Bolongaropalast
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Der Bolongaropalast ist ein großer barocker Palast in Frankfurt-Höchst. Er befindet sich auf der Südseite der Bolongarostraße, der nach Süden reichende Garten liegt auf dem Hochufer über der Mündung der Nidda in den Main.
1772 bis 1774 ließen die aus Stresa am Lago Maggiore stammenden Kaufleute und Tabakfabrikanten Josef Maria Markus und Jakob Philipp Bolongaro den dreiflügligen Palast in Form eines Hufeisens errichten. Er ist der größte Privatbau dieser Epoche, die Straßenfront der Nordfassade ist 117 Meter lang. Der Park, der sich auf der hinteren Seite befindet, fällt in zwei Terrassenstufen ab und wird im unteren Teil von zwei Gartenpavillons flankiert.
Die Brüder Bolongaro hatten sich vergeblich um das Bürgerrecht der Stadt Frankfurt am Main bemüht und waren schließlich auf ein Angebot des Kurfürsten Emmerich Josef von Mainz eingegangen, sich in der 1768 gegründeten Höchster Neustadt anzusiedeln, eingegangen. Das Neustadtprojekt wurde nach dem Tod des Kurfürsten im Jahr 1774 aufgegeben, und auch die Bolongaros nutzten den Palast nur kurz. Sie einigten sich mit dem Frankfurter Rat schließlich doch noch und zogen daraufhin in die benachbarte Großstadt.
Der Palast diente in der Folge als standesgemäßes Quartier diverser Heerführer während der Koalitionskriege, die bekanntesten waren der in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagene Kaiser Napoléon Bonaparte, der vom 1. auf den 2. November 1813 hier seine letzte Nacht auf damals deutschem Boden verbrachte (das nahe Mainz gehörte damals bereits zu Frankreich), sowie der ihn verfolgende preußische Marschall Blücher, der den Palast vom 17. November bis 27. Dezember als sein Hauptquartier nutzte.
Die Familie Bolongaro verkaufte 1862 ihren Palast an den Mainzer Fabrikanten Friedrich August Sonntag, der dort eine Fabrik zum Bau von Gas- und Wasserleitungen einrichtet. 1880 kaufte der Rödelheimer Pfarrer Eduard Lohoff den Bolongaropalast der die Liegenschaft in kleinere Einheiten aufgeteilt und einige davon weiterveräußert. Der Bolongaropalast wird weiter als Fabrikgebäude genutzt wurde, unter anderem als Messinggießerei oder zur Herstellung von Bettfedern. Dies führte zu Beschädigungen der reich ausgeschmückten Innenräume.
In den Jahren 1907 und 1908 kaufte die Stadt Höchst die parzellierte Liegenschaft den jeweiligen Eigentümern ab, restaurierte den Palast aufwendig für ca. 400.000 Reichsmark und führte ihn wieder einer repräsentativen Nutzung zu. Der Bolongaropalast diente der Stadt Höchst von 1908 bis zur Eingemeindung 1928 als Rathaus. Heute beherbergt der Bolongaropalast die Stadtbezirksverwaltung und im westlichen Pavillon des Parks ein Standesamt. Seit der Eingemeindung von Höchst besitzt der Frankfurter Oberbürgermeister ein eigenes Büro im Palast. Von 1947 bis 1950 hatte auch der Deutsche Landkreistag seine Geschäftsstelle dort. Der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb (*1902, †1956) hatte seine Wohnung im Westflügel des Palastes.
Im Gebäude befinden sich prunkvolle Räume mit Spiegelwänden, Deckengemälden und Seidentapeten. Sehenswert sind auch die Hauskapelle und der reich geschmückte Festsaal. Im 1. Stock befindet sich eine einzigartige und vollständigste Porzellanausstellung von Alt-Höchster Reproduktionen, die eigens 1927 für die Stadt Höchst von der Passauer Manufaktur hergestellt wurde sowie ein Frankfurter Schrank. Der Kapellensaal sowie weitere reich mit Stuck und Wandbespannungen dekorierte Räume geben einen Eindruck vom Leben der Bolongaros im Höchst des 18. Jahrhunderts. Der Palast weist zudem viele schöne Deckenmalereien auf.
Im Kapellensaal finden gegenwärtig Konzerte und literarische Veranstaltungen statt. Für Theateraufführungen dient im Sommer die stimmungsvolle Kulisse des Gartens.
Zwei Zeichnungen Franz Ludwig Madlers vom Dezember 1782 und März 1783 | |
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[Bearbeiten] Literatur
- Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main (Hg.): Umbau und Restaurierung des Bolongaro-Palastes in Frankfurt-Höchst. Frankfurt am Main 1987: Hochbauamt.
- Rudolf Schäfer: Die Höchster Neustadt und der Bolongaropalast. Frankfurt a.M.-Höchst 1975: Verein für Geschichte u. Altertumskunde e.V.
- Silke Wustmann: Bolongaropalast, Frankfurt (Bau-und Kunstdenkmale 109). Bad Homburg/Leipzig 1999.
[Bearbeiten] Weblink
Commons: Bolongaropalast – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 50º 06' 03" N, 8º 33' 08" O