Bernhard Bischoff
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Bernhard Bischoff (* 20. Dezember 1906 in Altendorf bei Altenburg (Thüringen), † 17. September 1991 in München) war ein deutscher Paläograph und Historiker.
Nach seiner Promotion 1933 wurde Bischoff von dem amerikanischen Paläographen Elias Avery Lowe als Assistent für das Katalogwerk „Codices Latini Antiquiores“ eingestellt. An diesem Projekt, das alle ca. 1800 vor 800 n. Chr. geschriebenen lateinischen Handschriften erfassen sollte, wirkte er bis zu dessen Vollendung 1972 mit. 1943 habilitierte sich Bischoff mit einer Arbeit über „die lateinische Bildung der keltischen Völker im Frühmittelalter“. 1947 wurde Bischoff Privatdozent in München, 1953 übernahm er dort den Lehrstuhl seines Lehrers und Doktorvaters Paul Lehmann für historische Hilfswissenschaften, den er bis zu seiner Emeritierung 1974 innehatte.
1953 wurde Bischoff in die Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (MGH) gewählt. In seinen letzten Lebensjahren konzentrierte er seine Arbeit auf einen Katalog der ca. 7000 festländischen Handschriften des 9. Jahrhunderts, der von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften postum herausgegeben wurde und wird (derzeit zwei Bände erschienen, siehe unten unter Werke). Bischoff wurde u. a. mit vier Ehrendoktoraten geehrt, darunter denen aus Oxford und Cambridge.
Mit einem außergewöhnlichen visuellen Gedächtnis ausgestattet, brachte Bischoff es auf dem Gebiet der lateinischen Paläographie zu singulärer Meisterschaft. Wie kaum ein anderer konnte er die zeitliche und örtliche Herkunft mittelalterlicher Handschriften bestimmen. In seinem Gelehrtenleben hat er Tausende diesbezüglicher Anfragen aus aller Welt prompt und präzise beantwortet. Bischoffs Bibliographie umfasst etwa 240 Titel.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen) (Veröffentlichungen der Kommission für die Herausgabe der Mittelalterlichen Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz / Bayerische Akademie der Wissenschaften), Harrassowitz: Wiesbaden 1998. Teil 1: Aachen – Lambach. ISBN 3-447-03196-4.
- Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen), aus dem Nachlaß herausgegeben von Birgit Ebersberger (Veröffentlichungen der Kommission für die Herausgabe der Mittelalterlichen Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz / Bayerische Akademie der Wissenschaften). Teil 2: Laon – Paderborn. Harrassowitz: Wiesbaden 2004. ISBN 3-447-04750-X.
- Manuscripts and Libraries in the Age of Charlemagne, translated and edited by Michael Gorman (Cambridge Studies in Palaeography and Codicology 1), Cambridge University Press: Cambridge 1994, ISBN 0-521-38346-3 Rezension
- Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters. 3. unveränderte Auflage Berlin 2004. (Grundlagen der Germanistik 24). ISBN 3-503-07914-9.
[Bearbeiten] Literatur
- Heinrich Fichtenau: Bernhard Bischoff †, in: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1991/92, 142. Jg. (Wien 1992), S. 505-510.
- Horst Fuhrmann: Bernhard Bischoff, in: Menschen und Meriten. Eine persönliche Portraitgalerie. C. H. Beck: München 2001, S. 300-310.
- Sigrid Krämer: Bibliographie Bernhard Bischoff und Verzeichnis aller von ihm herangezogenen Handschriften (Fuldaer Hochschulschriften 27), Knecht: Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-7820-0760-3. Rezension
- Gabriel Silagi: Bernhard Bischoff (Nachruf), in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 48 (1992), S. 411-413.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Bernhard Bischoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bild und Biographie Bischoffs bei den Hilfswissenschaftlichen Netzwerken
- Das Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg über Bernhard Bischoff
Personendaten | |
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NAME | Bischoff, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Paläograph |
GEBURTSDATUM | 20. Dezember 1906 |
GEBURTSORT | Altendorf bei Altenburg |
STERBEDATUM | 17. September 1991 |
STERBEORT | München |