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David Herrliberger

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 Das einzige bekannte Porträt von David Herrliberger von 1753, vermutlich vom befreundeten Johann Caspar Füssli d. Ä. (1706-1782)
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Das einzige bekannte Porträt von David Herrliberger von 1753, vermutlich vom befreundeten Johann Caspar Füssli d. Ä. (1706-1782)
Ausruff-Bild
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Schloss Altenklingen, Stich von David Herrliberger
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Schloss Altenklingen, Stich von David Herrliberger

David Herrliberger (* 1697; † 25. Mai 1777) war ein schweizerischer Kupferstecher und Verleger.

David Herrliberger wird 1697 in Zürich geboren und am 31. Januar 1697 im Fraumünster getauft. Er ist das drittjüngste Kind des Kunstdrechslers Johannes Herrliberger (1659-1714) und der Catharina Meyer (1653-1723). Die Herrliberger waren ein altes Burgergeschlecht der Stadt Zürich, 1375 eingebürgert mit Heinrich von Herdiberg (heute Herrliberg). Das Geschlecht der Herrliberger erlischt in der männlichen Linie erst 1857. Beim Zürcher Maler und Radierer Johann Melchior Füssli (1677-1736) wird Herrliberger zum Kupferstecher ausgebildet und von seinem Taufpaten, Hans Jakob Escher (1656-1734), Bürgermeister von Zürich, gefördert. 1719 fährt der Achtzehnjährige für zehn Jahre ins Ausland. Beim Kupferstecher und Verleger Johann Daniel Herz in Augsburg und als Geselle des Kupferstechers und Buchillustrators Bernard Picart in Amsterdam bildet er sich weiter. Anschliessend reist er nach London und Paris.

1729 kehrt Herrliberger nach Zürich zurück und heiratet Cleophea Stumpf (1703-1735), Tochter des Obervogts in Hegi und Nachfahrin des Chronisten Johannes Stumpf (1500-1577/8). Er tritt in die Zunft zur Zimmerleuten ein. Kurz darauf zieht er nach Hegi und führt die Amtsgeschäfte und die Landwirtschaft des erkrankten Schwiegervaters. Zwischen 1730-36 sterben vier neugeborene Kinder und die Ehefrau Cleophea Stumpf. Einziges überlebendes Kind ist Maria Magdalena (1733-1816). 1736 zieht Herrliberger nach Zürich an den Bleicherweg, später wohnt er an der Bärengasse im Haus Zur vorderen Weltkugel (heute Museum Bärengasse). Mit knapp 40 Jahren nimmt David Herrliberger seinen erlernten Beruf wieder auf und beginnt seine ausgedehnte Verlagstätigkeit. 1737 heiratet er Dorothea Ulrich (1704-1760). 1738 stirbt ihr einziges Kind.

Anfänglich ist David Herrliberger Zeichner, Stecher und Verleger in einer Person. Später lässt er bei Zeichnern und Malern die Entwürfe für die Stiche anfertigen und arbeitet mit verschiedenen Kupferstechern und Druckereien zusammen. Die Bilder werden in der eigenen Kunsthandlung verkauft. In der übrigen Schweiz und im Ausland wickelt er den Verkauf seiner Werke über Agenten ab, was eine ausgedehnte Korrespondenz mit Regierungs-, Amts- und Privatpersonen nach sich zieht. Es entstehen Werke, die für die Zürcher und schweizerische Buchillustration des 18. Jahrhunderts von grösster Bedeutung sind. Herrliberger ist auch für andere Verleger tätig und bietet Druckerzeugnisse in- und ausländischer Verlage an. Von 1744 bis 1746 verkauft er Lotterie-Lose aus Holland.

Ab 1740 wendet sich David Herrliberger vermehrt Werken mit zürcherischen Motiven zu. Es erscheinen 1740-43 in drei Folgen Darstellungen von achzehn Land- und Obervogteischlössern, sieben Amtshäusern sowie 16 Gerichtsherren- und Landsitzen nach Vorlagen von Johann Caspar Ulinger (1704-1768) und Hans Conrad Nözli (1709-1751).

Mit diesen Verlagswerken hat Herrliberger erstmals grossen Erfolg. Findet sich 1742 erstmals die Bezeichnung 'Herrlibergerischer Verlag in Zürich', nennt er 1748 sein Unternehmen 'Herrlibergerischer Kunstverlag' und bewirtschaftete einen Bestand von mehr 1'100 Kupferplatten. Der Verlag geht auch auf aktuelle Geschehnisse und Zeitströmungen wie zum Beispiel auf den Brand von Bischofszell (1743) oder das Erdbeben von Lissabon (1755). Auch die Herausgabe von Gedenkblättern, Porträts und Biographien berühmter Schweizer (z.B. Johann Caspar Escher, 1678-1762) sind Bestandteil seiner Verlagstätigkeit.

Die Jahre zwischen 1738-58 stellen den Höhepunkt des Schaffens von David Herrliberger dar. In dieser Zeit erscheinen seine wichtigsten Verlagswerke, unter anderem: Ceremonien-Werk (kirchliche Bräuche), Baron von Eisenbergs Reitschul (Pferdedressur-Darstellungen), Landvogteischlösser, Amtshäuser, Adelige Schlösser, Ehrentempel (berühmte Schweizer), zürcherische und baslerische Ausruff-Bilder, Zürcherische Kleider-Trachten und Beginn der Topographie der Eydgnoschaft. (Eidgenossenschaft)

Die Ausruff-Bilder

Am 18. Juli 1748 kündigt David Herrliberger in den 'Donnstags-Nachrichten', einem wöchentlich erscheinenden Nachrichtenblatt, eine Neuerscheinung an: In dem Herrlibergerischen Kunst-Verlag ist ein kurzweiliges Wercklein unter folgendem Titul zuhaben: Zürcherische Ausruff-Bilder, vorstellende Diejenige Personen, welche in Zürich allerhand so wol verkäuffliche, als andere Sachen, mit der gewohnlichen Land- und Mund-Art ausruffen, in 52 sauber in Kupfer gestochenen Figuren, mit hochdeutschen Versen von verschiedenen Einfällen, nach der uralten Reimkunst begleitet.

Die Zürcher Ausruf-Bilder werden ein grosser Erfolg, die erste Auflage ist nach drei Wochen vergriffen und wird kurz darauf neu aufgelegt, diesmal auch mit französischen Reimen. 1749 und 1751 folgen nochmals je 52 Zürcher Ausrufer, 1749 auch 52 entsprechende baslerische Ausruff-Bilder. Herrliberger steht mit der Darstellung von Strassenhändlern in einer europäischen Tradition: Seit dem 16. Jahrhundert, vor allem aber im 18. Jahrhundert, entstehen in jeder grösseren Stadt solche Druckgraphiken, so etwa die Ancient Cries of London und Les Cris de Paris.

Motive der Ausrufer mit ihren Rufen finden sich auch in literarischen und musikalischen Werken, etwa bei Shakespeare, Rabelais und Proust sowie bei Scarlatti, Offenbach und Charpentier. Die Ausruf-Bilder sind Herrlibergers bekanntestes und einziges heiteres Werk. Sie sind auch der einzige schweizerische Beitrag zu dieser Grafikgattung.

Zusammen mit den 52 Figuren der zürcherischen Kleider-Trachten, welche 1749 erscheinen, hinterlässt uns Herrliberger 208 Abbildungen von Frauen und Männern aus dem Zürcher Alltag des 18. Jahrhunderts, die Aufschluss geben über die Lebensgewohnheiten der damaligen Bevölkerung. So dokumentieren die Figuren etwa den zürcherischen Speisezettel der Zeit, so werden etwa Orangen und Zitronen angepriesen. Auch zeigen sie die städtische Mode der verschiedenen Stände.

Wir hören auch von pflanzlichen Heilmitteln wie der Universalarznei Holdermues, oder Schkorpion-Öl, welches unter anderem zur Heilung von Wunden dient. Gebrauchsgegenstände wie Kazenschwanzribel (Scheuerbürsten aus Schachtelhalm zum Reinigen von Zinngeschirr), Schrybsand zum Trocknen der Tinte, Fürstei und Zundel zum Feueranfachen oder Räckholder-Studä (Wacholderstauden, u.a. als desinfizierendes Räuchermittel in Sterbezimmern) geben uns direkten Einblick in den damaligen Alltag.

Die Ausruf-Bilder und die Kleider-Trachten sind die beiden einzigen Werke Herrlibergers, die koloriert vorliegen, wobei die Ausruf-Bilder nicht nur für die Volkskunde, sondern auch für die Mundartforschung, vor allem im Bereich des Wortschatzes, eine frühe und ergiebige Quelle darstellen.

1749 kauft David Herrliberger die Gerichtsherrschaft Maur am Greifensee. Die Burg Maur, die er 1750 um einen Anbau erweitert, wird zu seinem Wohnsitz und Verlagsort, was sein Ansehen zwar erhöht, gleichzeitig aber seine Verlagstätigkeit aufgrund der geographischen Lage erschwert. Seine Kompetenzen als Gerichtsherr sind im Übrigen gering. 1754 beginnt er einen Briefwechsel mit dem Berner Universalgelehrten Albrecht von Haller (1708-1777). Er leidet zunehmend an Altersbeschwerden wie Sehschwäche und Gicht. Seine selbstherrliche Amtsführung führt zu Spannungen mit der Dorfbevölkerung und dem übergeordneten Landvogt von Greifensee. Unter dem Druck des Kleinen Rats von Zürich, auf seine eigene Kosten in Maur einen Stellvertreter einzusetzen, der die Autorität der Obrigkeit wiederherstellen soll, verkauft Herrliberger 1775 die Gerichtsbarkeit und die Burg Maur für 8'000 Gulden an den Landwirt Hans-Jakob Zollinger in Uessikon. Die Gerichtsrechte übernimmt die Stadt Zürich. Damit ist David Herrliberger der letzte Gerichtsherr von Maur. 1776 nimmt er wieder Wohnsitz in Zürich, diesmal am unteren Hirschengraben. Anfangs 1777 erscheint der letzte Teil der Topographie. Wenig später stirbt David Herrliberger im Alter von achtzig Jahren.


  • Literatur: 'David Herrliberger' von Hermann Spiess-Schaad, Verlag Hans Rohr, 1983
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