Wilhelm Bruhn
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Wilhelm Bruhn (* 18. Januar 1869 in Saal/Pommern, † 20. Oktober 1951 in Berlin) war ein Politiker der DNVP und Verleger der Staatsbürger-Zeitung.
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[Bearbeiten] Leben und Beruf
Nach dem Schulbesuch absolvierte Bruhn, der evangelischen Glaubens war, von 1886 bis 1889 das Lehrerseminar in Franzburg. Anschließend arbeitete er bis 1894 als Lehrer. 1895 machte er sich als Verleger selbständig und gab die Staatsbürger-Zeitung heraus. Überregional bekannt wurde er, als er in seiner Zeitung den Mord an dem Gymnasiasten Ernst Winter am 11. März 1900 in Konitz zu einem jüdischen Ritualmord erklärte und den Metzger Adolph Lewy der Tat bezichtigte. Die Veröffentlichungen in der Staatsbürger-Zeitung und anderen Blättern hatten schwere antijüdische Ausschreitungen in Konitz zur Folge. Im Ersten Weltkrieg war er als Militärbeamter tätig.
[Bearbeiten] Partei
Bruhn gehörte im Kaiserreich zunächst der antisemitischen Deutschen Reformpartei an. 1918 beteiligte er sich an der Gründung der DNVP, die er im Oktober 1929 verließ.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Von 1903 bis 1918 war Bruhn Mitglied des Reichstages des Kaiserreichs für den Wahlkreis Arnswalde-Friedeberg. 1919/20 gehörte er der Weimarer Nationalversammlung an. Anschließend war er bis 1930 erneut Reichstagsabgeordneter.
[Bearbeiten] Literatur
Zum angeblichen Ritualmord in Konitz und Bruhns Rolle dabei:
- Christoph Nonn, Eine Stadt sucht einen Mörder. Gerücht, Gewalt und Antisemitismus im Kaiserreich, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-5253-6267-6.
- Helmut Walser Smith, Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt, Wallstein Verlag Göttingen 2002, ISBN 3-8924-4612-1