Absperrschieber
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Der Absperrschieber gehört zu den Armaturen und wird in Nennweiten von 50 mm bis zu mehreren Metern und mittleren Nenndruckstufen ausgeführt. Der Nenndruck (PN) liegt in der Regel bei 16bar. Hergestellt werden Schieber in der Regel aus duktilem Gusseisen (GGG). Dieser Werkstoff bietet gegenüber dem früher verwendeten Grauguss den Vorteil, flexibler und bruchfester zu sein. Zum Schutz vor Rost werden Qualitätsarmaturen mit einer Epoxy-Wirbel-Sinter-Beschichtung nach GSK (Gütegemeinschaft Schwerer Korrosionsschutz ) versehen. Der Absperrkeil aus Guss ist mit einer aufvulkanisierten Gummimischung (W 270) aussen und innen vollkommen gegen Rost geschützt. Die Schieberspindel, die den Keil nach unten oder oben führt, wird aus Edelstahl gefertigt. Weitere Bestandteile sind O-Ringe zum Abdichten der Spindelführung und die Schiebernuss, die von außen auf die Spindel gesetzt wird und als Verbindungselement zwischen Schieber und Gestänge dient.
Gewöhnlich werden Absperrschieber zum jeweils vollständigen Öffnen oder Schließen des gesamten Durchflussquerschnitts genutzt. Bei großen Nennweiten eignet sich eine Sonderform, der Drosselschieber, gut zur exakten Einstellung der durchströmenden Flüssigkeitsmenge, was beispielsweise an den Grundablässen einer Talsperre ausgenutzt wird. Sie haben in voll geöffneten Zustand so gut wie keinen Strömungswiderstand mehr, während ihr Platzbedarf innerhalb der Rohrleitung und ihre Empfindlichkeit gegenüber Verschmutzungen vergleichsweise gering ist.
In der Trinkwasserversorgung werden hauptsächlich weichdichtende Absperrschieber mit einem sog. Gummikeil verwendet. Damit in der Erde verlegte Absperrschieber betätigt werden können, wird der Vierkant der Gewindespindel mittels eines Gestänges bis kurz unterhalb der Straßendecke geführt und über eine Straßenkappe zugänglich gemacht. Mit einem Schieberschlüssel, einem Handrad oder einem Getriebemotor kann der Schieber geöffnet oder geschlossen werden.
Ein Absperrschieber soll auch Wartungsarbeiten an nachfolgenden Armaturen ermöglichen: So wird zum Beispiel immer ein Absperrschieber zwischen der Wasserleitung und einem Unterflurhydranten eingebaut ("Vorschieber"), was die Wartung oder ein späteres Versetzen des Hydranten zur anderen Straßenseite erleichtert.
Zur besseren Wiederauffindbarkeit werden Absperrschieber von Wasser-, Fernwärme-, Abwasser- oder Erdgasleitungen mit Hinweisschildern markiert. Diese werden in unmittelbarer Nähe zur Armatur auf Ständersäulen, Zäunen oder an Bauwerken montiert. Schieber sind, unabhängig vom jeweiligen Versorgungsnetz mit einem "S" gekennzeichnet, Vor- oder Hydrantenschieber mit "VS" oder "HS". Anschlussschieber immer mit "AS". Hinter diesem Kürzel ist immer die jeweilige Nennweite (DN) angegeben, z. B. S100.
Eine Sonderbauform des Absperrschiebers ist der Membranschieber. Hier übernimmt eine elastische Kunststoffmembran die Aufgabe der Schieberplatte. Dieser wird aber aufgrund seiner höheren Empfindlichkeit eher im Anlagenbau verwendet.