Auslaufzone
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Als Auslaufzonen werden Bereiche einer Rennstrecke bezeichnet, die neben dem Streckenverlauf liegen und ein weitgehend gefahrloses Abbremsen eines außer Kontrolle geratenen Rennfahrzeuges ermöglichen sollen; analog zu den Not-Seitenwegen bei Pass-Abfahrten im normalen Straßenverkehr.
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[Bearbeiten] Geschichte
Im ursprünglichen Rennstreckenbau waren solche Auslaufzonen nicht üblich; auch heutzutage existieren noch Strecken, die nicht oder nur rudimentär über solche Bereiche verfügen, etwa die Nordschleife des Nürburgrings, die mexikanische Strecke von Puebla, Anderstorp in Schweden oder viele kleinere Rennstrecken wie z. B. in Frankreich (Circuit de Charade) oder in den USA (Heartland Park). Meist gelten diese Pisten aber inzwischen als zu unsicher für den modernen Rennbetrieb. Das zunehmende Sicherheitsbedürfnis von Rennfahrern, Veranstaltern und Zuschauern sowie die immer höheren Geschwindigkeiten ab den 1970er-Jahren – vor allem in der Formel 1 – zwangen die Rennstrecken-Betreiber zunehmend zum Bau von Auslaufzonen. Zuerst wurden solche Bereiche mit Gras oder Kies belegt, in den späten 1990er-Jahren wurden Auslaufzonen sukzessive asphaltiert und zum Teil erheblich verbreitert.
[Bearbeiten] Aufbau
Auslaufzonen werden in der Regel im Bereich der Außenseiten von Kurven und Schikanen eingerichtet und schließen sich meist direkt an die Curbs am Streckenrand an. Moderne Auslaufzonen beginnen mit einem schmalen Grasstreifen oder Teppichboden-artigen Belag, gefolgt von einer Asphalt-Fläche mit höherem Reibwert als der normale Streckenbelag und enden teilweise mit einem schmalen Kiesbett. Diese Fläche wird wiederum von einer Mauer, Leitplanke oder von Reifenstapeln begrenzt, um Kollisionen auf benachbarten Streckenteilen oder eine Gefährdung von Zuschauern und Streckenposten zu verhindern. Vor allem auf Formel-1-Rennstrecken sind Kiesbetten nur noch an wenigen Stellen vorhanden, da diese zwar ein Fahrzeug schnell abbremsen können, aber auch zum Eingraben und damit zum Ausscheiden des Rennwagens führen können, oder die Wagen rutschen mit ihren glatten Unterböden ungebremst über die Kieselsteine hinweg. In einigen Fällen kam es durch Kiesbetten auch schon zu gefährlichen Überschlägen, weil sich eine Fahrzeugseite im Kies eingegraben hatte und es so zu einem Drehimpuls kam.
Reine Gras-Auslaufzonen werden wegen ihres geringen Reibwertes (vor allem bei Nässe) nicht mehr gebaut, ebensowenig Beton, der noch auf einigen älteren Strecken zu finden ist (z. B. in Dijon-Prenois). Die modernsten und größten Auslaufzonen gibt es derzeit (2006) auf dem zwischen 1999 und 2001 modernisierten Circuit Paul Ricard. Der neue Besitzer, Bernie Ecclestone, ließ dort ein ausgeklügeltes System von aufeinanderfolgenden Asphaltstreifen mit unterschiedlichen Reibwerten bauen, das auch Formel-1-Rennwagen aus hohen Geschwindigkeiten zuverlässig abbremsen kann, ohne dass es zu Beschädigungen am Fahrzeug kommt. Dies spart den dort testenden Teams (Toyota hat dort ein kontinuierliches Test-Center für sein Formel-1-Team) Kosten und Zeit, die sie sonst für Bergung und Reparatur von verunfallten Autos brauchen würden.
[Bearbeiten] Weitere Begriffsverwendung
Auslaufzonen gibt es auch im Zielbereich von verschiedenen Sportveranstaltungen wie Skirennen oder Laufwettbewerben in der Leichtathletik sowie bei Motorsport-Disziplinen wie Beschleunigungsrennen oder Automobil-Slaloms. Hier dienen die Zonen zum Abbremsen aus hohen Tempi. Die Mindest-Dimensionen und Oberflächenbeschaffenheit sind hier zum Teil genau geregelt.
