Anguane
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Anguane ist bei den Ladinern und in den italienischen Grenzgebieten die Bezeichnung für eine junge, schöne, manchmal auch eine alte, runzlige Hexenfrau von gutartigem Charakter. Man kann die Anguane in der Morgen- oder Abenddämmerung sehen, wie sie an Quellen und Flüssen ihr selbstgesponnenes Garn wäscht.
In manchen Gegenden sagt man, ihr Fuß sei verunstaltet oder gar ein Ziegenfuß. Die sonst menschenfreundliche Anguane ist gegen Anspielungen auf dieses Gebrechen äußerst empfindlich. Ruft man ihr beispielsweise den Spottvers "Anguane mit dem Ziegenfuß" zu, fühlt sie sich beleidigt und bringt Unheil. Ihre guten Wünsche hingegen verheißen sicheres Glück. Manchmal schenkt sie einem Menschen eine nie endende Gabe, gemeint ist damit Garn, das nie zu Ende geht. Es kommt auch vor, dass sie Ehen mit Menschen eingeht, allerdings besteht in diesem Fall das unbedingte Verbot des Mannes, das blonde Haar seiner Anguanefrau zu berühren.
[Bearbeiten] Literatur
Norbert Borrmann, Lexikon der Monster, Geister und Dämonen; Berlin 2000 (ISBN 3-89602-233-4)