Cy Twombly
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Cy Twombly (* 25. April 1928 in Lexington, Virginia) ist ein US-amerikanischer Künstler und einer der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen amerikanischen Malerei.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Twombly studierte von 1947 bis 1949 an der Washington and Lee University in Lexington, sowie an der Kunsthochschule in Boston (Boston Museum School), und bis 1951 an der Art Students League in New York. Auf Einladung seines Künstlerkollegen Robert Rauschenberg nahm er für ein Semester an einem Kurs bei den Malern Robert Motherwell und Franz Kline am Black Mountain College in North Carolina teil. Gleich im Anschluss bereiste Twombly zusammen mit Rauschenberg Europa und blieb bis 1952 in Rom. Anfangs teilte sich Twombly noch ein Atelier mit Rauschenberg in New York, verlagerte dann aber ab 1957 kontinuierlich seinen Wohnsitz nach Rom. Zeitweise pendelte er noch zwischen New York und Rom, bis er 1959 endgültig in Rom blieb. Ab 1960 bereiste er das Mittelmeergebiet, malte auf Ischia und im nordafrikanischen Raum und ab 1961 auf Mykonos; von diesem Zeitpunkt sollten mythologische Themen seine Bildsprache bestimmen. Ab 1963 arbeitete er kurzzeitig in München, um 1970 malte er wieder in New York und Florida. Hier entstanden großformatige Kollagen und Lithografien.
Twombly lebt und arbeitet heute wieder in Rom.
[Bearbeiten] Werk
Cy Twombly zählt neben Kline, Motherwell, Willem de Kooning und Jackson Pollock zu den bekanntesten Vertretern des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Seine Bilder vereinen die Züge der abstrakten Malerei mit schriftzugartigen Zeichnungen zu einem sehr feinen gewebeartigen Grundduktus. Trotz oder wegen der zurückhaltenden Ausdrucksmittel und der filigranen Technik wirken seine großformatigen Gemälde monumental.
Twomblys Malerei erinnert an Kritzeleien auf Kneipentischen, an Häuserwänden oder Pissoirs und fordert somit Assoziationen zur Bildsprache der Graffiti heraus. In seinen schwarzen Bildern zitierte er, mit Kreidetechniken und Dispersionsfarben auf dunklem Grund, schwungvolle, teils verwischte Krakeleien wie auf Schultafeln.
Nach seinen Mittelmeer- und Nordafrikareisen wandte sich Twombly verstärkt mythologischen Themen zu; bevorzugt holte er sich Anregungen aus der griechischen Sage. Hierbei verwendete er zumeist weißgrundierte Leinwände oder Papiere, die er in Mischtechniken aus Acrylmalerei, Bleistiftzeichnung und Ölmalerei in Kombination mit Kollagetechniken (Notizzettel, Stofffetzen usw.) und scheinbar willkürlichen Elementen versah: Kryptische Wortfragmente und Chiffren welche er immer wieder übermalte. Einer seiner Sammler, der Verleger und Galerist Lothar Schirmer soll einmal als Anekdote gesagt haben: „Wenn man einen Twombly besitzt, kann man nie sicher sein, ob er nicht nach zwanzig Jahren plötzlich noch einmal vorbeikommt, um das Bild neu zu übermalen.” Oft weitete er seine Bildkompositionen auf überdimensionale Diptychen oder Triptychen mit teilweise ungewöhnlichen Bildformaten aus.
In den 60ern griff Twombly in seinen Bildern verstärkt historische Topoi auf, so zum Beispiel in seinen Hauptwerken The Age of Alexander (1959 - 1960), Triumph of Galatea/Triumph der Galatea (1961), Leda and the Swan/Leda und der Schwan (1961) oder in seinem Spätwerk, dem 12-teiligen Zyklus Lepanto (2001) (siehe hierzu auch den Weblink). Die meisten von Twomblys Werken sind indes unbetitelt, bzw. zumindest mit einem Untertitel versehen.
Weniger bekannt ist der Plastiker und Fotograf Twombly. Seine aus Fundstücken, Bronzeguß oder Holz gefertigten Skulpturen und Figurinen, die er mit weißer Farbe bemalt, strahlen eine reine, meditative Kraft aus. In seinem Spätwerk finden sich auch zahlreiche fotografische Arbeiten, zumeist Blumenmotive.
Dem Werk von Cy Twombly wurden international zahlreiche Einzelausstellungen und Retrospektiven gewidmet. Er war bei der Biennale Venedig und der documenta Kassel vertreten. Seine Arbeiten finden sich weltweit; so im Museum of Modern Art, im Guggenheim Museum oder im Centre Pompidou.
Der italienische Architekt Renzo Piano entwarf für die Menil Collection einen Museumsbau, der etwa 30 Werke von Twombly beherbergt und in Zusammenarbeit mit dem Künstler speziell auf die Bilder abgestimmt wurde.
[Bearbeiten] Literatur
- Heiner Bastian: Cy Twombly. Das graphische Werk 1953–1984. Schellmann, München 1984, ISBN 3-921629-13-6.
- Richard Leeman: Cy Twombly. Malen, Zeichnen, Schreiben. Schirmer Mosel, München 2005, ISBN 3-8296-0161-1.
- Roland Barthes: Cy Twombly. Non multa sed multum. Weisheit der Kunst. Merve, Berlin 1983, ISBN 3-88396-033-0.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Cy Twombly im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lepanto - eine Ausstellung
- Fifty Years of Works on Paper
- Cy Twombly Gallery at The Menil Collection
- Lepanto - Der Untergang des Morgenlandes (Bilderzyklus)
- Cy Twombly bei Artchive (einige Bilder)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Twombly, Cy |
| KURZBESCHREIBUNG | Vertreter der zeitgenössischen amerikanischen Malerei |
| GEBURTSDATUM | 25. April 1928 |
| GEBURTSORT | Lexington, Virginia |
