Bright
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Bright als die substantivische Benutzung des entsprechenden englischen Adjektives (zu deutsch: hell, auch: schlau, intelligent) ist eine Wortneuschöpfung von Paul Geisert und Mynga Futrell aus dem Jahr 2003. Sie benutzen die Bezeichnung als positiv vorbesetzten Dachbegriff für Menschen, die eine naturalistische Weltanschauung haben und Aberglauben und Götterglauben ablehnen. Geisert und Futrell definieren das neu geschaffene Substantiv so:
Ein „Bright“ ist eine Person mit naturalistischer Weltanschauung – frei von übernatürlichen und mystischen Elementen. Ethik und Handeln eines „Bright“ gründen sich auf eine naturalistische Weltanschauung.
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[Bearbeiten] Zusammenhang
[Bearbeiten] Geschichtlicher Zusammenhang
Der Begriff und die Bewegung stehen in Zusammenhang mit der abendländischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts (engl.: enlightenment). Das Symbol der Brights soll dabei auch Licht symbolisieren. Die Brights distanzieren sich dabei ganz klar von bright als Adjektiv. Auch wenn es oft unterstellt wird, soll der Begriff keineswegs meinen, dass Brights intelligenter wären.
[Bearbeiten] Philosophischer Zusammenhang
Der Naturalismus ist eine philosophisch-erkenntnistheoretisch Haltung. Der meint, dass es in der Welt "mit rechten Dingen zugeht". Nach ihm gibt es weder übernatürlich, noch mysthisches. Naturalisten begründen ihr Weltbild mit unterschiedlichen Argumenten.
Es ist nicht jeder Naturalist auch ein Atheist. Zahlreiche Naturalisten und auch solche, die sich als Brights bezeichnen, sind Agnostiker.
[Bearbeiten] Bewegungen und Organisationen mit ähnlichen Anschauungen
Die Bewegung der Brights weist viele Gemeinsamkeiten mit der Giordano Bruno Stiftung auf. Viele Mitglieder der Giordano-Bruno-Stiftung verstehen sich als Teil der Brights-Bewegung oder sympathisieren mit ihr. Die Mitgründerin Dr. Mynga Futrell ist außerdem im Wissenschaftsbeirat der GBS.
Sehr verwandt ist die Brights-Bewegung auch mit der Skeptikerbewegung. Viele Personen, die auch in Skeptikervereinigungen aktiv sind, sind Anhänger der Bewegung.
[Bearbeiten] Hintergrund
Der Begriff des Atheisten ist in den USA in großen Teilen der Bevölkerung negativ besetzt. Die Atheist Alliance International hielt zu diesem Phänomen im April 2003 eine Konferenz ab, auf der der Begriff Bright vorgestellt wurde. Er soll als neuer, positiv besetzter Überbegriff dienen, der, so hofften die Erfinder Geisert und Futrell, eine ähnliche Entwicklung durchlaufen könne wie die Bezeichnung „gay“ für homosexuell. Auf diese Art und Weise solle die Akzeptanz in der Bevölkerung für nicht-religiöse Menschen erhöht und Vorurteilen und Diskriminierungen entgegengewirkt werden.
[Bearbeiten] Popularisierung
Als die Bewegung aufkam, publizierten zahlreiche Anhänger der Bewegung Artikel in verschiedenen Zeitschriften und Magazinen. Dies sollte die Bewegung bekannter machen. Diese Popularisierung fand vor allem im englischen Sprachraum statt. Daher ist der Begriff Bright und die Brights-Bewegung in englischsprachigen Ländern auch wesentlich bekannter als in Frankreich oder Deutschland. Einige der Artikel waren bewusst sachlich-provokativ verfasst, um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Der Philosph Daniel Dennett begann seinen Artikel The Bright Stuff in der New York Times wie folgt:
Die Zeit ist reif für uns Brights, uns zu bekennen. Was ist ein Bright? Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen Weltbild, frei von Übernatürlichem. Wir Brights glauben nicht an Geister, Elfen oder den Osterhasen - oder an Gott.[1]
Richard Dawkins schrieb mehrere Artikel über die Brights und wirbt auch in seinem 2006 erschienenen Buch The God Delusion für die Brights. Er sieht den Begriff als ein Mem an und sagt von sich, dass er als "unvoreingenommener Wissenschaftler" neugierig darauf ist, wie es sich entwickeln wird. Außerdem weist Dawkins mehrfach auf Studien hin, nach denen Atheisten und Naturalisten überdurchschnittlich intelligent seien. Weiterhin führt er die Entwicklung, dass Homosexuelle in Amerika heute gesellschaftlich akzeptierter sind, auf das Wort "gay" zurück und hofft auf eine ähnliche Entwicklung mit dem Wort "Bright". In seinem Artikel Let There Be Brights im Wired Magazine:[2]
Ich bin ein Bright. Sie sind (wahrscheinlich) ein Bright. Die meisten der Menschen, die ich kenne, sind Brights. Die Mehrzahl der Wissenschaftler sind Brights. Wahrscheinlich gibt es eine Menge geheimer Brights im Parlament, aber sie trauen sich nicht, es öffentlich zu sagen. Bedenken Sie bei diesen Beispielen, dass das Wort ein Substantiv ist, kein Adjektiv. Wir Brights behaupten nicht, bright im Sinne von intelligent zu sein, genauso wenig, wie die Schwulen behaupten, gay im Sinne von erfreut zu sein.
[Bearbeiten] Prominente Brights
Hier werden prominente Personen aufgeführt, die sich als Brights bezeichnen.[3]
- Hans Albert, Philosoph, Wissenschaftstheoretiker
- Richard Dawkins, Biologe, Philosoph
- Daniel Dennett, Philosoph
- Sheldon Lee Glashow, Nobelpreisträger für Physik
- Massimo Pigliucci, Genetiker, Biologie, Philosoph
- Steven Pinker, Evolutionspsychologe
- James Randi, Zauberkünstler, Gründer der JREF
- Richard Roberts, Nobelpreisträger für Physiologie
- Michael Schmidt-Salomon, Philosoph, Pädagoge
- Michael Shermer, Wissenschaftsjournalist, Gründer der Skeptics Society
- Gerhard Vollmer, Physiker, Philosoph
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Offizielle Webseiten
[Bearbeiten] deutsche Artikel
- Artikel in Telepolis
- Auch Atheisten haben ein Recht auf Gleichberechtigung
- Artikel der GWUP
- Artikel in der SZ
[Bearbeiten] englische Artikel
- Artikel von Richard Dawkins
- Who Are The Brights? – von den Begründern Geisert und Futrell
- The Bright Stuff – Daniel Dennett in der New York Times, 12 July 12 2003
- A brights idea – Sharon Tubbs in der St Petersburg Times, 20 July 2003
- The future is oh-so non-adjectivally bright – Ruth Wajnryb in dem Sydney Morning Herald, 31 January 31 2004
- A Bright New World – Erik Strand in Psychology Today, Jan/Feb 2004
- Not Too "Bright" – kritischer Artikel über den Begriff Bright von Chris Mooney von der CSICOP
- Not So 'Bright': Atheists aren't as rational as they think. – kritischer Artikel ueber den Begriff 'Bright' aus dem Wall Street Journal mit Bezug auf Kant