Dalibor
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Dalibor ist eine Oper in drei Akten des tschechischen Komponisten Bedřich Smetana. Das Libretto stammt von Josef Wenzig, die tschechische Fassung von Ervín Špindler.
Die Uraufführung fand am 16. Mai 1868 in Prag im České Prozatímní Divadlo anlässlich der Grundsteinlegung des Nationaltheaters Prag statt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Personen
- Dalibor, ein Ritter (Jugendlicher Heldentenor)
- Jitka, ein Mädchen auf seinen Landgütern (Jugendlich-dramatischer oder Lyrischer Sopran)
- Vítek, Dalibors Knappe (Lyrischer Tenor)
- Milada, Schwester des ermordeten Grafen (Dramatischer Sopran/Dramatischer Mezzosopran)
- Vladislav, der König Böhmens (Heldenbariton/Seriöser Bass)
- Budivoj, Befehlshaber der Wache (Charakterbariton/Charakterbass)
- Beneš, Gefängniswärter (Charakterbass)
- Richter (Bass)
- Chor: Vasallen des Königs, Räte des Gerichts, Männer, Diener und Dalibors Volk
[Bearbeiten] Inhalt
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Als Dalibor im Krieg zusehen muss, wie sein Freund Zdeněk von Soldaten erschossen wird, fasst er den Entschluss, den Tod seines Freundes zu rächen und sein unterdrücktes Volk zu befreien.
[Bearbeiten] Erster Akt
Dalibor wird vor Gericht gestellt, da er einen Mord begangen hat. Die Verhandlung wird mit dem Einzug König Vladislavs, seines Beraters Budivoj und dessen Gefolge eröffnet. Miladas Bruder, der Burggraf, wurde bei einem der Vergeltungsschläge Dalibors getötet. Sie tritt als Klägerin auf. Bei der Gerichtsverhandlung droht Dalibor dem König und bekennt die Tat – er bekommt eine lebenslange Freiheitsstrafe. Beeindruckt von Dalibors heldenhaftem Wesen bittet Milada den König um Gnade, doch ihr Bitten ist vergeblich. Sie bleibt verzweifelt in dem Bewusstsein zurück, dass sie sich in Dalibor verliebt hat. Die Waise Jitka, die von Dalibor viel Gutes erfahren hat, nützt den Moment, um Milada zu überreden, sich den Kämpfern anzuschließen. Dalibor soll befreit werden.
[Bearbeiten] Zweiter Akt
Jitka und Vítek, der die Kämpfer anführt, rufen die Truppe zusammen. Sie bereiten einen Aufstand vor. Milada verkleidet sich als junger Mann und erschleicht sich so das Vertrauen von Beneš, dem Gefängniswärter Dalibors. Budivoj warnt den Wärter, doch Milada schafft es, zu Dalobor vorzudringen und die Geige zu bringen, um die er bat. In einem Traum sieht Dalibor Zdeněk, doch als Milada erscheint, wacht er auf. Sie gesteht ihm ihre Liebe – er versteht darin eine Botschaft seines ermordeten Freundes und die zwei Verliebten träumen von einer Zukunft in Freiheit, die sie gemeinsam verbringen können.
[Bearbeiten] Dritter Akt
Budivoj warnt den König Vladislav vor dem Aufstand, der dem Land durch Dalibors Leute droht. Beneš wird hingerichtet, nachdem er berichtet, er habe den Freiheitskämpfern unabsichtlich und unwissentlich geholfen. Vladislavs Traum von Frieden zerbricht an der Realität. Budivoj überredet den König, Dalibor hinrichten zu lassen. Milada will das verhindern und wird dabei tödlich verwundet. Neben dem Leichnam der Geliebten nimmt sich Dalibor das Leben.
[Bearbeiten] Bemerkung
Smetana komponierte die Oper zur Grundsteinlegung des tschechischen Nationaltheaters. Der Baubeginn des Theaters offenbarte die Forderung nach nationaler Eigenständigkeit der Tschechen, die damals vom Wiener Kaiserhaus regiert wurden. Die allgemeine Stimmung wirkte sich positiv auf die Premiere aus, doch bereits bei der zweiten Vorstellung war die Oper nicht mehr beliebt. Die Einführung des Leitmotivs wurde kritisiert, man warf Smetana vor, die Musik zu „germanisieren“. Heutzutage jedoch hat Dalibor einen festen Platz im Repertoire der Opernhäuser Böhmens.