Örtliche Unfalluntersuchung
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Die örtliche Unfalluntersuchung wird in Deutschland von der Polizei und/oder den Straßenbau- und Verkehrsbehörden betrieben, um örtliche Unfallhäufungen zu erkennen und Faktoren im baulichen Zustand der Straße und im Verkehrsablauf aufzudecken, die das Zustandekommen von Verkehrsunfällen begünstigen. Die Verfahrensabläufe sind durch einschlägige Vorschriften standardisiert und bundesweit weitgehend einheitlich.
Verkehrsunfalldaten, die die Polizei am Unfallort erhebt, werden statistisch aufbereitet, um den Verwaltungsbehörden die notwendigen Unterlagen anhand zu geben, die sie benötigen, um Unfallhäufungen zu erkennen und zu beseitigen. Dazu legt die Polizei Unfallsteckkarten an, in denen jeder Verkehrsunfall verzeichnet ist. Eine Nadel wird genau an den Punkt einer großmaßstäblichen Karte gesteckt, an dem sich der Unfall ereignet hat. Die verschiedenen Farben zeigen den Unfalltyp und die verschiedenen Dicken der Nadel die Unfallkategorie (Getötete, Schwer- und Leichtverletzte sowie Sachschaden). Diese Aufarbeitung der Daten erlaubt es, Häufungen auf einen Blick zu lokalisieren und lässt bereits erste Hinweise auf mögliche Ursachen erkennen. Zusätzlich können die Nadeln mit Markierungen (kleinen Dreiecken) hinterlegt werden, die weitere Sondermerkmale (Alkoholunfall, Wildunfall, Aufprall auf einen Baum, Fußgänger, Radfahrer) aufzeigen, die als mögliche Unfallfaktoren in Betracht kommen.
Zusätzlich zur Steckkarte werden Unfallblattsammlungen geführt, die weitere ausführliche Daten enthalten, so zum Beispiel zum Unfallhergang, zum Straßenzustand, zur Witterung, zu den Sichtverhältnissen usw.
Unfallsteckkarte und Unfallblattsammlung werden heute meist in elektronischer Form geführt, indem unmittelbar die anonymisierten Protokolle im polizeilichen Datenbestand aufgearbeitet werden.
Die Ergebnisse werden in regelmäßigen Abständen den Unfallkommissionen vorgelegt, die sich aus Fachleuten der Polizei, der Straßenverkehrsbehörden und der Straßenbaubehörden zusammensetzen. Aufgabe der Kommissionen ist es, die Daten zu interpretieren und Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren, die sodann von den politisch Verantwortlichen umgesetzt werden müssen. Unfallkommissionen gibt es in allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland seit den siebziger Jahren. Nicht zuletzt deren Arbeit ist es zu verdanken, dass die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr seither ständig abnimmt.
Die Arbeit der örtlichen Unfallkommissionen wird vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstützt, der Schulungen veranstaltet und entsprechende Fachpublikationen[1] herausgibt.
Rechtsgrundlagen für die örtliche Unfalluntersuchung sind das "Straßenverkehrsunfallstatistikgesetz"[2] sowie die dazu ergangenen Landesverordnungen.
[Bearbeiten] Siehe auch:
[Bearbeiten] Literatur
- Sicherung des Verkehrs auf Straßen. Empfehlungen des Institutes für Straßenverkehr, Ausgabe Nr. 12 und 13, Verkehrstechnisches Institut des GDV, ISSN 0724-3685
- ↑ "Aufzeichnungen über Straßenverkehrsunfälle - Polizeiliche Unfallaufnahme oder Beweissicherung durch Private", Informationen des Instituts für Straßenverkehr Köln, Verkehrstechnisches Institut des GDV, Oktober 1997, ISSN 0724-3693
- ↑ "Gesetz über die Statistik der Straßenverkehrsunfälle" (StVUnfStatG) vom 15. Juni 1990 (Bundesgesetzblatt 1990 S. 1078, zuletzt geändert durch Artikel 254 der Verordnung vom 29. Oktober 2001 (BGBl. I S. 2785)
