Custody
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Unter dem Begriff Custody versteht man die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren. Unter dem Sammelbegriff Custody werden verschiedene Wertpapierdienstleistungen zusammengefasst, die eine das Produkt anbietende Bank erbringen kann:
- Die Abwicklung der von Wertpapierhändlern durchgeführten Käufe und Verkäufe
- Die Verwahrung der Wertpapiere beim lokalen Central Securities Depository (CSD) oder -bei effektiven Stücken- in einem Tresor
- Die Verarbeitung von Dividenden- und Zinszahlungen
- Steuerservices wie z. B. Steuerrückerstattungen
- Management von Kapitalmaßnahmen
- Hauptversammlungsservices
Man unterscheidet zwischen der globalen und der lokalen Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wertpapierhandel
Der Wertpapierhandel geht der Verwahrung von Wertpapieren voraus.
[Bearbeiten] Verwahrung der Wertpapiere
[Bearbeiten] Effektive Stücke in einem Tresor
[Bearbeiten] Verwahrung von Wertpapieren bei einem Zentralverwahrer
[Bearbeiten] Verwaltung der Wertpapiere
[Bearbeiten] Dividenden- und Zinszahlung
1. Dividenden
Bei Dividenden aus deutschen Aktien erfolgt regelmäßig ein Steuerabzug in Höhe von 20 % (plus 5,5 % Solidaritätszuschlag) der auszuschüttenden Dividende in Form der Kapitalertragsteuer (KESt) durch Einbehalt von der Dividendenausschüttung bei der Aktiengesellschaft. Über die einbehaltene KESt plus Solidaritätszuschlag ist dem Dividendenempfänger durch die auszahlende Depotbank eine Steuerbescheinigung zu erteilen.
Die Dividenden sind bei inländischen Personen im Normalfall sowohl im Privatvermögen als auch im Betriebsvermögen nach dem Halbeinkünfteverfahren als Einnahmen zu besteuern.
Ist der Empfänger einer Dividende eine inländische Kapitalgesellschaft (z.B. AG, GmbH) so kann die Einnahme je nach der Art der Beteiligung an der anderen Kapitalgesellschaft steuerfrei oder steuerpflichtig sein.
2. Leistung aus dem steuerlichen Einlagekonto gemäß § 27 KStG nF
Ist die Ausschüttung der Dividende als Leistung aus dem steuerlichen Einlagekonto gemäß § 27 KStG nF erfolgt, so hat die Gesellschaft diese Ausschüttung als solche zu kennzeichnen. Diese Ausschüt-tung gilt als Rückgewähr von Einlagen und mindert die Anschaffungskosten. Sie ist keine steuerbare Einnahme und unterliegt damit nicht dem Steuerabzug in Höhe von 20 % (plus 5,5 % Solidaritätszuschlag).
[Bearbeiten] Steuerservice
[Bearbeiten] Abwicklung von Kapitalmaßnahmen
[Bearbeiten] Hauptversammlungsservice
[Bearbeiten] Technische Abwicklung von Hauptversammlungsservices
Allgemeines Das Auftragsstimmrecht ist in § 135 Aktiengesetz geregelt. Es soll den Aktionären ermöglichen, sachgerecht bei den Hauptversammlungen vertreten zu werden. Dazu erteilt der Aktionär der Bank eine Vollmacht. Die Vollmacht berechtigt die Bank, das Stimmrecht in den Hauptversammlungen der Gesellschaft auszuüben, von welcher der Depotkunde Aktien besitzt. Ausnahme hiervon ist das Stimmrecht bei der Volkswagen AG, für die nur Einzelvollmachten verwendet werden können. Die Vollmacht ist jederzeit widerruflich. Darüber hinaus kann der Kunde zu jeder Hauptversammlung abweichende Aufträge erteilen. So kann er z. B. die Ausstellung einer Eintrittskarte für sich selbst oder für Dritte (Verwandte, Bekannte oder Aktionärsvereinigungen) verlangen. Weiterhin kann er dem Kreditinstitut eigene Weisungen (besondere Weisungen) für die Stimmrechtsausübung erteilen ( sofern das Kreditinstitut diesen Service anbietet, da keine gesetzliche Verpflichtung für die Kreditinstitute gibt, solche Kundenweisungen auszuüben ). Verwahrt ein Depotkunde fiduziarische Namensaktien (auf den Namen der Depotbank im Aktienbuch eingetragene Aktien) bei der Depotbank, können diese Aktien aufgrund einer Einzel- oder Dauervollmacht - ohne Offenlegung des Namens des Aktionärs - von der Depotbank vertreten werden.
Vollmacht Der Aktionär kann seiner Depotbank entweder eine Vollmacht für jede einzelne Hauptversammlung erteilen (Einzelvollmacht), oder die Bank generell bis auf Widerruf bevollmächtigen (Allgemeine Vollmacht/Dauervollmacht). Die jeweiligen Vollmachten bedürfen der Schriftform.
Allgemeine Vollmacht / Dauervollmacht Die Allgemeine Vollmacht ist eine Dauervollmacht, die ab dem Tag des Zugangs bis auf Widerruf durch den Depotkunden gültig ist. Diese Vollmacht wird in der Regel bei Depoteröffnung von dem jeweiligen Kundenbetreuer eingeholt. Falls vom Kunden Erklärungen auf dem Vollmachtsvordruck angebracht sind, die nicht mit der Stimmrechtsausübung verbunden sind, verliert die Vollmacht nach § 135 Abs. 2 Aktiengesetz ihre Gültigkeit und wird als gegenstandslos angesehen.
Einzelvollmacht Einzelvollmachten werden, falls keine Allgemeine Vollmacht/Dauervollmacht vorliegt, zu jeder Hauptversammlung direkt beim Depotkunden eingeholt.
Dauervollmachten sind für Kapitalanlagegesellschaften nicht möglich. Ausnahme hat hier der Gesetzgeber nur zugelassen, sofern die Kapitalanlagegesellschaft die Weisungen über einen unabhängigen Provider leitet.
Die wichtigsten unabhängigen Provider für das Prozessing von Hauptversammlungsweisungen sind:
ISS -Institutional Shareholder Service- und ADP ICS -ADP Investor Communication Services-
Sonderkonditionen Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit auch Sonderkonditionen für Kunden zu hinterlegen (wie z. B. dass kein Anschreiben wegen Hauptversammlungen für einen speziellen Kunden versandt werden sollen).
Bundesanzeigerauswertung Die Überwachung der anstehenden Hauptversammlungen wird über den Bundesanzeiger vorgenommen. Der Bundesanzeiger gibt es in schriftlicher und in elektronischer Form. Da es in den unterschiedlichen Varianten auch unterschiedliche Informationen stehen können, werden in aller Regel alle beide Varianten ausgewertet. Als deutscher Informationsdienstleister für deutsche Hauptversammlungsinformationen wird „WM“ ( Wertpapier-Mitteilungs-Dienst) genutzt. Um eine möglichst hohe Automatisierungdarzustellen werden von den meisten Banken die WM-Daten mit den Bestandsdaten abgeglichen und in ein HV-Bearbeitungstool übernommen.
Versand Information der Depotkunden erfolgt gemäß § 125 Aktiengesetz (Tagesordnung, ggf. Geschäftsbericht, Erweiterung der Tagesordnung und sonstiger Informationen).
Vorbereitende Arbeiten Diese vorbereitenden Versandarbeiten erfolgen nach Erhalt der bei der Gesellschaft bestellten Unterlagen, spätestens einen Werktag vor Ablauf der 12 Tages Frist. Nach Ablauf von 12 Tagen nach der Veröffentlichung der Tagesordnung der Gesellschaft im Bundesanzeiger soll die Gesellschaft die angeforderten Unterlagen übermittelt haben (§ 125 Abs. 1 AktG). In der Regel erfolgen vor Versand der HV-Anschreiben folgende Prüfungssteps:
a) Prüfung • sollen Bestände vertreten werden oder nicht • Gattung (Inhaber- oder Namensaktie) • Art der Aktie (Vorzugs- oder Stammaktie) • ggf. Stimmrecht der Vorzugsaktie • liegt ein Gegenantrag oder eine Erweiterung der Tagesordnung vor • Informationspflichten aus Aktiengesetz oder KonTraG heraus
b) Anschließend die Bestellung der Anschreiben Je nach dem ein Service für die Kunden von den Depotbank zur Verfügung gestellt werden, werden bis zu 5 unterschiedliche Anschreiben genutzt. Diese sind: 1. Vertretungsanschreiben für Inhaberaktien 2. Vertretungsanschreiben für Namensaktien (Bank fiduziarisch im Aktienbuch eingetragen) 3. Anschreiben für Vorzüge 4. Nichtvertretungsanschreiben für Inhaberaktien 5. Nichtvertretungsanschreiben für Namensaktien (Bank fiduziarisch im Aktienbuch eingetragen). Aufgrund des eingeschränkten HV-Services bei vielen Banken, werden oft nur Nichtvertretungsanschreiben versandt. Das heißt der einzelne Depotkunde kann sich von seiner Depotbank eine Eintrittskarte anfordern, die Depotbank wird aber nicht die Weisung der Depotkunden auf der Hauptversammlung vertreten.
c) Bestellung der Umsatzliste bei allen Gesellschaften, bei denen sich die Bank zur Vertretung der Stimmrechte anbietet. Bei Nichtvertreteranschreiben ist eine weitere Prüfung nicht zwingend erforderlich.
Die Vollständigkeit der Umsatzlisten muss geprüft werden.
Verwandte Begriffe Depotbank, Derivate, SWIFT, ADR-Programme, Brokerage, Wertpapierleihe, Börse, Clearstream
