Bundling
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Bundling (von engl. bundle = Bündel) ist ein Brauch, der bis in das 19. Jahrhundert im Nordosten der USA verbreitet war. Er erlaubte es einem unverheirateten jungen Paar, eine Nacht im selben Bett zu verbringen, ohne dass es dabei zu körperlichem Kontakt kam.
Der Brauch stammte nach widersprüchlichen Angaben von den Britischen Inseln[1] oder aber aus Holland.[2] Ein an einer unverheirateten Frau interessierter Junggeselle konnte mit Einwilligung der Eltern eine Nacht mit der Umworbenen verbringen, um sich mit ihr auszusprechen. Außerehelicher Körperkontakt oder gar Geschlechtsverkehr war jedoch im konservativ-protestantisch geprägten Nordamerika der Kolonialzeit verpönt. Um derartige Anwandlungen zu unterbinden, wurde entweder ein Brett, das bundling board, zwischen die beiden voll bekleideten Liebenden gelegt, oder aber sie wurden von den Eltern wie in einem Schlafsack in das Bettzeug eingenäht und am nächsten Morgen wieder „befreit“. Diese Vorkehrungen waren aber nicht immer ausreichend, um die Fleischeslust zu bändigen, wie einige Gerichtsurteile aus dem 19. Jahrhundert belegen, die sich mit außerhelichen Schwangerschaften als Folge von bundling-Nächten befassten.[3]
Der Brauch war im puritanisch geprägten Neuengland bis in das frühe 19. Jahrhundert verbreitet, hielt sich in ländlichen Gegenden aber noch länger, insbesondere bei den Amischen in Pennsylvania.[4]
Einen Verweis auf den Brauch findet sich im Hollywood-Film Der Patriot, der zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges spielt.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ The Columbia encyclopedia
- ↑ Gert Raeithel: Geschichte der Nordamerikanischen Kultur. Frankfurt am Main 2001, Band 1, S. 82
- ↑ Folk-Lore Of The Pennsylvania Germans In: Journal of American Folk-Lore 1.2, 1888
- ↑ Night Life of the Pennsylvania Dutch
[Bearbeiten] Literatur
- Dana Doten: The Art of Bundling, Being an Inquiry into the Nature & Origins of the Curious but Universal Folkcustom. The Countryman Press and Farrar & Rinehart, 1938.