Antonie Brentano
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Antonie Brentano (* 28. Mai 1780 in Wien; † 12. Mai 1869 in Frankfurt am Main; geborene Johanna Antonia Josepha Edle von Birkenstock; genannt Toni) könnte die 'unsterbliche Geliebte' gewesen sein, an die Ludwig van Beethoven im Jahr 1812 drei Briefe richtete.
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[Bearbeiten] Leben
Antonie, genannt Toni, von Brentano wurde am 28. Mai 1780 in Wien als Johanna Antonia Josepha Edle von Birkenstock geboren. Ihr Vater war der österreichische Diplomat/Beamter und Kunstsammler Johann Melchior Birkenstock (* 11. Mai 1738 in Heiligenstadt/Eichsfeld; † 30. Oktober 1809 in Wien) und ihre Mutter Josefa von Hay (* 1755 in Fulnek/Böhmen; † 1788 in Wien). Vier Kinder wurden während dieser Ehe geboren:
- 1778 - Hugo Konrad Gottfried von Birkenstock
- 1780 - Johanna Antonia Josepha von Birkenstock
- 1782 - Karoline Viktoria von Birkenstock
- 1784 - Johann Eduard Valentin von Birkenstock
Als Achtjährige verlor sie ihre Mutter durch eine Epedimie in Wien und wurde dann für sieben Jahre in die Ursulinen Klosterschule von Preßburg geschickt. Der Vater sucht dann für seine Tochter nach einer sog. guten Partie und fand sie in der Person von Franz Dominicus Brentano.
Als 18jährige heiratete sie am 23. Juli 1798 den begüterten 33jährigen Franz von Brentano (1765-1844), von dem sie zwischen 1799 und 1806 fünf Kinder bekam.
- Georg 1801-1852
- Maximilliane 1802-1861
- Josepha 1804-1875
- Franziska 1806-1837, genannt Fanny
- Karl Joseph 1813-1850
Der Vater von Antonie war kaiserlicher Hofrat und Vertrauter der Kaiserin Maria Theresia und des sog. Reformkaisers Joseph II. Er wurde durch seine Heirat Schwager Joseph von Sonnenfels. Beider Ehefrauen waren Schwestern des berühmten Reformbischofs von Königgrätz/Hradec Kralove Jan Leopold Ritter von Hay (1735-1794). Er erbaute sich ein heute nicht mehr vorhandene palastartige Villa mit 40 Zimmern im XI.Bezirk von Wiens in Simmering in der Erdbergstraße 19 mit einer umfangreichen wertvollen Bibliothek und einer reichen Kunstsammlung. Kurz vor dem Tod des Vaters übernahm Antonie die Krankenpflege. Auch nach dem Tod blieb das Ehepaar für drei Jahre (1809-1812) in Wien, wobei der Ehepartner Franz widerstrebend zum Berufspendler wurde. Sie wurde vom Vater als Alleinerbin eingesetzt mit der Maßgabe, die umfangreiche Bibliothek (ca.7.012 Bücher und Musikalien)und Kunstsammlung (ca.551 Gemälde, 261 Zeichnungen, sowie Minituren, Bronzestatuen, Skulpturen usw.) zu katalogisieren und dann zu verkaufen. Einen Teil der Werte verbrachte sie aber vorab nach Frankfurt am Main. Erst 1832 verkaufte Antonie die nun leere Villa an einen Apotheker namens Josef Gerold und seiner Frau Wilhelmine Edle von Petz. Das verschwundene Palais nennt man in der Stadtgeschichte immer noch Birkenstock- oder Brentanohaus.
In ihren fast neunzig Jahren überlebte Antonie Brentano viele Freunde und Verwandte, darunter ihren Mann und vier ihrer fünf Kinder. Als sie vom Tod Ludwig van Beethovens erfuhr, begann sie, die Namen ihrer verstorbenen Freunde in eine Liste zu schreiben, die am Ende ihres eigenen Lebens mehrere Seiten umfasste. Der erste Eintrag lautete: "Beethoven, 26. März 1827".
[Bearbeiten] Beethovens "unsterbliche Geliebte"?
Beethoven lernte Antonie Brentano 1810 durch ihre Schwägerin Bettina von Arnim kennen, und zwischen beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft.
Ob Antonie wirklich die Adressatin der drei nach dem Tode Beethovens in einem Geheimfach seines Sekretärs vorgefundenen Briefe an seine "unsterbliche Geliebte" war, ist bis heute (2005) umstritten. Weitere Kandidatinnen sind Therese von Brunswick (1775-1861), Josephine von Deym (1779-1829), Gräfin Anne-Marie Erdödy (1779-1837), in deren Haus in Jedlesee Beethoven im Jahre 1815 wohnte, und andere.
Die von Beethoven am 6. / 7. Juli 1812 in Teplitz geschriebenen Briefe sollten nach "K." gehen - wahrscheinlich Karlsbad. Kurz zuvor, am 3. Juli 1812, hatten sich Beethoven und Antonie Brentano in Prag getroffen. Er war unterwegs nach Teplitz, sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter Maximiliane auf dem Weg nach Karlsbad. Aber noch im Juli reiste Beethoven zu den Brentanos nach Karlsbad, wo er in derselben Pension (Zwei Goldene Löwen) wohnte. Dafuer, dass sich Antonie Brentano und Beethoven nach der Zeit in Karlsbad jemals wieder begegnet sind, gibt es keine Anhaltspunkte.
Für die These, dass Antonie Brentano die "unsterbliche Geliebte" ist, sprechen insbesondere die örtlichen und zeitlichen Zusammenhänge. Auch wurden nach Beethovens Tod in seinem Schreibtisch zwei Bilder gefunden, von denen das eine nach heutiger Einschätzung Antonie Brentano darstellt. Es gibt weitere Hinweise, zum Beispiel in Briefen von Antonie an Bettina von Arnim. Und schließlich findet sich auf dem Manuskript des Werkes "An die Geliebte" von 1811 (WoO 140) eine Anmerkung in Antonies Handschrift: "Mir vom Autor gewidmet, am 2. März 1812".
Das stärkste Argument gegen diese These ist wohl, dass die Affäre gewissermaßen unter den Augen von Antonies Ehemann stattgefunden hätte, der sowohl in Prag als auch in Karlsbad anwesend war, und mit dem Beethoven ebenfalls eine enge und auch später noch fortdauernde Freundschaft verband.
Die Briefe wurden nach seinem Tod in Beethovens Wohnung gefunden. Sie wurden also entweder nie abgesandt oder ihm von der Empfängerin zurückgegeben.
[Bearbeiten] Literatur
- Sieghard Brandenburg (Hrsg.): Beethoven, Der Brief an die unsterbliche Geliebte. Beethoven-Haus, Bonn 2001, ISBN 3-88188-045-3
- Gerda Brosche-Graeser: Beethovens unsterbliche Geliebte. Legenden, Vermutungen, Tatsachen. Amalthea Verlag, München 1974
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Brentano, Antonie |
ALTERNATIVNAMEN | Antonie Brentano, Antonia Brentano, Johanna Antonia Josepha Brentano |
KURZBESCHREIBUNG | möglicherweise Beethovens unsterbliche Geliebte |
GEBURTSDATUM | 28. Mai 1780 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 12. Mai 1869 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |