Arbeitsmarktservice
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Das Arbeitsmarktservice - kurz AMS - ist ein Dienstleistungsunternehmen am Arbeitsmarkt in Österreich. Es vermittelt Arbeitskräfte auf offene Stellen und unterstützt die Eigeninitiative von Arbeitsuchenden und Unternehmen durch Beratung, Information, Qualifizierung und finanzielle Förderung.
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[Bearbeiten] Die Organisation des Arbeitsmarktservice
Mit dem Arbeitsmarktservicegesetz vom 1. Juli 1994 wurde die Arbeitsmarktverwaltung (AMV) aus dem Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ausgegliedert und das Arbeitsmarktservice (AMS) als Dienstleistungsunternehmen des öffentlichen Rechts konstituiert.
Das Arbeitsmarktservice ist in eine Bundes-, neun Landes- und 104 Regionalorganisationen gegliedert. Auf all diesen Ebenen werden die Sozialpartner (Vertreter von Wirtschaftskammer, Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte, Österreichischer Gewerkschaftsbund und Vereinigung der österreichischen Industrie) in die Geschäfte miteinbezogen und wirken auf jeder Organisationsebene an der Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsprogramme der Länder) und am Controlling der Organisation mit. Auf Bundesebene agiert der Verwaltungsrat.
Die Durchführung der Aufgaben obliegt geschäftsführenden Organen:
- auf Bundesebene dem Vorstand,
- auf Landesebene dem Landesgeschäftsführer
- auf Regionalebene dem Leiter der regionalen Geschäftsstelle.
Die jeweilige Geschäftsführung wird bei der Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik durch Geschäftsstellen unterstützt.
Der Personalplan 2003 sah 4.190,67 Planstellen vor. Im Jahr 2003 waren durchschnittlich 4.188,35 Planstellen mit rund 4.547 (teilzeitbeschäftigten) MitarbeiterInnen (davon 26,65 % Beamte/Beamtinnen) bei der Bundesgeschäftsstelle sowie den Landes- und Regionalgeschäftsstellen besetzt. Zum Stichtag 31. Dezember 2003 waren 63,3 % der Beschäftigten Frauen. 17% der Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit, darunter auch einige der Führungskräfte. 30% der Führungspositionen sind derzeit mit Frauen besetzt.
[Bearbeiten] Weiterbildung von Arbeitssuchenden
Etwa 50.000 Arbeitslose werden im Schnitt pro Monat vom Arbeitsmarktservice in diversen Schulungen mit dem Ziel der Verbesserung ihrer Arbeitsmarktchancen qualifiziert. Arbeitslose werden in der offiziellen behördlichen Statistik nicht als solche geführt, wenn sie sich in Schulungen und Coachingkursen befinden. Dies wird von Kritikern als Methode zur Verschleierung der tatsächlich vorhandenen Arbeitslosigkeit gesehen. Das Arbeitsmarktservice selbst widerspricht dieser Argumentation und verweist darauf, dass die Anzahl an Personen in Schulung extra ausgewiesen wird.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich nahm in den letzten Jahren deutlich zu. Seit dem Frühling 2006 konnte aufgrund des erhöhten Maßnahmenniveaus, aber auch der konjunkturell verbesserten Situation erstmals wieder ein Rückgang der Arbeitslosigkeit (auch unter "Herausrechnen" der Schulungen) verzeichnet werden. So sank Ende August 2006 die Arbeitslosigkeit um etwa 18.000 Personen, die Anzahl an Personen in Schulung stieg um etwa 9.000 Personen. Die Vergabe von Aufträgen für die Abhaltung von Kursen ist seit 2002 einheitlich geregelt: Bund, Länder und Gemeinden hatten bis dahin eigene Ausführungsregeln. Institute, die Kurse im Bereich der Erwachsenenbildung anbieten, müssen sich um die bisher durchgeführten Kurse neu bewerben. Als Folge davon ist vielfach ein Wettbewerb um den Preis (Billigstbieter), aber kein Qualitätswettbewerb (Bestbieter) zu beobachten. In diesem Vergabeverfahren ist keine Evaluation vorgesehen, d.h., die Erfahrungen mit einem Kursanbieter dürfen lt. Gesetz die Vergabe nicht beeinflussen.
[Bearbeiten] Datenschutz
2003 wurde das AMS von der Datenschutzorganisation ARGE DATEN kritisiert, da für ein bestimmtes Angebot im World Wide Web die Sozialversicherungsnummer verlangt wurde. Laut gesetzlicher Vorgaben ist diese nur für gesundheitsbezogene Angelegenheiten zu verwenden. Trotz dieser Kritik verbesserte sich der Umgang des AMS mit personenbezogenen Daten nicht. Im Mai 2006 stellte der Rechnungshof fest, dass das AMS die Intimsphäre der Kunden verletzt.
[Bearbeiten] Kritik
Kritik kam im Mai 2006 vom Rechnungshof, der die Ineffizienz des AMS WIEN feststellte. Die von der Regierung eingeleitete Reform des AMS erfolgte beim AMS WIEN mangelhaft. Kernpunkte der Kritik waren
- personelle Überbesetzung von Teilbereichen des AMS Wien,
- nicht zufrieden stellende Zusammenarbeit der Abteilungen untereinander,
- Defizite im Führungsverhalten des mittleren Managements,
- und Nichterfüllung der Vermittlungsvorgaben durch das AMS Wien.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.ams.at - Homepage des AMS Österreich
- http://www.ams.at/eures - EU-Jobberatung des AMS
- http://ams.brz.gv.at/ams/alrech/ - Berechnung des Anspruchs auf Arbeitslosengeld
- http://www.orf.at/ticker/219380.html - Rechnungshofkritik
- http://www.amsand.at.tt - AMS-kritische Initiative von Wiener Erwerbslosen