Barbareskenstaat
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Barbareskenstaaten wurden während der Frühen Neuzeit Marokko, Algier, Tunis und Tripolis bezeichnet. Das Wort „Barbaresken“ wird von „Barbar“ oder den in Nordafrika lebenden „Berbern“ hergeleitet. Im 16. Jahrhundert machten Korsaren Nordafrika zu ihrer Basis. Der bekannteste von ihnen war der griechische Renegat Khair ad-Din Barbarossa. Er unterstellte sich 1518 dem osmanischen Sultan, der auf diese Weise Oberherr von Nordafrika (mit Ausnahme Marokkos) wurde und eine Flotte gewann. Das Verhältnis von Algier, Tunis und Tripolis zum Osmanischen Reich blieb unklar. Seit ungefähr 1620 waren sie faktisch unabhängig.
Die Barbareskenstaaten lebten vom Seeraub. Der Kriegszustand mit den abendländischen Staaten gab der Piraterie die formale Legitimation der im Krieg üblichen Kaperei. Es kam wiederholt zu europäischen und US-amerikanischen Interventionen. 1830 eroberte Frankreich Algier und kolonisierte in der Folge Nordafrika.
[Bearbeiten] Literatur
- U. Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt (München 1987), S. 502-590.
- J. M. Mössner: Die Völkerrechtspersönlichkeit und die Völkerrechtspraxis der Barbareskenstaaten (Algier, Tripolis, Tunis 1518-1830) (Berlin 1968).
- Stephen Clissold: The Barbary Slaves (o.O. 1992).
