Arbeit unter Spannung
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Als Arbeit unter Spannung wird die Arbeit an elektrischen Betriebsmitteln mit Betriebsspannungen über 120 Volt Gleichspannung und 50 Volt Wechselspannung bezeichnet, wobei diese nicht abgeschaltet werden. Die Arbeit unter Spannung erfordert besonderes Gerät und auch besondere organisatorische Maßnahmen. Diese können zum Beispiel die Arbeit auf isolierten Plattformen sein, oder das Schleusen von Personal während kurzer Abschaltzeiten auf unter Spannung stehende Teile. Auch Arbeiten nichtelektrischer Art werden gegebenenfalls unter Spannung ausgeführt. So wurde 1995 der selbststrahlende Sendemast des Senders Mühlacker im laufenden Betrieb gestrichen, wobei die Arbeiter in Körben, die an isolierten Seilen montiert waren, zur Konstruktion gebracht wurden. Ein Vorteil der Arbeit unter Spannung ist die Vermeidung von Betriebsunterbrechungen. Dies rechtfertigt in vielen Fällen die aufwändigen Vorsichtsmaßnahmen.
Im Normalfall darf nicht unter Spannung gearbeitet werden. Die "5 Sicherheitsregeln" sind zu beachten, deren erste das Freischalten ist. Ausnahmen von dieser Regel dürfen nur in Sonderfällen gemacht werden, wenn mit erheblichen Kosten und Gefahren des Abschaltens gerechnet werden muss.
[Bearbeiten] Beispiele von Arbeit unter Spannung
- Messen der Spannung, der Leistung oder des Stromes, ist ohne Spannung gar nicht möglich
- Austausch von Abstandshaltern von Bündelleitern in Freileitungen, wobei Monteure von Hubschraubern abgeseilt werden
- Einbau von Leitungsabzweigen in Freileitungen von isolierten Plattformen (vor allem in den USA häufig durchgeführt)
- Wartungsarbeiten an selbststrahlenden Sendemasten
- Montage der Zuleitung vom Hausanschlusskasten z.B. ins Wohnhaus
Siehe auch: VDE; Fachkraft; elektrotechnisch unterwiesene Person; Laie