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Amerikanischer Bison

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Amerikanischer Bison
Amerikanischer Bison
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Amerikanischer Bison
Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Rinder (Bovinae)
Gattung: Bisons (Bison)
Art: Amerikanischer Bison
Wissenschaftlicher Name
Bison bison
(Linnaeus, 1758)

Der Amerikanische Bison (Bison bison), oft auch als Indianerbüffel oder nur als Büffel bezeichnet, ist ein in Nordamerika verbreitetes Wildrind. Zusammen mit dem in Europa vorkommenden, ihm ähnlichen Wisent bildet er die Gattung der Bisons. Manchmal werden der amerikanische Bison und der Wisent gemeinsam als eine Art aufgefasst.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Allgemeines

Der Bison ist ein tagaktives Tier mit dichtem, dunkelbraunen Fell, das den Buckel des Vorderkörpers überzieht. Im Sommer wechselt es zu einem helleren und dünneren Fell. Der beim Männchen bis zu 380 cm und beim Weibchen bis 240 cm lange Körper trägt einen dreieckförmigen Kopf mit den kurzen, gebogenen Hörnern und einem kräftigen Bart, der bis zum Hals reicht. Beim Statuskampf innerhalb der Herde setzt der Bison seine Hörner ein, um die Rangfolge zu klären.

Die durch den mächtigen Brustkorb auffallenden männlichen Tiere erreichen ein Gewicht von bis zu 900 kg - weibliche Tiere die Hälfte - und sind damit die größten nordamerikanischen Säugetiere. Trotz seines hohen Gewichtes erreicht er eine Geschwindigkeit von 50 km/h und ist ein guter Schwimmer. Der hohe Auftrieb lässt die Tiere beim Schwimmen weit aus dem Wasser ragen.

Der Bison ernährt sich allgemein von Pflanzen. Darunter sind Gräser, Kräuter, Moose und Flechten.

[Bearbeiten] Verbreitung

Der amerikanische Bison ist ein Tier der nordamerikanischen Prärien und Wälder. Die eine Unterart, der Präriebison (Bison bison bison), kam bis ins 19. Jahrhundert im offenen Grasland zwischen dem Großen Sklavensee und Mexiko, von den Rocky Mountains bis zum Mississippi River vor.

Waldbison im Tierpark Berlin
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Waldbison im Tierpark Berlin
Amerikanischer Bison in Hagenbecks Tierpark Hamburg
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Amerikanischer Bison in Hagenbecks Tierpark Hamburg

Die andere Unterart, der amerikanische Waldbison (Bison bison athabascae), lebte in benachbarten Waldgebieten. Im Jahre 1915 wurde ein großer Nationalpark für Waldbisons, der Wood-Buffalo-Nationalpark in Kanada, zwischen Athabaskasee und großem Sklavensee geschaffen. Dort leben Waldbisons, die sich zum Teil mit eingeführten Präriebisons vermischt haben. Jedoch hat im Reservat auch eine Herde reinblütiger Waldbisons überlebt. Der Waldbison unterliegt dem Schutz durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen.

[Bearbeiten] Lebensweise

Bisons sind tagaktive Tiere. Kühe und Kälber leben in Herden, die für gewöhnlich um fünfzig Tiere umfassen. Die Bullen leben entweder als Einzelgänger oder in eigenen kleinen Gruppen. Im August und September suchen die Bullen eine Herde auf und erheben dort Anspruch auf eine Kuh. Manchmal kommt es zwischen konkurrierenden Bullen dabei zu erbitterten Kämpfen, bei denen die Köpfe gegeneinander geschlagen werden.

Nicht alle Bisons wandern. Nur in trockenen Regionen der Prärie waren weite Wanderungen unerlässlich, um neue Weidegründe und Wasserstellen zu erschließen. Hierzu schlossen sich die einzelnen Herden außerhalb der Paarungszeit zu großen Wanderherden zusammen, die aus Tausenden oder gar Millionen von Tieren bestehen konnten. Die Wanderungen führten die Bisons über mehrere hundert Kilometer, ehe sie sich wieder auflösten, um in den ursprünglichen kleineren Herden weiterzuziehen. Heute gibt es nur noch wenige solcher Wanderbewegungen. Nur in Alberta findet zweimal jährlich eine große Bisonwanderung über 250 km statt.

Schwangere Weibchen gebären nach neun Monaten Tragzeit ein 30 kg schweres Kälbchen welches nach ein bis zwei Tagen bereits mit der Herde mitziehen kann. Das rotbraune Kalb wird im Frühjahr geboren und ein Jahr lang von der Mutter gesäugt. Das Muttertier bewacht das Kalb und verteidigt es erbittert gegen alle Feinde. Mit zwei bis drei Jahren wird das Kalb geschlechtsreif; Bullen sind allerdings erst im Alter von sechs Jahren stark genug, um sich gegen Geschlechtsgenossen durchzusetzen und eine Paarung zu erkämpfen.

Wilde Bisons haben für gewöhnlich eine Lebenserwartung von zwanzig Jahren. Im Zoo wurden Höchstalter von vierzig Jahren erreicht, die in freier Natur aber sehr unwahrscheinlich sind.

[Bearbeiten] Geschichte

Während der Eiszeit (vor ca. 18.000 Jahren) wanderten die Vorfahren der Bisons von Asien nach Amerika ein. Sie zogen sich durch den eisfreien Korridor entlang der Rocky Mountains und breiteten sich später über den ganzen Kontinent aus. Dort wuchsen die Herden zu einer Menge von mehreren Millionen Tieren heran.

Vor ca. 10.000 Jahren stießen Indianerstämme mit dem Vordringen in neuen Lebensraum auf gewaltige Bisonherden. Der Bison diente den amerikanischen Eingeborenen als Nahrung, sein Fell, seine Sehnen und seine Knochen zur Herstellung von Kleidung, Decken, Sätteln, Zaumzeug, Schilden, Seilen, Leim, Kissenfüllungen, Geschirr, Rasseln, Schmuck, Werkzeugen und Tipis und der Büffelmist als Brennmaterial. In den Plains war allerdings die Bisonjagd mit Pfeil und Bogen ohne Pferde (diese wurden erst von den Spaniern eingeführt) nur eingeschränkt möglich. Deswegen entwickelten die wenigen dort lebenden Indianer andere Methoden, wie Bisons in großen Mengen zu erlegen waren.

Zwei Amerikanische Bisons
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Zwei Amerikanische Bisons

Eine dieser Jagdmethoden waren die Buffalo Jumps, das sind hohe Felsklippen. (Beispiel: Madison Buffalo Jump in Montana, 45°47'42" N, 111°27'43 W) Dabei wurde als Erstes ein schneller junger Mann ausgewählt und in ein Bisonfell gehüllt. Auf dem Kopf trug er ein Büffelhaupt einschließlich Ohren und Hörnern. So pirschte er sich an eine Büffelherde nahe einem Abgrund. Die übrigen Indianer kreisten die Bisons von der anderen Seite her ein. Sie blieben zunächst versteckt. Auf ein Zeichen gingen sie langsam auf die Bisons zu. Mittlerweile musste sich der verkleidete Indianer nahe an die Bisonherde herangeschlichen haben, damit die Bisons ihn bemerkten, wenn sie flüchteten. Sobald die Bisons zu flüchten begannen, begann auch der Indianer so schnell wie möglich zu laufen, damit ihn die Bisons nicht einholen konnten. Er lockte die Bisons zum Abgrund und ließ sie über die Klippe in den Tod stürzen. Er allerdings brachte sich vorher schnell in Sicherheit, indem er sich in einer vorher ausgewählten Felsspalte versteckte. Die Aufgabe des Lockvogels war bei dieser Methode lebensgefährlich, da die Bisons ihn einholen und tottrampeln oder ihn mit in die Tiefe reißen konnten.

Mit der nennenswerten Verbreitung verwilderter Pferde, gegen Mitte des 17. Jahrhunderts, wurde die Bisonjagd wesentlich einfacher. Nun konnten die Indianer die Bisons von überall her einkreisen. So drangen immer mehr Stämme auf diese Gebiete vor, um sich vom Fleisch der Tiere zu ernähren. Ab dem 18. Jahrhundert stießen sie auch in die vorher nicht besiedelte Trockensteppe vor und schufen die neue Kultur der Plains-Indianer.

Haufen aus Bison-Schädeln, ca. 1870
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Haufen aus Bison-Schädeln, ca. 1870
Bison aus der Zeit vor 1887, Animation einer Photosequenz von Eadweard Muybridge
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Bison aus der Zeit vor 1887, Animation einer Photosequenz von Eadweard Muybridge

Zu diesem Zeitpunkt lebten gemäß Schätzungen 60 Millionen Bisons in Nordamerika. Mit der Ankunft der Weißen mit ihren Schusswaffen in den Plains, begann eine massenhafte Vernichtung. Der Bau von Eisenbahnlinien spielte dabei eine wichtige Rolle, denn schon während des Baus wurden Bisons in großer Zahl für die Ernährung der Bahnarbeiter abgeschossen. Mit der Eröffnung der Central Pacific Railroad wurde es ein Volkssport, vom Zug aus mit dem Gewehr Bisons abzuknallen. So konnte ein einziger „Büffeljäger“ ca. 50 bis 100 Tiere täglich abschießen. Einer der bekanntesten Bisonjäger war William F. Cody, der bald Buffalo Bill genannt wurde.

Von 1872 bis 1874 wurden pro Jahr mehr als eine Million Büffelfelle nach Osten verfrachtet. Durch die Eisenbahnlinie war das Vorkommen der Büffel in eine Nord- und eine Südherde geteilt worden. Zuerst wurde die Südherde ausgerottet, dann auch die Nordherde. Nur der Nordwesten mit seinen Verteidigern, den Lakota und Cheyenne, konnte zunächst noch größere Bisonherden halten. Um den Stämmen dieser Plains-Indianer die Lebensgrundlage zu nehmen und sie durch Hunger in ihre Reservationen zu zwingen, dezimierten die Weißen auch diese Bisonherden stark. Die letzten 10.000 Tiere erlegten sie, indem sie an Wasserlöchern Scharfschützen aufstellten.

Bisonjagd - Bisons liegen tot im Schnee (1872)
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Bisonjagd - Bisons liegen tot im Schnee (1872)

Dank der Gründung des Yellowstone-Nationalparkes im Jahre 1872 erhielten die Bisons in allerletzter Minute ein Rückzugsgebiet. Seit dem 15. Januar 1883 war die Jagd der meisten Tiere im Park verboten. Die Bisons und andere Wildtiere des Parkes konnten aber erst vor Wilderern geschützt werden, als 1886 die US-Armee die Kontrolle über den Park übernahm. Bis 1894 stabilisierte sich die Zahl der Bisons in ganz Nordamerika bei etwa 800 Exemplaren, rund die Hälfte davon lebte im Yellowstone-Nationalpark.

[Bearbeiten] Heutige Situation

Heute gibt es wieder ca. 350.000 Bisons. Alleine der Bison-Bestand im Yellowstone-Nationalpark umfasst zwischen 3.500 und 5.000 Tiere. Zunehmend haben auch andere Parks begonnen, kleine Herden aufzunehmen. Die Devise, um sie zu schützen, lautet „Eat more Buffalo!“, denn was man isst, stirbt nicht aus. Deswegen bildeten sich in den Rocky Mountains Ranchs, um die Bisons zu züchten. Manche dieser Ranchs besitzen schon mehrere tausend Tiere. Auch verschiedene Indianerstämme der Plains züchten heute Bisons - für sie gilt der Bison nach wie vor als heiliges Tier von sehr starker symbolischer Bedeutung.

Bisonfleisch hat einen hohen Gehalt an Eiweiß, Eisen, Zink und Selen.

Büffelleder wird aus den Häuten des Wasserbüffels gewonnen - und nicht, wie oft angenommen, aus Häuten der in der nordamerikanischen Prärie lebenden Bisons.

Bisons tragen teilweise die Bakterien Brucella abortus in sich. Diese können bei Rindern Fehlgeburten auslösen. Jeden Winter verlassen Hunderte Bisons auf der Suche nach Nahrung den Yellowstone-Nationalpark und dringen in die Rinderweiden Montanas ein. Die meisten von ihnen werden aus Angst einer Brucellose-Übertragung auf Rinder geschlachtet. Im Winter 05/06 wurden gegen tausend Tiere getötet, beinahe ein Fünftel des Bestandes im Yellowstone-Nationalpark. Natur- und Tierschutzorganisationen setzen sich seit Jahren dagegen zur Wehr. Sie machen geltend, dass es bislang keinen gesicherten Fall einer Übertragung der Brucellose-Bakterien auf Rinder gibt. Wenn die Bison-Population im Yellowstone-Nationalpark mindestens 3000 Tiere beträgt, können seit der Jahrtausendwende Bisons außerhalb des Parkes geschlachtet werden, ohne dass sie auf Brucellose getestet worden sind.

[Bearbeiten] Siehe auch

Büffel-Bund, Büffelgras

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Amerikanischer Bison – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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