Damianos Verteidigung
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Damianos Verteidigung, benannt nach Pedro Damiano, ist eine Variante des Königsspringerspiels, welche durch die Züge
1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 f7-f6
gekennzeichnet ist. Da die Eröffnung als ungünstig für Schwarz gilt, wird sie in der Turnierpraxis so gut wie nicht angewendet.
In der Hauptvariante bietet Weiß mit 3. Sf3xe5 (sehr stark ist auch 3. Lf1-c4) den Springer zum Opfer an. Nimmt Schwarz das Opfer durch 3. ... f6xe5 (??) an - einer der klassischen Eröffnungsfehler - steht er bereits auf Verlust, z.B. 4. Dh5+ Ke7 (4. ... g6 5. Dxe5+ nebst Dxh8) 5. Dxe5+ Kf7 6. Lc4+ d5 (6. ... Kg6 7. Df5+ Kh6 8. d4+ g5 9. h4 Kg7 10. Df7+ Kh6 11. hxg5#) 7. Lxd5+ Kg6 8. h4 h6 9. Lxb7 Ld6 10. Da5 Sc6 11. Lxc6.
Lehnt Schwarz mit 3. ... Dd8-e7 das Opfer ab, so führt diese Zugfolge zu Damianos Gambit. Nun ist 4. Dh5+ inkorrekt wegen 4. ... g6 5. Sxg6 Dxe4+ 6. Le2 Dxg6. Richtig ist stattdessen 4. Se5-f3 De7xe4+ 5. Lf1-e2, wonach Weiss wegen seines Entwicklungsvorsprungs die bessere Stellung hat. Gute Spieler lassen sich daher heutzutage nicht auf diese Variante ein. Ein Kuriosum stellt die 1897 in Sankt Petersburg gespielte 13. Wettkampfpartie Schiffers gegen Tschigorin dar, in der ein damaliger Weltklassespieler nach 1. e4 e5 2. Sf3 f6 3. Sxe5 De7 4. Sf3 d5 5. d3 dxe4 6. dxe4 Dxe4+ 7. Le2 Sc6 8. O-O Ld7 9. Sc3 Dg6 10. Se5 Sxe5 11. Lh5 die Dame verlor, in der Folge wegen des schwachen Spiels seines Gegners aber noch ein Remis erreichen konnte.
Damianos Verteidigung wurde übrigens nicht von Damiano entwickelt, sondern bereits im 15 Jahre zuvor erschienenen Buch von Lucena vorgestellt. Dort handelt es sich aber weniger um einen eröffnungstheoretischen Beitrag, sondern um eine Demonstration der Wirkungskraft der mit dem neuen Schach wesentlich mächtiger gewordenen Dame und des Läufers. Im bis dahin herkömmlichen Schach war die Überwachung des e-Bauern durch den f-Bauern vollwertig und erstrebenswert.