Aktions-Ethnologie
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Die Aktions-Ethnologie (Action Anthropology) ist der Ansatz einer intervenierenden und wertexpliziten praktischen Ethnologie, die sich mit gegenwartsbezogenen und gesellschaftspolitischen Forschungsthemen beschäftigt. Sie versucht, in Zusammenarbeit mit benachteiligten Gruppen, sowohl soziale Verhältnisse zu verändern, wie aber auch relevante Erkenntnisse für die Ethnologie zu erlangen. Die Gruppen, mit denen der Forscher in einer möglichst gleichberechtigten Beziehung zusammenarbeitet, können sowohl indigene Völker sein, als auch z.B. kulturelle Subgruppen aus der eigenen Gesellschaft. Folgende Schwerpunkte ergeben sich aus dem Ansatz der Aktions-Ethnologie:
- Die Frage nach der Verantwortung des Wissenschaftlers
- Die Hinterfragung von Machtstrukturen
- Die Infragestellung des Postulats der "Wertneutralität"
[Bearbeiten] Literatur
- Amborn, Hermann 1993: Handlungsfähiger Diskurs: Reflexionen zur Aktionsforschung. In: Schmied-Kowarzik/Stagl (Hg.) 1993: Grundfragen der Ethnologie. Dietrich Reimer, Berlin
- Antweiler, Christoph 1986: Ethnologie als Praxis. ZfE, Bd. III Heft 2, Dietrich Reimer, Berlin
- Schlesier, Karl H. 1980. Zum Weltbild einer neuen Kulturanthropologie. Erkenntnis und Praxis: Die Rolle der Action Anthropology. Vier Beispiele. In: ZfE, H. 105 (1), S. 32-66
- Seithel, Friderike. 1986. Action Anthropology. Eine Darstellung ihrer Grundzüge anhand nordamerikanischer Projekte. PÖ A PÖ Presse, Mainz
- Seithel, Friderike. 2000. Von der Kolonialethnologie zur Advocacy Anthropology. Zur Entwicklung einer kooperativen Forschung und Praxis von EthnologInnen und indigenen Völkern. LIT Verlag, Hamburg
- Tax, Sol. 1957. Action Anthropology. In: Vidyarthi, .P. e.a. 1984. Applied Anthropology in India (Principles, Problems, Case Studies). Kitab Mahal, Allahabad