Bezirkstagung, Bezirksrat, Bezirksvorstand).
Ortsgruppen
Die Ortsgruppen (auch örtliche Gliederung) kümmern sich um die praktische Arbeit. Zur Zeit gibt es in ganz Deutschland etwa 2.200 DLRG-Ortsgruppen. Sie übernehmen die Schwimm- und Rettungsschwimmausbilgung, bieten für die Bevölkerung Erste-Hilfe Kurse an, trainieren und bilden ihre Einsatzmanschaft aus und stellen das für Einsätze benötigte Material zur Verfügung. Des weiteren organisieren sie den Wasserrettungsdienst, machen auf örtlicher Ebene Werbung und sind letztendlich für die Aufnahme und Betreuung ihrer Mitglieder zuständig. All dies ist bundesweit Einheitlich geregelt. Die Schwerpunkte der einzelnen Ortsgruppen sind seht unterschiedliche gelegt. So gibt es Ortsgruppen die sich nur auf die Schwimmausbildung und den Rettungssport konzentrieren. Andere Ortsgruppen sind fast nur im Katastrophenschutz und Wasserrettungsdienst tätig. Auch auf der unterersten Ebene gibt es die selben Organe wie in den höheren Ebenen. Allerdings tagen die Organe nicht alle paar Jahre, sondern die Ortsgruppentagung (Jahreshauptversammlung) findet einmal im Jahr statt. Der Vorstand trifft sich mehrmals im Jahr. Bei den Wahlen sind alle Mitglieder über 16 Jahren stimmberechtigt.
Ortsgruppen können auch angegliederte Stützpunkte haben. Stützpunkte sind kleinere organisatorische Standorte, die aufgrund von zu wenig Mitgliedern nicht alle Ämter besetzen können und so keine durch Vollmacht selbständig handlungsfähigen Organe und dadurch keine rechtliche Selbständigkeit haben. Stadtverbände können bei z.B. dünner Personaldecke durch Fusionierung von Ortsgruppen und Stützpunkten entstehen.
Bundesgeschäftsstelle
Neben der Bundesgeschäftsstelle besitzt die DLRG im niedersächsischen Bad Nenndorf auch das drei Sterne Tagungszentrum Hotel Delphin. Dort hat auch die DLRG-Verlag und Vertriebsgesellschaft mbH (DVV), die sich um alle Aktivitäten die die DLRG mit Sponsoren gemeinsam durchführt kümmert, und DLRG Material (Rettungs- und Ausbildungsmittel) an Dritte verkauft, ihren Hauptsitz. Analog zur DVV gibt es auch in Bad Nenndorf die DLRG-Materialstelle, bei der alle Mitglieder und Gliederung Material bestellen können, dass sie für die Arbeit in den Ortsgruppen und bei Einsätzen benötigen.
Geschichte
Zeitraum[2] | Präsident |
---|---|
1914−? | Prof. Dr. Adolf Fiedler |
1920−? | Dr. Hopf |
1925−1942 | Georg Hax |
1942−1945 | Franz Breithaupt |
1950−1951 | Dr. Max Grotewahl |
1951−1953 | Dr. Paul Vollmar |
1953−1965 | Prof. Dr. med. Wilhelm Thomsen |
1965−1974 | Dr. Werner Peterssen |
1974−1983 | Prof. Dr. Josef N. Schmitz |
1983−1986 | Prof. Dr. med. Siegfried John |
1986−1992 | Hans-Joachim Barthold |
1992−1995 | Dr. Joachim Pröhl |
1995−1998 | Prof. Kurt Wilke |
seit 1998 | Dr. Klaus Wilkens |
Gegründet wurde der Verein am 19. Oktober 1913 im Saal des Kaufmännischen Vereins in Leipzig. Anlass war ein Unglück am 28. Juli 1912 in Binz auf Rügen. Über 1.000 Badegäste und Ausflügler drängten sich auf der 800 m langen Seebrücke und erwarteten die Ankunft des Bäderdampfers Kronprinz Wilhelm. Plötzlich brach die Anlegestelle am Brückenkopf trichterförmig in sich zusammen. Über 100 Menschen stürzten in die Ostsee. Für 17 Menschen, darunter sieben Kinder, kam jede Hilfe zu spät. Bei diesem Unglück wurde deutlich, dass fast niemand der Anwesenden Personen bereit und fähig war zu helfen oder Menschen wiederzubeleben. Zur damaligen Zeit verloren pro Jahr etwa 5000 Menschen den Tod im Wasser und nur 2-3% der Bevölkerung konnten schwimmen.[2] Der erste Vorsitzende der DLRG wurde Prof. Dr. Adolf Fiedler. Aus den Anfangsjahren der DLRG sind keine Aufzeichnungen erhalten geblieben. Belegt[2] ist nur, dass im Jahre 1913 bereits die ersten Rettungsschwimmer ausgebildet wurden und das die erste Geschäfststelle der DLRG ihren Sitz in Dresden hatte. Nachdem die DLRG die Zeit der Inflation überstanden hatte, versuchte sie 1925 in Berlin einen Neuanfang. Dies äußerte sich auch in der Verlegung der Hauptgeschäftsstelle von Dresden nach Berlin. Kurz darauf erfolgt die Eingliederung der DLRG in das Fachamt V (Schwimmen) und die damit verbundene Unterordnung unter den Reichssportführer. 1938 wird die DLRG im Sinne des nationalsozialistischen Gedankens in Deutsche Lebens-Rettungs-Gemeinschaft (D. L. R. G.) umbenannt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Organisation, wie alle anderen, durch die alliierte Militärverwaltung verboten, konnte ihre Arbeit jedoch durch eine steigende Zahl von Ertrinkunsfällen in der Bundesrepublik bald wiederaufnehmen. In der Sowjetzone und der darauf folgenden DDR hingegen, durfte die DLRG ihre Arbeit nicht weiterführen. Auf ihrer ersten Hauptversammlung nach dem 2. Weltkrieg benannte die D. L. R. G. sich wieder in Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) um. 1951 wird die DLRG Mitglied der Fédération Internationale de Sauvetage aquatique (FIS) heute ist dies die International Lifesaving Federation (ILS) und acht Jahre später richtet sie erstmalig die internationalen Rettungswettkämpfe der FIS aus. Seit dem Jahr 1955 betreibt die DLRG auch Wasserrettungsdienst an den Küsten von Nord- und Ostsee. Bis dahin hatte sie den Wasserrettungsdienst auf die Binnengewässer beschränkt. Die Sechziger und Siebziger waren sehr erfolgreiche Zeiten für die DLRG. Die Zahl der Mitglieder stieg auf fast 500.000 [3], da in diesen Jahren von öffentlicher Hand viele Frei- und Hallenbäder gebaut wurden. Dadurch stieg auch die Zahl der abgenommen Prüfungen auf fast 1,5 Millionen. Im Jahre 1962 gründete die DLRG eine eigene selbstständige Jugendorganisation die DLRG-Jugend. Seit Mitte der Siebziger darf die DLRG im allgemeinen Katastrophenschutz mitwirken und hat seitdem vor allem in der jüngeren Geschichte viele Einsätze bestanden. 1978 wurde die Prüfungsordnung der DLRG „Schwimmen-Retten-Tauchen“ von der ständigen Konferenz der Kultusminister anerkannt. Dadurch wurden die Schwimmabzeichen und Prüfungen für die ganze Bundesrepublik vereinheitlicht. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung mit der DDR wurden auch in Ostdeutschland wieder neue Ortsgruppen gegründet. 1983 wird mit Prof. Dr. Karl Carstens, zum Ersten Mal der deutsche Bundespräsident, Schirmherr der DLRG. Diese Tradition besteht mit Horst Köhler bis heute. 1995 zieht sie in ihren heutigen Bundessitz, das niedersächsische Bad Nenndorf, ein. Drei Jahre später wird Dr. Klaus Wilkens Präsident der DLRG und hält dieses Amt bis heute inne. 2001 hatte die DLRG mit mehr als 770.000 Mitgliedern und Förderern einen neuen Rekord erzielt. Die Bundestagung 2002 beschießt im Zusammenhang mit einem Neustrukturierungsprozess des Verbandes ein neues Corporate Design. Seitdem haben alle DLRG Gliederungen und Ebenen in allen Bereichen ein einheitliches Aussehen (siehe Einsatzkleidung). 2007 fusionieren die Landesverbände Niedersachen und Braunschweig und die DLRG besteht nur noch aus 18 Landesverbänden.
Leistungen
- Im Jahr 2004 haben 51.072 ehrenamtliche Helfer 2.113.000 Wachstunden zum Wohl und für die Sicherheit der Menschen in Deutschland geleistet. [4]
- Seit 1950 haben über 24 Millionen Menschen das Schwimmen bei der DLRG gelernt.[1]
- Im Jahr 2004 haben 182.000 Menschen eine Schwimmprüfung bei der DLRG abgelegt.[5]
- Im Jahr 2004 wurden durch den Einsatz der DLRG 692 Menschen vor einem Ertrinkungstod bewahrt.
- 62 % der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche.
Wettkämpfe
siehe auch: Rettungssport
Schwimmwettkämpfe
Auf allen Ebenen der DLRG finden regelmäßig Wettkämpfe statt. Innerhalb der Bezirke veranstalten viele Ortsgruppen regelmäßig Freundschaftswettkämpfe um sich ohne Zwang mit anderen Ortsgruppen im Bezirk zu messen. Viele Ortsgruppen führen auch Vereinsmeisterschaften durch. Im Bezirk finden einmal im Jahr Bezirksmeisterschaften statt. Auf diesen können sich aus allen Ortsgruppen des jeweiligen Bezirks Mannschaften und Einzelstarter für die Landesmeisterschaften qualifizieren. Diese werden vom Landesverband ausgerichtet. Dort qualifizieren sich die besten Mannschaften und Schwimmer für die Deutschen Meisterschaften der DLRG, die von der DLRG Jugend ausgerichtet werden, auf denen der/die jeweilige/n deutsche Meister ermittelt wird.
Das Wettkampfsystem der DLRG ist in Altersklassen und nach Geschlechtern unterteilt. Es gibt die Altersklassen AK 12, AK 13/14, AK 15/16, AK 17/18, AK offen. Es kann entweder ein Schwimmer alleine starten oder eine Mannschaft, die aus vier Schwimmern besteht. Disziplinen bei den Einzelstarten sind z. B. Hindernissschwimmen, Abschleppen, Flossenschwimmen und Retten. Mannschaftsdisziplinen sind z. B. die Hindernisstaffel, Rettungsstaffel oder die Gurtretterstaffel. Neben den schwimmerischen Fähigkeiten, werden auch Kenntnisse in HLW verlangt. Die Strecken bei den Einzelstartern sind 25 bis 100 m lang. Die Staffeln schwimmen 4 x 25 m bis 4 x 100 m.
Des weiteren richtet die DLRG eine Vielzahl von nationalen und internationalen Wettbewerben aus oder nimmt daran teil. Die DLRG nimmt regelmäßig mit ihren besten Junioren an der Junioren Europameisterschaften im Rettungsschwimmen teil. Alle zwei Jahre nimmt die DLRG mit ihrem Nationalteam an der Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen „Rescue“ teil. Bei den Weltmeisterschaften müssen die Retter sich nicht nur in der Halle bewähren, sondern auch Disziplinen im Freigewässer absolvieren. 2008 richtet die DLRG die Weltmeisterschaften in Berlin und Warnemünde aus. Jedes Jahr richtet die DLRG außerdem den „Nivea Cup“ in Warnemünde aus. Bei diesem Wettkampf werden ausschließlich Freigewässerdisziplinen geschwommen so zum Beispiel das Brandungsschwimmer oder das Rettungsbrett Rennen. Auf nationaler Ebene veranstaltet die DLRG die „Nivea Tropy“, bei der die Ortsgruppen der DLRG sich in Freigewässerdisziplinen messen können. Auf nationaler Ebene richtet die DLRG außerdem noch, nach dem Wettkampfsystem der DLRG, die Deutschen Seniorenmeisterschaften aus. Auf den deutschen Meisterschaften im Rettungsschwimmen, die die DLRG-Jugend im Auftrag der DLRG ausrichtet, wird der jeweils beste Rettungsschwimmer der DLRG in den verschiedenen Altersklassen ermittelt wird. Als zweiten internationalen Wettkampf veranstaltet die DLRG jährlich den Deutschlandpokal für Mannschaften aus aller Welt. Beim Deutschlandpokal werden auch nur Disziplinen in der Schwimmhalle geschwommen.
Rettungsbootvergleichswettkämpfe (RBVK)
Diese spezielle Art des Wettkampfes, ist an die Aufgaben der DLRG im Bootswesen angelehnt. Diese Wettkämpfe finden auf Bezirks und Landesverbands-Ebene statt.
Siehe auch
- Baderegeln
- Wasserrettung
- Rettungssport
- Rettungsschwimmen
- Wasserwacht
- Österreichische Wasser-Rettung
- Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft
- Wasserrettungsorganisation
Weblinks
- Hauptseite der DLRG Untergliederungen sind darüber erreichbar
- Chronik der DLRG
- Jugendorganisation der DLRG
Quellenangaben
- ↑ a b http://www.dlrg.de/Zahlen_Fakten.20.0.html
- ↑ a b c http://www.dlrg.de/Geschichte.geschichte.0.html
- ↑ http://www.dlrg.de/Ueber_uns/Geschichte/1960-1980.html
- ↑ http://www.dlrg.de/Geschaefts-Finanzberichte.351.0.html
- ↑ http://www.dlrg.de/Ertrinkungsstatistik.24.0.html
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