Ödland
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Ödland ist eine Landschaftsform, die durch Unfruchtbarkeit des Bodens aufgrund klimatischer, orographischer, physikalisch-chemischer oder anthropogener Bedingungen geprägt ist. Das Pflanzenwachstum ist stark eingeschränkt oder auf wenige spezialisierte, in der Regel nicht ökonomisch nutzbare Pflanzen beschränkt. Im Unterschied zum Lebensraum der Wüsten besteht hier also nicht im Fehlen von Wasser der Grund für die lebensfeindlichen Umstände. Beispiele für Ödland sind:
- Fels- oder Frostschuttregionen in Gebirgen oder polaren Regionen
- Karstlandschaften
- erodierte Flächen und Badlands
- Moore
- versalzte Flächen
- verseuchte Flächen.
Die meisten dieser Bodenformen können natürlich oder aufgrund menschlichen Einflusses zustande kommen. Ödland ist für die menschliche Nutzung ungeeignet, häufig ist dieser Zustand auf lange Sicht oder grundsätzlich irreversibel.
Nicht als Ödland gilt Siedlungs- und Verkehrsfläche. Zwar ist diese nicht landwirtschaftlich, aber durch Menschen ökonomisch nutzbar und für diesen Zweck erst als solche gestaltet worden. Entfällt die ökonomische Nutzung, etwa durch die Stilllegung von Bergbau- oder Industriebetrieben, gilt die Industriebrache als Ödland. In den meisten Fällen sind die Unternehmen oder öffentlichen Träger verpflichtet, diese in einen natürlichen Zustand zurück zu versetzen, insbesondere Altlasten zu entsorgen und durch Bodenaustausch, Aufforstung etc. eine Renaturierung herbei zu führen.
Natürliche Formen von Ödland sind insbesondere dort zu finden, wo der Boden zu durchlässig oder undurchlässig, der Niederschlag ungleich verteilt und möglicherweise die Temperatur zu niedrig oder deren Schwankung zu extrem ist. Hinzu kommen Gebiete mit vulkanischer Aktivität, in denen sich durch Auswurf von Gesteinsschutt, Lava und Asche großflächig Ödland bilden kann. Auch der Austritt von Gasen kann diese Entwicklung in Gang setzen.
Ein großes weltweites Problem ist die Bodendegradation aufgrund übermäßiger landwirtschaftlicher Nutzung. Diese führt, insbesondere in ariden und semiariden Klimaten häufig zu Auslaugung, Auswaschung und Abtragung der fruchtbaren Bodenschichten, so dass nicht nur der Wüstenbildung, sondern auch der Bildung von Ödland Vorschub geleistet wird.
Während in der Schweiz und in Österreich der höchste Anteil von natürlich entstandenem Ödland auf die Felsregionen in den Alpen entfällt, zählen in Deutschland auch die Moorgebiete der norddeutschen Tiefebene hinzu, die über die letzten Jahrhunderte jedoch stark abgenommen haben. Neu entstanden sind jedoch insbesondere Industriebrachen, von denen die aufgelassenen Braunkohletagebaue den bedeutendsten Flächenanteil haben dürften. Diese werden bisher nur langsam renaturiert.