Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Deutsch-Amerikanische Institut Heidelberg (DAI) ist eine Einrichtung in Heidelberg, die sich dem kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika widmet. Es ist eine von neun gleichartigen Kultureinrichtungen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland.
[Bearbeiten] Geschichte
Das heutige Deutsch-Amerikanische Institut Heidelberg wurde im Jahre 1946 unter dem Namen „Amerika-Haus“ als Bibliothek eröffnet. In den Anfangsjahren erhielt es viel Zulauf von der heimischen Bevölkerung, die nach der Zeit des Nationalsozialismus den Wunsch nach Internationalität hegte. Die Bibliothek wartete mit aktuellen Exemplaren internationaler Zeitungen auf und dieser Zugang zur Welt trug zum tauen der „faschistische Eiswand“ zwischen Deutschland und dem Rest der Welt bei. Schon zu dieser Zeit gab es ein großes Angebot an kulturellen Darbietungen. Die Nachfrage war so groß, dass ein „Amerika-Haus auf Rädern“ die Landbevölkerung bis in die Kurpfalz mit Literatur und Presse versorgte. Wegweisende Programme, u. a. zum Thema Frauenrecht, fanden in den Räumen des Amerika-Hauses statt.
1951 erfolgt der Umzug in die Sofienstraße 12, Standort des DAI bis heute. Der Abbau von Vorurteilen und Intoleranz ist auch heute noch das Leitmotiv der Arbeit. So wurde eine erste Arbeitsvermittlung für Studenten eingerichtet, die bei amerikanischen Familien arbeiten wollten. Weiterhin fand ein Journalistenseminar statt und es wurde ein Nachrichtendienst gegründet.
Das Haus wurde über die Jahre zum Ort der Anbindung an die freie, westliche Welt und die Amerikaner regten vertrauensbildende Initiativen zusammen mit denjenigen Deutschen an, die der Demokratie gegenüber aufgeschlossen waren. Schon damals gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Universität Mannheim; noch heute finden viele vom DAI getragene Programme in der Uni statt.
Der Buchbestand der Bibliothek, die heute die meisten englischsprachigen Titel der gesamten Rheinebene beherbergt, stieg Anfang der 1960er Jahre auf 17.000 Exemplare. Und die Amerikaner wollten eine Umwandlung der Struktur innerhalb des Hauses. Sie wünschten sich ein binationales Institut, welches von Amerikanern gleichwohl wie Deutschen geführt werden sollte. Natürlich sollten auch die Kosten geteilt werden. Dies geschah nicht nur in Heidelberg. 11 der damals 20 Amerika-Häuser in Deutschland wurden geschlossen. Das Land Baden-Württemberg erkannte die Bedeutung der von jetzt an Deutsch-Amerikanisches Institut heißenden Kultureinrichtung an und übernahm die anfallenden Auslagen. Etwas später wurde die Schurmann-Stiftung ins Leben gerufen, benannt nach dem ehemaligen US-Botschafter und Förderer der Heidelberger Universität Jacob Gould Schurmann. Sie ist bis heute Trägerverein des Institutes.
Ende der 1960er sah sich das DAI Anfeindungen von Demonstranten ausgesetzt, die, im Protest gegen den Vietnamkrieg, das Haus als Zielscheibe nutzen, in der Annahme es sei eine Außenstelle der US-Regierung. Das Haus griff diese Erlebnisse auf und in den 1970ern folgten unter anderem auch Podiumsdiskussionen über die Außenpolitik Präsident Carters mit in Heidelberg stationierten US Soldaten.
Seit 1986 steht das Institut vollständig unter deutscher Leitung und das DAI entwickelte sich immer mehr zu einem Haus der Kultur.
Im Vordergrund steht die intensive Gestaltung der Beziehung zu den Vereinigte Staaten. Entwicklungen, Trends und Problemstellungen wahrzunehmen und zu thematisieren hat sich das Institut zur Aufgabe gemacht. Wichtig ist hierbei die persönliche Begegnung der Menschen beider Länder in ihren Funktionen.
