Dalli Dalli
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Dalli Dalli (nach der deutschen Redewendung dalli, dalli; dies aus dem polnischen dalej "weiter, los, beeil dich") war eine populäre Fernsehshow des ZDF, moderiert von Hans Rosenthal. Vom 13. Mai 1971 bis 11. September 1986 entstanden 153 Sendungen.
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[Bearbeiten] Prominente Kandidaten
Es traten acht prominente Kandidaten in Zweierteams gegeneinander an. In der ersten Runde spielten zunächst die Kandidatenpaare 1 und 2, anschließend 3 und 4. Dann folgten das Spiel um den dritten Platz und die Ermittlung des Siegers.
Die erste Runde bestand aus zwei Wortspielen, bei denen die Kandidaten binnen 15 Sekunden abwechselnd Assoziationen zu einen bestimmten Thema nennen mussten, und einem Aktionsspiel. Die Aufgaben waren beide Male identisch und Rosenthal multiplizierte jeweils die Punkte der drei Spiele. Die beiden letzten Runden bestanden ebenfalls aus drei Spielen, darunter ein aufwändigeres Assoziationsspiel, für das 30 oder 45 Sekunden Zeit blieb. Zum Spiel um den dritten Platz gehörte seit 1975 "Dalli-Klick", eine Diashow, bei der immer mehr Teile eines Bildes aufgedeckt wurden. Anfänglich wurde auch nach einer falschen Antwort durchgeblendet, später musste der Betreffende bis zum nächsten Bild aussetzen und die Gegner bekamen einen Punkt. Für die letzte Runde inszenierte Horst Pillau ein kurzes Theaterstück, wobei die Kandidaten Fehler notieren und im Anschluss vorlesen mussten.
Nach der Aufgabenstellung gab Rosenthal stets das Startsignal mit dem Ausruf: Dalli, Dalli! Ab Herbst 1976 konnte das Publikum überdies eine besondere Leistung mit Knopfdruck würdigen. Das aktivierte anfänglich eine, später mehrere Warnleuchten und einen zwitschernden Alarmton, woraufhin Rosenthal mit den Worten in die Luft sprang: "Sie sind der Meinung, das war Spitze!" Das Publikum rief "Spitze" laut mit und es gab einen Sonderpunkt. Zudem wurde Hans Rosenthal beim Luftsprung mittels Kameratechnik "eingefroren", was zur damaligen Zeit eine technische Herausforderung war.
Im Mittelpunkt stand hierbei immer der Spaß und das gemeinsame Erreichen möglichst vieler Punkte. Rosenthal war immer bemüht, jeden seiner Kandidaten gut aussehen zu lassen.
[Bearbeiten] Zuschauerspiele
Neben den prominenten Spielern gab es auch teilnehmende Zuschauer: Beim "Fragen-Lotto" zog ein Saalkandidat sechs Kugeln mit eingelegten Zetteln, auf denen Fragen standen. Beantwortete er mindestens drei korrekt, dann skizzierte Schnellzeichner Oskar (Hans Bierbrauer) einen Preis.
Beim "Spiel für zwei" bekamen die Kandidaten von einem Experten vier Fragen zu einem Wissensgebiet (etwa Lokomotiven) gestellt. Bei 300 DM Startguthaben musste vor jeder Frage ein Einsatz festgelegt werden. Anschließend loste man das nächste Themengebiet aus und bat um schriftliche Bewerbungen. Später wandelte sich dieses Spiel in den "Dalli-Fragebogen" bzw. die "Dalli-Dalli-Tonleiter", die Unterschiede: Es mussten einfachere Fragen möglichst schnell beantwortet werden, der Höchstgewinn lag bei 2500 DM. Hierzu gab es eine spezielle Wabe mit Leuchtfeldern.
[Bearbeiten] Musik
Außer Spielen enthielt die Show auch Musikdarbietungen. Es waren technisch betont einfache Produktionen, meist nur ein Sänger, begleitet vom Jochen-Brauer-Sextett unter der Leitung von Heinrich Riethmüller.
[Bearbeiten] Guter Zweck
Am Ende des Quiz addierte Brigitte Xander alle von den Teams erspielten Punkte und setzte sie mit D-Mark gleich. Da es sich um eine Kooperation mit dem ORF handelte, rechnete Mady Riehl den Betrag dann in Schilling um. Das siegreiche Team durfte schließlich bestimmen, an welche in Not geratene Familie diese Preissumme ging.
Die von Rosenthal ins Leben gerufene Aktion "Dalli Dalli hilft" unterstützte im Laufe der Jahre unverschuldet in Not geratene Familien mit umgerechnet 1,4 Millionen Euro. Nach Rosenthals Tod wird die Hilfsaktion von der Hans-Rosenthal-Stiftung fortgesetzt.
[Bearbeiten] Team
Zum Dalli-Dalli-Team gehörte eine Jury, die sich anfangs aus Ekkehard Fritsch, Brigitte Xander und Mady Riehl zusammensetzte. Sie saßen an einem speziellen Pult und mussten die Leistungen der Kandidaten bewerten, dabei insbesondere doppelt genannte Begriffe abziehen. Ekkehard Fritsch kam die Rolle eines Spaßvogels zu, während die beiden Frauen die Arbeit machten.
Monika Sundermann, die Frau des Fußballtrainers Jürgen Sundermann (was von Rosenthal gelegentlich angesprochen wurde), saß an einem speziellen Pult. Sie brachte das Mikrofon und begleitete alle Kandidaten durch die Sendung, insbesondere zu den Aktionsspielen.
Weil Ekkehard Fritsch die Teilnahme nicht mehr mit seinem Theaterengagement vereinen konnte, übernahm zunächst der bayerische Schriftsteller Georg Lohmeier, später Christian Neureuther dessen Platz.
Mady Riehl wurde später durch Sabine Noethen abgelöst, die allerdings nur noch wenige Sendungen bestreiten durfte. Christian Neureuthers Frau Rosi Mittermaier war ebenfalls eine Zeit lang Jury-Mitglied.
[Bearbeiten] Laufzeit und Erwähnungen
- Vom 13. Mai 1971 bis 11. September 1986 entstanden 153 Sendungen.
- Anschließend erkrankte Rosenthal, am 15. Januar 1987 wollte er wieder auftreten, was ihm die Ärzte aber untersagten. Diese letzte Sendung fand dennoch statt, mit Christian Neureuther als Spielleiter. Den darauffolgenden Termin 26. Februar erlebte Rosenthal nicht mehr: das ZDF erinnerte auf diesem Sendeplatz an sein Lebenswerk.
- Vom 2. Oktober 1995 bis 28. Juni 1996 zeigte das ZDF eine von Andreas Türck moderierte Neuauflage der Sendung.
- Die Musik-Gruppe Sportfreunde Stiller haben zu Rosenthals "Sie sind der Meinung, das war Spitze" das Lied "Spitze" aufgenommen.
- Die Punk-Rock-Band Die Ärzte hat 2003 zu ihrer Single-Auskopplung "Dinge von Denen" das Musikvideo in einer detailgetreuen Nachbildung der alten Dalli-Dalli-Kulisse gedreht.