Concursus dei
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Mit concursus dei bzw. concursus divinus (Latein: „Mitwirkung Gottes“ bzw. „göttliche Mitwirkung“) ist die theologische und philosophische Lehre von dem Wirken Gottes auch nach der Schöpfung gemeint.
Sie steht der Lehre entgegen, Gott greife nach der Schöpfung nicht mehr in die Welt ein (Leibniz etwa spricht von Gott wie von einem Uhrmacher, dessen beste aller möglichen Welten nun von selbst weiterlaufe).
Die Gottesvorstellung des mitwirkenden Gottes ist dagegen vielmehr die eines lebendigen dialogbereiten Gottes, der sich durch Gebete umstimmen lässt. Er wird dann anthropomorph meist als Hirte, Richter, Erzieher, Mutter oder Vater angesehen, der sich auch inkarnieren kann, Engel beauftragt und durch ProphetInnen redet, die die Menschen zur Umkehr bringen. Dadurch wird der göttliche Heilsplan in gewissem Sinn veränderbar und nicht deterministisch gedacht. Das wirft Fragen auf, wie insofern die menschliche Willensfreiheit zu bestimmen sei und ob gar Gott auch für die menschlichen Sünden mitverantwortlich ist.
Denkt man diese Mitwirkung Gottes zusammen mit seiner Allmächtigkeit, so erhält die Theodizee-Frage nach der Shoa (besonders einschlägig durch das Vernichtungslager KZ Auschwitz-Birkenau) eine neue Brisanz: Wie konnte Gott das zulassen?