Amgen
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Das Biotechnologieunternehmen Amgen wurde 1980 als AMGen (Applied Molecular Genetics) gegründet. Amgen ist mit über 14.000 Mitarbeitern das weltweit größte Biotechnologieunternehmen und erwirtschaftete im Jahr 2004 einen Umsatz von 10,6 Milliarden US-Dollar. Seit 1983 ist Amgen unter dem Symbol AMGN an der US-amerikanischen Technologiebörse NASDAQ gelistet. Neben dem Hauptsitz in Thousand Oaks (Kalifornien) und diversen Niederlassungen in den USA (u. a. in Seattle (Washington), San Francisco (Kalifornien) und Cambridge (Massachusetts)) hat das Unternehmen Niederlassungen in Kanada, Europa (u. a. Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und England) sowie in Australien, Neuseeland und Japan. Die Europazentrale befindet sich im schweizer Zug, die für die osteuropäischen Länder in Wien.
[Bearbeiten] Geschichte
Wie schon Genentech und Biogen Idec gründete sich der Erfolg von Amgen auf der Anwendung der rekombinanten DNA-Technologie, die es ermöglicht, humane Proteine in Mikroorganismen zu produzieren.
Amgen führte zwei der ersten in Mikroorganismen produzierten humanen Therapeutika zur Marktreife: 1989 wurde „Epogen“ (Epoetin alfa) und 1991 Neupogen (Filgrastim) von der amerikanischen Zulassungsbehörde (englisch Food and Drug Administration (FDA)) zugelassen. Diese beiden Medikamente entwickelten sich zu den ersten Blockbustern der Biotechnologieindustrie. Epogen beinhaltet als Wirkstoff das Hormon Erythropoetin alpha, welches normalerweise in interstitiellen Zellen der Tubuli bei Abfall des Sauerstoffpartialdrucks in der Nierenrinde gebildet wird und die Produktion neuer Erythrozyten im Knochenmark fördert. Epogen wird deshalb zur Behandlung von Blutarmut (Anämie) in Zusammenhang mit chronischen Fehlfunktionen der Nieren bei Dialysepatienten verschrieben. Neben dieser medizinisch induzierten Anwendung erlangte Erythropoetin traurige Berühmtheit in Zusammenhang mit Dopingfällen im ausdauerorientierten Leistungssport.
Neupogen und das im Jahre 2002 zugelassene Neulasta (pegfilgrastim) werden u. a. angewendet, um Infektionen im Zuge einer Chemotherapie-induzierten Neutropenie entgegenzuwirken.
Bei dem 1998 zugelassenen Enbrel (etanercept) handelt es sich um einen TNF (Tumor Necrosis Factor)-Antagonisten, der zur Behandlung von entzündlichen Prozessen eingesetzt wird, die z. B. im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis oder der Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten.
Im Jahre 2001 wurde Aranesp (darbepoetin alpha) zur Behandlung von Blutarmut bei chronischem Nierenversagen und nach Chemotherapie zugelassen. Im gleichen Jahr kam mit Kineret (anakinra) das erste Medikament aus Reihe der antirheumatischen Medikamente von Amgen auf den Markt.
Ein weiteres von Amgen entwickeltes Medikament ist das Antimykotikum Kepivance (palifermin), das zur Behandlung von Patienten mit oraler Mukositis, also einer durch eine Pilzinfektion bedingten Entzündung der Mundschleimhaut, die als Nebenwirkung von Hochdosis-Chemotherapien auftreten können, zur Anwendung kommt.
2004 wurde dann schließlich das Präparat Sensipar (cinacalcet HCl) von der FDA zugelassen. Sensipar (in der EU unter dem Namen Mimpara zugelassen) verringert die Ausscheidung von Parathormon und wird zur Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten und erhöhten Kalziumwerten im Blut (Hyperkalziämie) bei Patienten mit Tumoren der Nebenschilddrüse (Parathyroidea) eingesetzt.