Concert Spirituel
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Das Concert Spirituel ist die Bezeichnung für eine Konzertveranstaltung, die von 1725 bis 1791 in Paris bestand und wegweisend für den Musikgeschmack im Frankreich des 18. Jahrhunderts war.
[Bearbeiten] Die Organisatoren
Vor dem Entstehen der Concerts Spirituels war es in Paris schwierig, öffentliche Konzerte zu organisieren, wegen eines Privilegs, welches die königliche Musik Akademie (Académie royale de musique) hatte. Die Konzertreihe wurde durch den Komponisten und Oboisten Anne Danican Philidor (1681-1728) der königlichen Kapelle ins Leben gerufen, der die Erlaubnis hierzu von König Louis XV. und von der Akademie in diesbezüglichen Verhandlungen erhalten hatte. Die Bedingungen waren folgende: Die Konzerte durften nur an Tagen, an denen die Oper wegen katholischer Feiertage nicht spielte, abgehalten werden, dies waren etwa 30 Tage im Jahr. Außerdem war der Akademie eine erhebliche Geldsumme zu entrichten. Das erste Konzert konnte am 17. März 1725 gegeben werden. Die Konzerte fanden im Konzertsaal (Grand salon) des Tuilerienpalastes statt. Somit war in Paris der erste dauerhaft nutzbare Konzertsaal Frankreichs entstanden.
Philidor schloß sich mit Michel Delannoy als Organisatoren zusammen. Ab 1728 ging das Konzertprivileg an Pierre Simart und Jean-Joseph Mouret über. 1731 wurden neue Bedingungen mir der Akademie ausgehandelt, welche die Organisatoren vor finanzielle Probleme stellte.
Wegen dieser Schwierigkeiten übernahm die Akademie im Dezember 1734 selber die Leitung der Konzerte, welche sie bis 1748 inne hatte. Danach wechselte die Leitung der Konzerte mehrfach. Von 1755 bis 1762 leitete Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville die Konzerte in absolutistischer Manier. 1771 gingen die Konzerte in die Hände der Stadt Paris über. Als Leiter setzte die Stadt Pierre Montan-Berton ein, 1773 Alphonse Leduc und François-Joseph Gossec, ab 1777 den Sänger Joseph Legros.
Während die Concerts ein führendes Zentrum für die Entwicklung der europäischen Musik waren, war der finanzielle Misserfolg und Ruin, begründet durch Steuern, Zahlungen an die Akademie und Schmiergelder für die Veranstalter erschreckend.
Die Revolution beendete die Privilegien und das letzte Konzert fand am 11. März 1790 statt. Der gute Ruf der Konzerte war aber nicht mehr aus dem Gedankengut der Pariser Bevölkerung zu löschen, so gab es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Konzertveranstaltungen, welche den Namen des "concert spirituel" übernahmen.
[Bearbeiten] Repertoire und Musiker
Laut einer Vereinbarung mit der Akademie durften keine französische Musik und keine Opern aufgeführt werden. Also verlegte man sich in den Anfängen auf dem Zeitpunkt angepasste Sakralmusik und italienische Musik, weltliche Kantaten und Opernarien. Erst ab 1727 durfte auch französische Musik gegeben werden.
Die Concert Spirituel waren auch die Gelegenheit, die Grand Motets aufzuführen, die nicht zuletzt einen Großteil des guten Rufes der französischen Musik ausmachten. Im Laufe der Zeit wurde mehr und mehr Instrumentalmusik aufgeführt, so konnten sich Musiker wie Pierre Baillot hier einen Namen machen.
Auch zahlreiche ausländische Komponisten und Interpreten traten hier auf. Als erster deutscher Komponist führte 1737 Georg Philipp Telemann hier seine Werke auf und Joseph Haydn hatte mit mehreren Sinfonien und seinem Stabat Mater großen Erfolg, ebenso Antonio Salieri, der für die Institution 1787 die oratorische Kantate Le Jugement dernier schrieb. Wolfgang Amadeus Mozart konnte bei seinem zweiten Parisaufenthalt 1778 nicht mehr die Gunst des Publikums gewinnen und musste gar ohne Bezahlung wieder abreisen. Selbst Jean-Philippe Rameaus Misserfolg bei den Konzerten war so groß, das er hier nur einmal auftrat.
Bei den insgesamt 1280 Konzerten in der Geschichte der Concert Spirituel wurden Werke von rund 500 heute zum Teil vergessenen Komponisten aufgeführt.
