Arno Reinfrank
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Arno Reinfrank (* 9. Juli 1934 in Mannheim, † 28. Juni 2001 in London) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Übersetzer.
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[Bearbeiten] Leben
Reinfrank wuchs in Ludwigshafen am Rhein auf. Im Dritten Reich wurde seine Familie durch die Nationalsozialisten verfolgt: Der Vater, Chemiefacharbeiter bei IG Farben (heute BASF), wurde als Antifaschist in ein Außenlager des KZ Dachau deportiert, der Sohn musste mit der Mutter von 1941 bis 1945 versteckt in einem Schwarzwalddorf leben.
Seit 1946 schrieb Reinfrank Gedichte, ab 1950 gab es öffentliche Lesungen und Veröffentlichungen. Zwei Semester lang war er mit Stipendien von BASF sowie Stadtverwaltung Ludwigshafen Student an der Deutschen Journalistenschule Aachen. Ab 1951 arbeitete er als Journalist in Paris und als Synchrontexter in Berlin. Aus Protest gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik verließ er diese 1955 und studierte von 1956 bis 1958 am Polytechnikum London Englische Literatur und Geschichte. Seit 1965 war er freischaffend tätig. Arbeits- und Studienaufenthalte führten ihn in die Sowjetunion, in die ČSSR, nach Frankreich, in die Niederlande, Irland, Luxemburg, Schweden, Italien und in die USA. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er bis zum seinem Tod als deutschsprachiger Autor in London.
[Bearbeiten] Mitgliedschaft
- P.E.N.-Zentrum Deutschsprachiger Autoren im Ausland (1980 bis 1989 als Generalsekretär)
- ISDS (Internationaler Schutzverband deutschsprachiger Schriftsteller, Zürich)
- VS (Verband deutscher Schriftsteller) 1960 bis 1974
- Deutsches PEN-Zentrum (Ost) seit 1989
[Bearbeiten] Werke
Reinfrank arbeitete vorzugsweise in den Genres Lyrik, Prosa, Drama, Hörspiel und Filmkunst. Auch als Pfälzer Mundartdichter machte er sich einen Namen.
Auswahl
- Poesie der Fakten 5: Bruchstellen der Sicherheit - Gedichte. dahlemer verlagsanstalt, Berlin 1989
- Poesie der Fakten 6: Jahrtausend-Fürbitte - Gedichte. dahlemer verlagsanstalt, Berlin 1991
- Das ferne Blau der Pfalz, Gedichte. Verlag Peter Guhl, Rohrbach 1996
- Poesie der Fakten 9: Bilder einer schrägen Welt - Gedichte. Verlag Peter Guhl, Rohrbach 1996
- Der Tollkirschenmord und andere Erzählungen. dahlemer verlagsanstalt, Berlin 1997
- Moi Pälzer Werterbuch: Vom Mutterwitz der Umgangssprache. Die Nase, Ludwigshafen 2003
- Der Weg zum Ruhm - Aus dem Nachlass. Verlag Peter Guhl, Rohrbach 2004
- Das ferne Blau. Ein Musik-Hör-Buch. Palatina Viva und Marsilius Verlag, Speyer 2004
Weitere Werke
- s. Weblink Literaturlexikon Rheinland-Pfalz
Leseproben und Gesamtverzeichnis
- s. Weblink Leben und Werkeverzeichnis
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1957 Kurt-Tucholsky-Buchpreis Hamburg
- 1964 Kurt-Tucholsky-Prämie Kiel
- 1967 Förderstipendium des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz
- 1968 Fördergabe des Pfalzpreises für Literatur
- 1969 Pfalzpreis für Literatur
- 1973 Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz
- 1978 Villa-Massimo-Stipendium Rom
- 1979 1. "Goldene Mundart-Zeile" Bockenheim
- 2001 Robert-Blum-Preis Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands
- 2004 Arno Reinfrank. Rückblick auf ein Schriftstellerleben. Ausstellung in der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer 2004/2005
- 2005 Stiftung des Arno-Reinfrank-Literaturpreises durch die Stadt Speyer (Dotierung: 5.000 Euro), erster Preisträger Jan Wagner (* 1971 in Hamburg), Berlin
[Bearbeiten] Literatur
- Konstantin Kaiser: Das Weiche und das Harte - Arno Reinfrank (1934-2001); in: "Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands", 18. Jg., Nr. 4, S. 5; Wien, Februar 2002, ISSN 1606-4321
- Sigfrid Gauch: Arno Reinfrank. Leben in der Kultur der Emigration; Eckhart Pilick: Arno Reinfranks Poesie der Fakten; in: "Rheinland-Pfälzische Arbeiten zum Buch- und Bibliothekswesen" Heft 22; Speyer 2004.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Arno Reinfrank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturlexikon Rheinland-Pfalz
- Arno Reinfrank - Leben und Werkeverzeichnis
Personendaten | |
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NAME | Reinfrank, Arno |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller, Publizist und Übersetzer |
GEBURTSDATUM | 9. Juli 1934 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 28. Juni 2001 |
STERBEORT | London |