Österreichisches Normungsinstitut
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Das Österreichisches Normungsinstitut ist eine gemeinnützige, unparteiische Plattform zur Schaffung von Normen in Österreich.
Es erstellt ÖNORM und ON-Regel auf Basis des Normengesetzes.
Das Österreichisches Normungsinstitut beherbergt auch das Bauschiedsgericht.
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[Bearbeiten] Geschichte
Gegründet wurde das Institut unter dem Namen Österreichischer Normenausschuss für Industrie und Gewerbe (Ö.N.I.G) am 23. September 1920. In 13 Fachausschüssen wurden Normen erarbeitet, wobei der Schwerpunkt im Maschinenbau, in der Elektrotechnik und im Kraftfahrzeugbau lag. 1921 wurde die erste Norm herausgegeben, die Regelungen über metrische Gewinde enthielt.
1932 wurde der Name in ÖNA Österreichischer Normenausschuss geändert. Jährlich erschienen 40 bis 60 neue Normen. Sechs Jahre später wurde der ÖNA mit dem Anschluss an Deutschland eine Außenstelle des Deutschen Instituts für Normung DIN. Unmittelbar nach Ende des Krieges nahm der ÖNA 1945 seine Arbeit wieder auf, bereits ein Jahr später war er Gründungsmitglied der International Organization for Standardization ISO.
1954 wurde durch ein Bundesgesetz die rechtliche Grundlage für die Arbeit des ÖNA geschaffen, welche 1971 durch eine Novelle auf den heute gültigen Stand gebracht wurde. Dazwischen erfolgte noch die Namensänderung der Organisation auf das heute noch verwendete ON Österreichisches Normungsinstitut.
Im Jahr 1991 war der Sitz des ON in Wien der Unterzeichnungsort des Vienna Agreement (Wiener Vereinbarung) zwischen ISO und dem Europäischen Komitee für Normung CEN, mit dem Doppelgleisigkeiten in Europa vermieden werden sollen. In der Folge werden immer mehr europäische und internationale Normen übernommen, die zum Teil die entsprechenden ÖNORMEN ersetzen. Zusätzlich entschließt man sich, ab 1998 auch Regelwerke, die sogenannten ON-Regeln, herauszubringen, die flexibler und rascher erstellt werden können, als das bei Normen der Fall ist.
Bis Ende 2003 hat das Institut 15.728 Normen veröffentlicht, wovon mehr als die Hälfte europäische Normen sind.
Das Österreichische Normungsinstitut war weltweit das erste, welches nach ISO 9000 (1996) und nach ISO 9004 (2002) zertifiziert wurde.
[Bearbeiten] Rechtsgrundlage und Aufgaben
Die gesetzliche Grundlage für die Arbeiten des Österreichischen Normungsinstituts ist das österreichische Normengesetz aus dem Jahr 1971.
Aufgabe des ON ist die Schaffung und Herausgabe von österreichischen Normen sowie die Bereitstellung der dafür notwendigen Organisation. Außerdem stellt es den Kontakt zu den internationalen Normungsinstituten her (DIN, CEN, ISO etc.) und ist zuständig für die Umsetzung von EU-Normen in Österreich. Dazu hat es etwa 120 festangestellte Mitarbeiter sowie über 5.000 Mitarbeiter in den verschiedenen Fachgremien, welche die Inhalte der Normen erarbeiten.
Außerdem ist beim ON das Bauschiedsgericht angesiedelt, das bei Streitigkeiten im Bereich der Baubranche und bei Meinungsverschiedenheiten, die sich aus dem Vergabegesetz ergeben, angerufen werden kann. Dieses Schiedsgericht bietet die Möglichkeit für eine außergerichtliche Klärung der Differenzen.
[Bearbeiten] ÖNORM
- ÖNORM EN 3-7 Feuerlöscher, ÖNORM F 1053 Überprüfung und Wartung
Der Gutteil aller Ö-Normen trägt dieselben Nummer wie die entsprechende DIN-Norm, oder die EN-Norm als ÖNORM EN, insbesondere als ÖNORM EN ISO, wenn sie den ISO-Standards folgt.
- Siehe auch: Übersichten in Kategorie:ÖNORM, Liste der DIN-Normen, Kategorie:DIN, Kategorie:ISO-Standard