Bruce Reynolds
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bruce Reynolds war Anführer einer Räuberbande, die 1963 den Großen Postzugraub durchführte.
[Bearbeiten] Leben
Bruce Richard Reynolds wurde am 7. September 1931 in London als Sohn eines Gewerkschaftlers und einer Krankenschwester geboren. Schon früh kam er mit dem Gesetz in Konflikt und musste bereits als 17jähriger für 18 Monate wegen Einbrüchen ins Gefängnis. Im Laufe der Jahre stieg er wegen seiner raffinierten Einbrüche und Überfälle zum Anführer einer "Firma" (Gruppe von Kriminellen) und zu einem kleinen "Star" in der Londoner Unterwelt auf. Er führte einen immer aufwändigeren Lebensstil. Offiziell gab er sich meist als Antiquitätenhändler aus Croydon aus, um sein Leben als notorischer Krimineller zu verdecken. Seine sporadischen Gefängnisaufenthalte summierten sich 1963 schon fast zu einem Jahrzehnt.
[Bearbeiten] Der Große Überfall
Am 8. August 1963 überfällt Reynolds zusammen mit Ronnie Biggs, Ronald „Buster“ Edwards, Charlie Wilson „Der Schweiger“, Roy James „Das Wiesel“, Thomas Wisbey, Robert Welch, Gordon Goody, James Hussey, Rodger Cordrey, James White und einigen Unbekannten um 3.10 Uhr morgens den königlichen Postzug von Glasgow nach London. Der Zug wird bei Sears Crossing in Ledburn, nahe Mentmore, in der Grafschaft Buckinghamshire durch ein manipuliertes Zugsignal zum Stehen gebracht und 1 km weiter bis zur Bridego Brücke gefahren. Einer der Posträuber (angeblich Edwards) schlägt den Zugführer Jack Mills nieder, der eine Gehirnerschütterung und ein bleibendes Trauma davonträgt, er stirbt 7 Jahre später an Leukämie.
Die Räuber erbeuten 120 Geldsäcke mit 2,63 Millionen Pfund. Das entspricht heute einer Summe von rund 30 Millionen Pfund, demnach 50 Millionen Euro.
Während die meisten Beteiligten schnell gefasst und 1964 zu Haftstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt werden, taucht Reynolds nach dem Raub erfolgreich unter und flieht über Frankreich nach Mexiko, wo er mit seiner Familie und z.T. auch Buster Edwards einige Jahre unter falschem Namen lebt. Ende 1968 wird er bei einem Aufenthalt in England gefasst und im Januar 1969 zu 25 Jahren Haft verurteilt. 1978 wird er vorzeitig entlassen. 1984 kommt er erneut wegen angeblichen Handels mit Haschisch und Amphetaminen ins Gefängnis, wird aber im März 1985 begnadigt.
[Bearbeiten] Leben nach dem Gefängnis
Durch seine Beratertätigkeit für den Film "Buster" mit Phil Collins in der Titelrolle (1985) erhält Reynolds schließlich Zugang zur Welt der Medien und ist bald gern gesehener Gast im TV. So überreicht er 2002 den TV-Preis "Telestar" an Horst Tappert, der ihn 38 Jahre zuvor in "Die Gentlemen bitten zur Kasse" gespielt hatte. Daneben betätigt sich der extrem belesene und kultivierte Reynolds als Vortragender, u.a. in der Eliteschule Eton und als Autor von Kinokritiken. 1995 veröffentlicht er seine Autobiographie ("Autobiography of a Thief").
Reynolds, dem vom Millionenraub nur Schulden blieben, lebt heute in bescheidenen Verhältnissen. So besitzt der ehemalige Autonarr heute nicht mal mehr einen eigenen Wagen.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Reynolds, Bruce Richard |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Posträuber |
GEBURTSDATUM | 7.9.1931 |
GEBURTSORT | London |
Kategorien: Mann | Engländer | Räuber | Geboren 1931