Wilhelm Gentz
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Karl Wilhelm Gentz (* 9. Dezember 1822 in Neuruppin; † 23. August 1890 in Berlin) war ein deutscher Maler.
Karl Wilhelm Gentz war der älteste Sohn von Johann Christian Gentz. Er hatte bereits mehrere Semester die Universität besucht, als er sich im 21. Lebensjahr entschloss, zur Malerei überzugehen. Er besuchte die Akademie zu Berlin, bildete sich daneben in Kloebers Atelier weiter und studierte dann neun Monate lang auf der Antwerpener Akademie, worauf er sich 1846 über London nach Paris begab.
Hier trat er in das Schüleratelier Paul Delaroches ein, das damals unter der Leitung von Gleyre stand. Im Jahr 1847 reiste er nach Spanien und nach Marokko; im Februar 1848 kam er nach Paris zurück. Hier malte er Der verlorene Sohn in der Wüste, eine lebensgroße Figur, begab sich aber sodann über Marseille und Malta nach Ägypten und dem Sinai; den Rückweg nahm er über Kleinasien, den griechischen Archipel, Konstantinopel und Wien.
Im Jahr 1852 lebte er in Berlin, und hier entstanden seine ersten Bilder orientalischen Lebens, ein Sklavenmarkt und eine ägyptische Schule; allein wenig damit zufrieden, wandte sich Gentz wieder nach Paris und schloß sich diesmal dem Coutureschen Atelier an. Er malte hier zwei religiöse Bilder mit lebensgroßen Figuren, Christus und Magdalena bei Simon und Christus unter den Zöllnern, um dann dies Gebiet für immer zu verlassen.
Seit 1858 wieder in Berlin, schuf er eine lange Reihe orientalischer, zumeist ägyptischer, Darstellungen, welche durch charakteristische Auffassung und glänzende Färbung auf den akademischen Ausstellungen ungeteilten Beifall fanden. Die Zahl seiner Bilder ist sehr groß; bald ist die Landschaft, bald sind die Figuren überwiegend, in allen aber ist der Charakter von Land und Volk scharf ausgeprägt. Die bedeutendsten derselben sind:
- Sklaventransport durch die Wüste;
- Lager der Mekkakarawane;
- Gebet der Mekkakarawane;
- Begegnung zweier Karawanen in der Wüste;
- Nillandschaft mit Flamingos (1870);
- Märchenerzähler bei Kairo;
- Totenfest bei Kairo;
- Dorfschule in Oberägypten;
- Schlangenbeschwörer (1872);
- Der Einzug des Kronprinzen von Preußen in Jerusalem, 4. November 1869 (1876, Berliner Nationalgalerie).
Als Vorbereitung für dieses letztere Bild reiste er 1873 nach Jerusalem. Das Bild erhielt auf der Großen Akademischen Ausstellung in Berlin eine Goldmedaille, in München eine Silbermedaille.
Zwischen 1874 und 1890 war Gentz Mitglied der Königlichen Akademie der Künste in Berlin. 1881 wurde er von Kaiser Wilhelm zum Professor ernannt. Gentz galt als Kolorist ersten Ranges, der namentlich die Wirkungen des Sonnenlichts mit großer Meisterschaft darzustellen wusste. Durch mehrere Reisen nach Ägypten und Palästina hatte er auch später noch sein Studienfeld erweitert.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel soweit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. |
Personendaten | |
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NAME | Gentz, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1822 |
GEBURTSORT | Neuruppin |
STERBEDATUM | 23. August 1890 |
STERBEORT | Berlin |