Aktionsgruppe Banat
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Die Aktionsgruppe Banat wurde 1972 als kritische und solidarische Literatengemeinschaft in Rumänien gegründet. Die Gruppe wurde von der rumänischen Geheimpolizei Securitate verfolgt und schließlich von dieser aufgelöst.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Auslöser der Gründung war das Pressegespräch Am Anfang war das Gespräch. Erstmalige Diskussion junger Autoren. Standpunkt und Standorte. Der Name war keine Eigenkreation der Gruppe, sondern die Schöpfung Horst Webers, der zu der Zeit Redakteur und Rezensent einer Zeitung in Hermannstadt war. Ein solcher Zusammenschluss war im Rumänien der sozialistischen Konformität ungewöhnlich und ein Wagnis.
[Bearbeiten] Programm
Das Programm der Gemeinschaft war zunächst ästhetischer Natur, aber auch politisch. Die Mitglieder behandelten ähnliche Themen und betonten gemeinsame Auffassungen und ihre Zusammenghörigkeit. Die Autorengruppe ist vom grundlegenden Motiv der rumänien-deutschen Literatur geprägt. Die Autoren waren einerseits sprachlich an den deutschen Kulturraum angebunden, andererseits thematisch durch den rumänischen Alltag dominiert. Mit dem Gedicht Engagement eröffnete die Gruppe sämtliche Auftritte. Der kollektive Text kann als ein Leitfaden der Autoren angesehen werden und stellt einen Appell an das Publikum und die Autoren selbst dar. Lyrik kommt für die Mitglieder der Gruppe mehr als eine ästhetische Funktion zu. Sie soll den Leser zu Handlungen veranlassen. Die Gruppe wurde stark von DDR-Autoren wie Volker Braun und Rainer Kirsch beeinflusst.
[Bearbeiten] Ende
Das Ende der Gruppe ist in Zusammenhang mit der Securitate (der rumänischen Staatspolizei) zu sehen. Im Herbst 1975 wurden vier der Mitglieder (Totok, Ortinau, Wagner, Csejka) bei einem Besuch im Grenzgebiet unter dem Vorwand verhaftet, das Land verlassen zu wollen. William Totok wurde zu acht Monaten Haft verurteilt. Nach Unterbindung der Tätigkeit der Aktionsgruppe Banat, organisierten sich die Autoren wieder im offiziellen Literaturkreis "Adam Müller-Guttenbrunn"; andere zogen sich aus dem Literaturbetrieb zurück oder wanderten aus.
[Bearbeiten] Mitglieder
Die Mitglieder der Aktionsgruppe gehörten der deutschen Minderheit in Rumänien, den so genannten Banater Schwaben, an .
- Albert Bohn;
- Rolf Bossert;
- Werner Kremm;
- Johann Lippet;
- Gerhard Ortinau;
- Anton Sterbling;
- William Totok;
- Richard Wagner;
- Ernest Wichner;
Herta Müller, Horst Samson, Roland Kirsch, Helmuth Frauendorfer und Werner Söllner die oft im Zusammenhang mit der Autorengruppe genannt werden, waren keine Mitglieder der "Aktionsgruppe Banat" (die von 1972-75 existierte). Sie waren lediglich später Mitglieder des Temeswarer Literaturkreises "Adam Müller-Guttenbrunn", in dem auch die meisten früheren Angehörigen der "Aktionsgruppe Banat" aktiv wirkten.
[Bearbeiten] Literatur
Ausführliche Angaben über die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Gruppe enthalten u.a. folgende einschlägige Bücher:
- William Totok: "Die Zwänge der Erinnerung. Aufzeichnungen aus Rumänien", Hamburg 1988
- Ernest Wichner (Hg.): "Ein Pronomen ist verhaftet worden. Die frühen Jahre in Rumänien. Texte der Aktionsgruppe Banat“, Frankfurt am Main 1992[[1]]
Dazu auch :
- Diana Schuster: Die Banater Autorengruppe: Selbstdarstellung und Rezeption in Rumänien und in Deutschland, Konstanz 2004
- Anneli Ute Gabanyi: Partei und Literatur in Rumänien seit 1945, München 1975
- Olivia Spiridon: Untersuchungen zur rumäniendeutschen Erzählliteratur der Nachkriegszeit, Oldenburg 2002.
