Derblecken
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Derblecken (auch „derbleck'n“) bezeichnet im Bairischen das derbe und kritische Spiegel-Vorhalten gegenüber Personen des öffentlichen Lebens. Die Bezeichnung leitet sich vermutlich ab von „die Zähne blecken“, jemandem die (blitzenden) Zähne zeigen.
Die bayerische Tradition des Derbleckens geht auf die Begrüßung von Gästen durch ihren Wirt zurück, der früher noch alle Dorfbewohner persönlich kannte und mit den im Ort kursierenden Geschichten und Gerüchten bestens vertraut war. Von humorvollen und selbstbewussten Wirten wurden die Stammgäste gern mit diesen Geschichten aufgezogen („'naufg'schossen“). Rhetorisch weniger begabte Wirte oder Gastgeber beauftragten bei Veranstaltungen, zu denen die Gäste auf ähnliche Weise begrüßt werden sollten, professionelle Hochzeitslader oder Gstanzlsänger, die sich im Vorfeld nach den Eigenheiten und Empfindlichkeiten der Gäste umhörten. Von den jeweiligen Opfern des Spotts wurde erwartet, diesen mit Humor zu nehmen; eine beleidigte Reaktion löste umso größere Erheiterung bei den anderen Gästen aus.
Heute wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit dem jährlichen Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg benutzt, bei dem in einem textlich-kabarettistischen Teil („Fastenpredigt“) und später in einem Singspiel den mehrheitlich anwesenden Landes- sowie Bundespolitikern äußerst kritisch der Spiegel vorgehalten wird. „Erfinder“ des Derbleckens bei der Starkbierprobe war 1891 der Münchner Humorist Jakob Geis. Weitere bekannte „Derblecker“ waren unter anderem Adolf Gondrell, der Roider Jackl und Walter Sedlmayr. Für Sedlmayr, Max Grießer und Erich Hallhuber schrieb der Journalist Hannes Burger die Texte. Bruno Jonas, der im Jahr 2004 die Rolle des „Bruder Barnabas“ übernommen hat, schreibt seine Texte wieder selbst.
[Bearbeiten] Literatur
- Hannes Burger: Politiker derblecken beim Salvator. Hinter den Kulissen vom Nockherberg. 2. Auflage. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1998, S. 15 und 63, ISBN 3-475-52911-4
[Bearbeiten] Weblinks
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