Artemii Passio
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Die Artemii Passio ist ein spätantikes oder frühbyzantinisches hagiographisches Werk.
Das in griechischer Sprache verfasste Werk behandelt die (Leidens-)Geschichte des dux Aegypti Artemius, eines „arianischen“ Christen, der unter Constantius II. gedient hatte. Es wurde frühestens in der Zeit Justinians verfasst, wahrscheinlich eher später.
Artemius ließ heidnische Tempel zerstören, weshalb er von Kaiser Julian, der den heidnischen Götterkulten anhing, wegen Fehlverhaltens angeklagt und 362 hingerichtet wurde.[1] Artemius wurde später als Heiliger und Märtyrer verehrt.
Der Autor des Werkes ist nicht genau bekannt. In manchen Manuskripten wird ein ansonsten unbekannter Johannes von Rhodos angeführt, in anderen Johannes von Damaskus. Wer auch immer der Autor war, er scheint nur wenig Wissen über den historischen Artemius gehabt zu haben. So scheint dem Autor unbekannt gewesen zu sein, dass Artemius Arianer gewesen ist; zudem dichtete er auch manch zweifelhafte Aussage hinzu.[2] Dennoch wird das Werk in der Regel als nicht ganz unwichtig für die Geschichte des 4. Jahrhunderts angesehen, zumal der Autor als eine Quelle die nur in Exzerpten erhaltene Kirchengeschichte des Philostorgios benutzt hat.[3]
[Bearbeiten] Literatur
- Bonifatius Kotter: Die Schriften des Johannes von Damaskos. de Gruyter, Berlin 1988.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Vgl. dazu Ammianus Marcellinus 22,11,2; zu Artemius siehe auch Arnold Hugh Martin Jones u.a., The Prosopography of the Later Roman Empire, Bd. 1, Cambridge 1971, S. 112, s.v. Artemius 2.
- ↑ Der Historiker Lieu nannte die Artemii Passio „a work of pious fiction“: Samuel N.C. Lieu (Hg.), The Emperor Julian: Panegyric and Polemic, 2. Aufl., Liverpool 1989, S. 82; siehe allgemein ebd. S. 81ff.
- ↑ Vgl. dazu Joseph Bidez, Philostorgius Kirchengeschichte. Mit dem Leben des Lucian von Antiochien und den Fragmenten eines arianischen Historiographen, Leipzig 1913, S. XLIVff.