Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Charles Ponzi - Wikipedia

Charles Ponzi

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Charles Ponzi (* 1882 in Parma, Italien; † 18. Januar 1949 in Rio de Janeiro, Brasilien) war ein italienischer Immigrant in den USA und einer der größten Schwindler und Betrüger der amerikanischen Geschichte. Obwohl fast niemand vom Namen Charles Ponzi gehört hat, ist im englischen Sprachraum das Wort "Ponzi scheme" (deutsch etwa: "Ponzi-Trick") ein gebräuchlicher Begriff für Schneeballsysteme und Pyramidenspiele.

Charles Ponzis "Ruhm" als Betrüger ist noch heute nicht verblasst – Kunden, die nach heutigem Geldwert 150 Millionen Dollar angelegt hatten[1], wurden um ihr Vermögen geprellt. Für eine Einzelperson, welche ein Schneeballsystem organisierte, ist dies noch heute ein beträchtlicher Betrag.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beginn in den USA und Kanada

Ponzi gelangte im November 1903 mit $ 2.50 in die USA und arbeitete in einem Restaurant, nachdem er in schnellem Tempo Englisch zu sprechen gelernt hatte. Mausarm, schlief er auf dem Boden des Restaurants und konnte sich zum Kellner hocharbeiten. Er wurde später gefeuert, weil er Kunden ausnutzte und mit deren Rechnungen kreative Buchhaltung betrieb.

Später, 1907, zog er nach Montréal (Kanada) und erlebte als Bankmitarbeiter mit, wie sein Patron, Luigi Zarossi, italienische Neuankömmlinge mit sechs Prozent Jahreszins lockte; das doppelte des damals üblichen Zinssatzes. Zarossi verfing sich in Schwierigkeiten und berappte die fälligen Zinsen, indem er die Konten von Neuanlegern plünderte. Zarossi floh mit prallem Geldbeutel nach Mexiko.

Charles Ponzi lebte sodann zuhause bei der (geografisch) zurückgebliebenen Familie Zarossi und plante, mit Würde in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Er suchte das Büro eines ehemaligen Zarossi-Kunden auf, und als er niemanden antraf, stellte er sich im Namen des Chefs einen Scheck in der Höhe von $ 423 aus – und wurde dann wegen Betrugs zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Er schrieb seiner Mutter in Italien, er habe in einem Gefängnis eine Stelle als "special assistant" des Gefängniswärters bekommen.

Wegen Menschenschmuggels verbrachte Ponzi nach seiner Entlassung in Kanada 1911 eine weitere Gefängnisstrafe, dieses Mal in Atlanta (USA), und wurde dort tatsächlich ein Assistent des Gefängniswärters. Er übersetzte Briefe, die ein italienischer Gangster erhielt – und freundete sich mit diesem an. Ein anderer Gefangener in Atlanta ass Späne von Seifeklötzen, und konnte die Ärzte erfolgreich davon überzeugen, dass er stürbe – und wurde vorzeitig entlassen. Dieser Mitgefangene war für Ponzi ein Vorbild. Er gelang zur Überzeugung, dass die Reichen alles tun konnten, was sie wollten, und entschloss sich dazu, reich zu werden.

[Bearbeiten] Ponzi und sein Trick

Ponzi begann nach der Entlassung damit, Branchenbücher – so etwas wie die Gelben Seiten – zu vertreiben. Seine Firma, die diese Kataloge verkaufen sollte, ging schnell zugrunde.

Doch einmal erhielt er Post aus Spanien. Eine dortige Firma interessierte sich für einen Katalog, und er sah, dass dem Brief eine Internationaler Antwortschein beigefügt war, ein Gutschein, um in jedem Mitgliedsland des Weltpostvereins ein internationales Antwortschreiben zurückzusenden. Am Anfang waren die Geldwerte für einen solchen Antwortschein noch an die Währung gekoppelt; doch als die europäischen Währungen dramatisch an Wert zu verlieren begannen zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte man in Europa einen Antwortschein für einen Bruchteil des Geldes, welches man dafür in den USA zahlen müsste, erwerben. Ponzi warb Mitarbeiter an, welche in Europa eben diese Scheine kauften, um sie dann in den USA wieder zu veräußern. 1920 konnte man in Spanien für umgerechnet einen US-Cent einen Antwortschein kaufen – und in den USA konnte man diesen in Briefmarken mit dem Wert von 6 Cents umtauschen. Die damals langen Postlaufzeiten und auch die Bürokratie im internationalen Postverkehr verhinderten aber ein profitables Geschäft sowieso.

Da das Geschäft augenscheinlich so profitabel war, warb er Kunden an, welche Geld in diese Antwortscheine investierten, und gründete zu diesem Zweck in Boston die Firma "Securities Exchange Company". Ponzi versprach 50% Rendite in 45 Tagen, oder die Verdoppelung des angelegten Geldes in 90 Tagen. Weil das Gewerbe so blendend gut verlief – und weil er stets auch Geld herausgab, wenn jemand seine Gewinne sehen wollte – forderten die vertrauensseligen Kunden ihre Einkünfte nicht ein und liessen ihre "Gewinne" wieder reinvestieren. Viele Menschen verpfändeten ihr Haus und ihre Habseligkeiten, um nach der Ponzi-Methode reich zu werden.

In wenigen Monaten des Jahres 1920 vergrößerte Ponzi sein Vermögen von wenigen Tausend Dollar auf Millionen. Doch als einmal ein Möbelhändler Geld einforderte – da Ponzi nicht zahlte – wurden die Medien auf seinen Reichtum aufmerksam. Leute verlangten ihr Geld zurück und befriedigte auch ihre Ansprüche. Das Volk war beruhigt. Zu Ponzis Glanzzeiten nahm er und seine Mitarbeiter täglich eine Million Dollar ein; das Geld wurde in Schubladen, in Papierkörben und auf dem Boden gelagert und gestapelt.

Als der Staat schließlich einmal sein Vermögen unter die Lupe nahm, fand sie kaum Antwortscheine in seinem Besitz. Man errechnete, dass er für all das anvertraute Geld 160 Millionen solche Scheine hätte kaufen müssen - doch im Umlauf waren zu dieser Zeit nur 27.000. Als Zeitungen von seinen Vorstrafen berichteten, wurden die Anleger definitiv unruhig und verlangten ihr Geld zurück. Insgesamt wurde Ponzi 15 Millionen $ von rund 40'000 Kunden anvertraut; bei der Durchsuchung seiner Büros wurden nur 1.5 Millionen sichergestellt. Ponzi wurde zu fünf und zusätzlich zu zwischen 7 und 9 Jahren Gefängnis verurteilt.

[Bearbeiten] Ein betrügerischer Neubeginn

Später, in Florida, versuchte er sich nochmals mit einem Pyramidenspiel, dieses Mal im Grundstückhandel. Unter dem Namen Charles Borelli erstand er Land zu $16 pro acre, unterteilte das Grundstück in 23 Teile und verkaufte jedes für $10. Damit versprach er eine wundersame Geldvermehrung von 10 Dollar auf 5.3 Millionen $ innert zwei Jahren. Dass das Gelände sumpfig war und größtenteils unter Wasser stand, interessierte ihn nicht. Nach dem Auffliegen dieses Skandals wurde er wiederum zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach Bezahlung einer Kaution wurde er wieder freigelassen, flüchtete aber 1926 in Richtung Texas. Im Hafen von New Orleans wurde er verhaftet und nach Boston zurückgeschickt. Ein Gesuch an Präsident Calvin Coolidge[2] um eine Zwangsdeportation ins Ausland wurde abgelehnt.

[Bearbeiten] Italien und Brasilien

Nach sieben Jahren Gefängnis in Boston wurde er am 7. Oktober 1934 auf ein Schiff nach Italien gesetzt. Von der Öffentlichkeit wurde er immer noch als ein Held betrachtet, und gerade unter den Italienern - sei es in den USA oder in Italien - war seine Verehrung von geradezu mythischem Ausmaß. In Rom arbeitete er dann als Übersetzer und bekam von Benito Mussolini die Leitung der brasilianischen Filiale einer neu gegründeten Airline; seine Beschäftigung in Rio de Janeiro dauerte von 1939 bis 1942. Als er entdeckte, dass Mitarbeiter in den Flugzeugen Devisen schmuggelten, verlangte Ponzi eine Gewinnbeteiligung. Als sie diese verweigerten, verriet er sie bei der brasilianischen Regierung.

Nach der Entlassung bei der Airline – weil der Weltkrieg das Fluggeschäft ruinierte – wanderte er wieder von Job zu Job. Er versuchte sich als Hotelmanager, und scheiterte. Er lebte ständig von einem kleinen Zustupf durch Englischunterricht und von Arbeitslosenunterstützung.

Ponzi starb 1949 in der Armenabteilung eines Spitals in Rio de Janeiro nach einem Hirnschlag – er war teilweise blind, und seine linke Körperhälfte war gelähmt. Ein Mann übernahm Ponzis Leiche und bestattete ihn; die 75 $ in der staatlichen Alterspension deckte gerade das Begräbnis.

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Nach dem Geldwert von 2006
  2. Ponzis Telegramm: http://www.mark-knutson.com/foia/25.html

[Bearbeiten] Literatur

  • Zuckoff, Mitchell: Ponzi's Scheme: The True Story of a Financial Legend. Random House, 2006. ISBN 0-8129-6836-0

[Bearbeiten] Weblinks

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