Alfred Rhode

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Alfred Rhode (* 16. August 1896 in Steinwalde/Ostpreußen; † 13. September 1978 in Dreieich-Sprendlingen; eigentlich Alfred Werner Carl Rhode) gilt als Vater des deutschen Judosports.

Der Sohn eines Försters gründete 1922 den ersten Deutschen Jiu-Jitsu-Klub (später in 1. Deutschen Judoclub umgetauft) in seiner neuen Heimatstadt Frankfurt am Main. Dahin hatte es den gelernten Kaufmann nach den schweren Jahren im 1. Weltkrieg verschlagen - als Polizisten. Rhode absolvierte die Ausbildung als Polizei-Sportlehrer an der Preußischen Polizei-Schule für Leibesübungen und übernahm nach seiner Rückkehr nach Frankfurt die Sportausbildung seiner Kollegen. 1927 schied er aus dem Polizeidienst aus und gründete eine Sportschule, in der neben anderen Sportarten vorrangig das Judo gelehrt wurde.

Rhode trug in mehreren Hinsichten zur Popularisierung des Judos in Deutschland bei. Der Träger des achten Dans gründete den "Deutschen Judo-Ring" (1932), den Vorläufer des heutigen Deutschen Judobundes (DJB), und saß ihm vor, war Mitbegründer der Europäischen Judo-Union (1932) und schuf 1952 das Deutsche Dan-Kollegium (DDK), dessen erster Präsident er war. Er erfand zudem die "Judo-Sommerschule", einen mehrtägigen, noch heute angebotenen und gerne besuchten Judo-Lehrgang, und organisierte Wettkämpfe. Die Premiere der "Sommerschule", wo international renommierte Judoka als Trainer fungieren, stieg im Frankfurter Waldstadion. Der Ostpreuße lehrte aber nicht nur, sondern versorgte die wachsende Judogemeinde auch mit ihrer Sportausrüstung - dem Judogi. Daraus entwickelte sich in den dreißiger Jahren sein Sportartikelgeschäft, in dem auch die Judo-Matten vertrieben wurden. Dessen Geschichte reicht bis in die Gegenwart. Mehr als Mäzen denn als Sponsor unterstützte "Sport Rhode" den westdeutschen Judosport über Jahrzehnte.

Rhode war der erste Dan-Träger in Deutschland. Als erstem Europäer wurde ihm der achte Dan verliehen. Ex-EJU-Präsident André Ertel überreichte ihm die erstmals vergebene goldene Ehrenmedaille für seine Verdienste um den Judosport. Beim Sprendlinger Judoclub, den er ebenfalls begründet hat, gab Rhode bis zu seinem 81. Lebensjahr einmal in der Woche Training.

Rhodes Leben ist von zwei Weltkriegen gekennzeichnet. In den Ersten Weltkrieg zog er als Freiwilliger und wurde im Februar oder August 1917 - hier widerspricht sich die Quelle - als Unteroffizier von Granatsplittern am rechten Knie schwer verletzt. In Berlin wurde er operiert. Im September 1939 zog er ein zweites Mal in den Krieg. 1947 kehrte er aus der russischen Kriegsgefangenschaft aus Russland zurück. Zwei Jahre lang war er dort festgehalten worden - 45 Kilo wiegt der 175 Zentimeter große Sportlehrer bei seiner Rückkehr.

Alfred Rhode ist Vater eines Sohnes, Rolf Rhode. Der charakterisiert seinen Vater heute als Menschen, der anderen ein Vorbild sein wollte. Vorbild für die Werte des Judos, sprich Ritterlichkeit, Hilfsbereitschaft, Nachsicht und Verständnis. "Lieber Alfred", schreibt der ehemalige DJB-Präsident Robert Vetter zu 80. Geburtstag Rhodes, "edel sei der Mensch, hilfreich und gut, auf wen passen ... diese Worte mehr als auf Dich".

Über die Haltung Rhodes während des Nationalsozialismus liegen keine Informationen vor. In der jungen Weimarer Republik wurde Rhode Mitglied im Reichsverband Deutscher Turn-, Sport- und Gymnastiklehrer in Frankfurt (1923). Die hessische Landesgruppe dieser Organisation leitete er von 1927 bis 1933.

[Bearbeiten] Literatur

• Herbert Velte: Alfred Rhode - ein Leben für den Judosport. Sensei Verlag 1997, ISBN 3923473567

Personendaten
NAME	Rhode, Alfred
ALTERNATIVNAMEN	Rhode, Alfred Werner Carl
KURZBESCHREIBUNG	Deutsche Judoka
GEBURTSDATUM	16. August 1896
GEBURTSORT	Steinwalde/Ostpreußen
STERBEDATUM	13. September 1978
STERBEORT	Dreieich-Sprendlingen