Dave Schultz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dave "The Hammer" Schultz (* 14. Oktober 1949 in Waldheim, Saskatchewan, Kanada) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler in der National Hockey League, er spielte als linker Flügerstürmer.
Er ist eine der großen Legenden des nordamerikanischen Eishockeys, allerdings nicht wegen seiner Spielkunst sondern wegen seiner Schlägereien und seiner extrem rauhen Spielweise. Sein Name steht als Synonym für den "Enforcer" (zu deutsch etwa "Bezwinger") im Eishockey, den harten Burschen, der dem Gegner Respekt einflößt und seine Mitspieler - notfalls handgreiflich - verteidigt. Schultz hat daher auch heute noch viele Bewunderer, die ihn teilweise glorifizieren, andere sehen in ihm hingegen den Inbegriff des "Goon" (was etwa mit "tumber Schlägertyp" übersetzt werden kann) und der Brutalisierung des Eishockeys in den 1970er Jahren, die in der bissigen Filmsatire Slap Shot (deutsch: Schlappschuss) mit Paul Newman aus dem Jahr 1977 persifliert wird.
[Bearbeiten] Karriere
Schultz, der außerhalb des Eishockeyspielfelds als ruhig und zurückhaltend beschrieben wird, begann seine Profikarriere bei den Salem Rebels und den Quebec Aces in den unterklassigen Ligen EHL bzw. AHL, wo er für seine Qualitäten schnell berühmt und berüchtigt wurde.Beim NHL Amateur Draft 1969 sicherten sich die Philadelphia Flyers in Runde 5 an Platz 52 die Rechte an ihm. 1972 wurde er von Keith Allen, dem General Manager der Philadelphia Flyers, nach Philadelphia geholt. Die Flyers waren bis dahin ein eher erfolgloses Team in der NHL. Allen wollte dies durch Einführung einer wesentlich härteren Spielweise ändern und engagierte daher Spieler wie Schultz oder Don Saleski. Die Rechnung ging auf und die Flyers wurden das am meisten gefürchtete - und am meisten gehasste - Team in der Liga, das 1974 und 1975 den Stanley Cup gewann. In dieser Zeit erwarben sich die Flyers den Beinamen Broad Street Bullies: das Stadion der Flyers befand sich in der Broad Street und Bully bedeutet "Tyrann".
Aus diesem Team von Kämpfertypen - oder, je nach Lesart, Schlägern - ragte Schultz heraus. Er nahm die ihm zugedachte Rolle vorbehaltlos an und bekam so den Beinamen "The Hammer". Ständig versuchte er, die Spieler der gegnerischen Mannschaft einzuschüchtern und lieferte sich zahllose, oft minutenlange wüste Prügeleien, danach saß er auf der Strafbank oder wurde vom Spiel ausgeschlossen. Schultz, der eigentlich ein passabler Eishockeyspieler war (wenn er denn mal spielte) und als guter Defensivstürmer galt, avancierte bereits in seiner Rookie-Saison 1972/73 zum Strafbankkönig der NHL, einen "Titel", den er insgesamt viermal in seiner nur achtjährigen NHL-Karriere für sich verbuchen konnte. Er durchbrach als Erster die Schallmauern von 300 und von 400 Strafminuten in einer Saison. Bis heute hält er hier auch den NHL-Rekord mit 472 Strafminuten aus der Saison 1974/75, dem Jahr seines zweiten Stanley Cup-Erfolges, ein Rekord für die Ewigkeit, wie viele meinen.
Nach vier Jahren bei den Flyers wurde er 1976 zu den Los Angeles Kings transferiert, danach spielte er noch für die Pittsburgh Penguins und die Buffalo Sabres. 1980 beendete er mit gerade 30 Jahren seine Spielerkarriere, in deren letzten Jahren sein Stern bereits merklich gesunken war. Seine permanente Rauflust hatte etwas nachgelassen, dafür hatten sich die anderen Teams auf ihn eingestellt, so dass er es bald mit jüngeren Enforcern zu tun bekam, die nur darauf brannten, sich mit "The Hammer" zu messen und die zudem oft größer und physisch stärker waren als der mit 1,85 Metern und 85 Kilogramm körperlich nicht übermäßig ausgestattete Schultz.
Im Anschluss an seine Laufbahn als Spieler war er zeitweise Trainer bei verschiedenen Klubs in unterklassigen Ligen. Diese Engagements endeten jedoch regelmäßig bereits nach kurzer Zeit wegen ausbleibender Erfolge. Außerdem war er kurzzeitig Commissioner der ECHL, einer drittklassigen Eishockeyliga in den USA und Kanada.
[Bearbeiten] Statistik (Reguläre Saison/Playoffs)
Saison | Verein | Liga | GP | T | A | Pkt | PIM | GP | T | A | Pkt | PIM |
1969/70 | Salem Rebels | EHL | 67 | 32 | 37 | 69 | 356 | xx | xx | xx | xx | xx |
1969/70 | Quebec Aces | AHL | 8 | 0 | 0 | 0 | 13 | xx | xx | xx | xx | xx |
1970/71 | Quebec Aces | AHL | 71 | 14 | 23 | 37 | 382 | 1 | 0 | 0 | 0 | 15 |
1971/72 | Richmond Robins | AHL | 76 | 18 | 28 | 46 | 392 | xx | xx | xx | xx | xx |
1971/72 | Philadelphia Flyers | NHL | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | xx | xx | xx | xx | xx |
1972/73 | Philadelphia Flyers | NHL | 76 | 9 | 12 | 21 | 259 | 11 | 1 | 0 | 1 | 51 |
1973/74 | Philadelphia Flyers | NHL | 73 | 20 | 16 | 36 | 348 | 17 | 2 | 4 | 6 | 139 |
1974/75 | Philadelphia Flyers | NHL | 76 | 9 | 17 | 26 | 472 | 17 | 2 | 3 | 5 | 83 |
1975/76 | Philadelphia Flyers | NHL | 71 | 13 | 19 | 32 | 307 | 16 | 2 | 2 | 4 | 90 |
1976/77 | Los Angeles Kings | NHL | 76 | 10 | 20 | 30 | 232 | 9 | 1 | 1 | 2 | 45 |
1977/78 | Los Angeles Kings | NHL | 8 | 2 | 0 | 2 | 27 | xx | xx | xx | xx | xx |
1977/78 | Pittsburgh Penguins | NHL | 66 | 9 | 25 | 34 | 378 | xx | xx | xx | xx | xx |
1978/79 | Pittsburgh Penguins | NHL | 47 | 4 | 9 | 13 | 157 | xx | xx | xx | xx | xx |
1978/79 | Buffalo Sabres | NHL | 28 | 2 | 3 | 5 | 86 | 3 | 0 | 2 | 2 | 4 |
1979/80 | Rochester Americans | AHL | 56 | 10 | 14 | 24 | 248 | 4 | 1 | 0 | 1 | 12 |
1979/80 | Buffalo Sabres | NHL | 13 | 1 | 0 | 1 | 28 | xx | xx | xx | xx | xx |
NHL | Gesamt | 535 | 79 | 121 | 200 | 2.249 | 73 | 8 | 12 | 20 | 412 |
Legende zur Spielerstatistik:
(Sp oder GP = Spiele insgesamt; T oder G = erzielte Tore; A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = Strafminuten; Min. = gespielte Minuten)
[Bearbeiten] Weblinks
- Fan-Website über Dave Schultz (engl.)
- Weitere Fan-Website über Dave Schultz (engl.)
- Dave Schultz bei hockeydb.com
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schultz, Dave "The Hammer" |
KURZBESCHREIBUNG | ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler in der NHL, er spielte als linker Flügerstürmer |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1949 |
GEBURTSORT | Waldheim, Saskatchewan, Kanada |