Astrozyt
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Astrozyten, Sternzellen oder auch Spinnenzellen - von gr. astron (Stern) und kytos (Zelle) - bilden die Mehrheit der Gliazellen im zentralen Nervensystem von Säugetieren und werden deshalb auch als Astroglia bezeichnet. Es sind stern- bzw. spinnenförmig verzweigte Zellen, deren Fortsätze Grenzmembranen zur Gehirnoberfläche (bzw. Pia mater) und zu den Blutgefäßen bilden.
[Bearbeiten] Einteilung
Es sind zwei Typen von Astrozyten bekannt:
- Protoplasmatische Glia (Astrocytus protoplasmaticus - auch: Kurzstrahler) kommt vor allem in der Grauen Substanz vor.
- Faserglia (Astrocytus fibrosus - auch: Langstrahler) ist fibrillenreich und befindet sich vor allem in der Weißen Substanz. Im Elektronenmikroskop sind diese Zellen durch zahlreiche Mikrotubuli und intrazelluläre Faserstrukturen charakterisiert.
[Bearbeiten] Funktion
Astrozyten sind maßgeblich an der Flüssigkeitsregulation im Gehirn beteiligt und sorgen für die Aufrechterhaltung des Kalium-Haushaltes. Die während der Erregungsleitung in Nervenzellen frei werdenden Kalium-Ionen werden vor allem durch eine hohe Kalium-Leitfähigkeit und zum Teil auch durch K+ und Cl- Kotransporter in die Gliazellen aufgenommen. Damit regulieren sie auch den extrazellulären pH-Haushalt im Gehirn.
Astrozyten nehmen an der Informationsverarbeitung am Gehirn teil. Sie enthalten in Vesikeln Glutamat, das wenn es freigesetzt wird, benachbarte Neurone erregt.
Astrozyten bilden nach Durchtrennung der Axone von Nervenzellen "Glianarben", die maßgeblich daran beteiligt sind, das neuerliche Auswachsen der Axone zu verhindern. Dies stellt ein zentrales Problem für Patienten mit Querschnittlähmung dar.
In Astrozyten kommt als Marker das Intermediärfilament GFAP (Glial fibrillary acidic protein, "Saures Gliafaserprotein") vor, welches somit zum Nachweis von zentralnervösem Gewebe z.B. in Fleischprodukten verwendet werden kann, was insbesondere in Hinblick auf BSE an Bedeutung gewonnen hat. Die Bildung des Proteins wird durch krankhafte Veränderungen im Hirngewebe verstärkt.
[Bearbeiten] Pathologie
Ein Astrozytom ist ein Hirntumor, der sich von den Astrozyten ableitet. Sonderformen stellen das Astroblastom und die Gliomatosis cerebri dar. Beim Glioblastom ist die Herkunft nicht immer bestimmbar. Viele astrozytäre Tumore sind schwer zu behandeln und heute (noch) nicht heilbar.
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